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Frauen-WM 2023: Tränen bei Fifas "Supermutter" – Dreifachmama Cheyna Matthews


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Kind oder Fußball?
Fifas "Supermutter": WM-Spielerin hat schon drei Kinder


Aktualisiert am 02.08.2023Lesedauer: 5 Min.
Cheyna Matthews (Mitte): Sie trifft mit Jamaika im letzten Gruppenspiel auf Brasilien.Vergrößern des Bildes
Cheyna Matthews (Mitte): Sie trifft mit Jamaika im letzten Gruppenspiel auf Brasilien. (Quelle: IMAGO/Kevin Manning)
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In ihren Leben sind sie doppelt gefordert: Acht Spielerinnen fokussieren sich bei der Frauen-WM neben dem Fußball auch auf ihre Kinder.

Die Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2023 ist in vollem Gange. Während einige Nationen wie England oder die USA die Gruppenphase bereits überstanden und ihren Einzug ins Achtelfinale perfekt gemacht haben, stehen noch wenige Partien des dritten Spieltags aus. In den Mannschaften können sich aber nicht alle allein auf den Sport fokussieren, sondern sind auch als Mama gefordert.

Von den insgesamt 736 Spielerinnen sind acht Frauen als Mütter mitgeflogen – zum Teil mit ihren Kindern. Dabei sind die Ausgangssituationen jedoch sehr verschieden: Während eine Jamaikanerin als "Supermutter" gefeiert wird, ist eine Argentinierin sogar dreifach belastet.

Dreifach-Mama Cheyna Matthews

Vom Weltverband Fifa wird sie als "Supermutter" bezeichnet: Cheyna Matthews. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Denn die jamaikanische Nationalspielerin ist trotz ihrer Profikarriere und ihres Alters von 29 Jahren bereits Mama von drei Kindern. Bei der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich hatte sie schon zwei Söhne, im Jahr 2022 kam dann ihr drittes Kind zur Welt – ein weiterer Sohn.

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Zur WM in Australien und Neuseeland sind ihre drei Kinder nicht mitgereist, sondern bleiben zu Hause. Eine Situation, die häufiger vorkommt und nicht immer ganz einfach ist. Wenn sie erzählt, wie sie sich von ihren Kindern verabschiedet, kommen ihr immer wieder die Tränen. So habe sie eines ihrer Kinder noch vor dem Start des Turniers gefragt: "Warum bist du immer so lange weg?"

Immerhin ist Matthews in der jamaikanischen Nationalmannschaft nicht alleine. Teamkollegin Konya Plummer ist ebenfalls Mutter eines Sohnes. Sie möchte andere mit ihrer Mutterrolle inspirieren. "Es ist für Mädchen und Frauen wichtig zu sehen, dass man eine Familie gründen kann und trotzdem zurückkommen und spielen kann", sagt sie. Auch für ihren Sohn hält sie weiter am Sport fest: "Ich möchte, dass mein Kind weiß, dass ich stark bin."

"Dann brabbelt ein Kleinkind": DFB-Star mit Sohn unterwegs

Deutschland hat ebenfalls eine Mama im Team: Melanie Leupolz. Im Gegensatz zu ihren Kontrahentinnen aus Jamaika hat sie ihren Sohn bei dem Turnier sogar dabei. "Das klappt alles super. Ich habe genügend Schlaf und trotzdem Zeit für ihn", erzählt die 29-Jährige von ihren Erfahrungen. Wenn sie mit der deutschen Nationalmannschaft zu den Turnierspielen aufbricht, kümmert sich eine mitgereiste Nanny um Leupolz' Sohn. Dafür ist die Spielerin dankbar: "Es ist wunderschön, dass ich mich nicht entscheiden muss: Kind oder Fußball, sondern dass ich beides leben kann."

Dass sie ihren Beruf mit ihrer Familie verbindet, macht Leupolz stolz: "Ich wollte Frauen zeigen: Hey, ihr könnt beides machen. Das hat mich angetrieben." Gleichzeitig sei da dieser beängstigende Gedanke gewesen: "Ich wusste, es ist ein Risiko, ich setze meine Karriere aufs Spiel." Doch die ehrgeizige Olympiasiegerin von 2016 kämpfte sich zurück. Nach einjähriger Babypause gab die Allgäuerin Ende Januar ihr Comeback bei Chelsea – nur vier Monate nach der Entbindung.

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Das rasante Tempo findet die 29-Jährige rückblickend selbst "verrückt". Es sei "spannend zu sehen, was der Körper alles schafft. Ich habe mit viel mehr Widerständen von meinem Körper gerechnet, aber ich hatte eine super Unterstützung." Chelsea stellte ihr unter anderem eine Beckenboden-Spezialistin, die Leupolz sogar vor Ort in Deutschland betreute.

So gelang auch die Rückkehr ins Nationalteam, wo der DFB die Betreuungskosten trägt und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg den Spagat als Mutter im Fußball gut nachempfinden kann. Sie selbst brachte Tochter Dina während der aktiven Karriere zur Welt. Sie machte jedoch noch ganz andere Erfahrungen als Leupolz: In den 1990er-Jahren fehlte noch jedwede Unterstützung für gemeinsame Turnierreisen.

Erst bei der EM 2022 hatte die derzeit erneut schwangere Torhüterin Almuth Schult mit ihren Zwillingen die Vorreiterin gegeben. Wie im Vorjahr in London-Brentford kommt der Nachwuchs auch im WM-Camp hervorragend an. "Es ist einfach witzig, wenn wir gerade beim Essen sind und eine ernsthafte Ansage gemacht wird, aber dann brabbelt ein Kleinkind rein", berichtet Laura Freigang: "Ich habe das Gefühl, es gibt einem sehr, sehr viel."

Erst das Karriereende, dann Zwillinge und das Comeback

Ganz anders ist die Situation für Argentiniens Torhüterin Vanina Correa. Sie nimmt bereits zum dritten Mal an einer Weltmeisterschaft teil – und hat dabei einen ganz eigenen Weg genommen. 2012 hatte die heute 39-Jährige ihre Karriere eigentlich schon beendet, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. 2017 überredete sie der damalige Nationaltrainer Carlos Borrello dann aber zu einem Comeback.

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Die Kapitänin der "La Albiceleste" ist in ihrer Babypause Mutter von den Zwillingen Luna und Romeo geworden – und nimmt dafür jetzt sogar eine Dreifachbelastung in Kauf, denn: Da sie als Fußballerin nicht genug Geld verdient, muss Correa neben ihrer Tätigkeit als Mutter und Nationalspielerin noch als Kassiererin arbeiten.

Drei Mütter im Titelverteidiger-Team

Die Titelverteidigerinnen aus den USA haben gleich drei Mamas in ihrer Mannschaft: Alex Morgan, Julie Ertz und Crystal Dunn. Alle drei Kinder sind mit zum großen Turnier nach Neuseeland gereist. Familienmitglieder kümmern sich um die Betreuung, die Kleinen besuchen ihre Mütter zwischen den Trainingseinheiten.

Der Tarifvertrag des US-Verbandes garantiert den Profis, dass sie Mutterschaftsurlaub sowie bezahlte Nanny-Betreuung einschließlich Flug, Hotelzimmer, Mahlzeiten und Tagesspesen für Babysitter bekommen. Das berichtet zumindest die "Sport Bild".

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US-Superstar Alex Morgan ist zwar ohne ihre dreijährige Tochter Charlie in Neuseeland angekommen, vor wenigen Tagen aber reiste die Kleine ihrer 34-jährigen Mama hinterher. "Sie hat es geschafft und mein Herz ist erfüllt", erzählte Morgan. Dass sie Mutter ist, scheint der Torjägerin viel zu bedeuten. Morgan trägt einen Ring mit der Aufschrift "Mama", den sie sich selbst einmal zum Muttertag geschenkt haben soll. Der Ring erinnere sie an die Prioritäten in ihrem Leben. "Ich spiele jetzt für mehr als nur für mich allein. Ich habe mich sehr weiterentwickelt."

Morgans Teamkollegin Julie Ertz ist ebenfalls Mama. Die 31-Jährige hat 2022 ihren Sohn Madden Matthew zur Welt gebracht. "Einen Schritt zurückzugehen und eine neue Perspektive zu bekommen, hat mir einen frischen Antrieb gegeben", erzählte Ertz einst.

Die dritte Mutter im amerikanischen Spitzenteam ist Crystal Dunn. Auch sie brachte 2022 einen Sohn zur Welt: Marcel Jean. Trotz ihrer Schwangerschaft trainierte die 31-Jährige bis zum siebten Schwangerschaftsmonat bei ihrem Verein, dem Portland Thorns FC, mit. Nach der Geburt berichtete sie: "Es hat mir neue Motivation gegeben, zurückzukommen. Es hat mich zu einem besseren Menschen gemacht. Es hat mich zu einer besseren Spielerin gemacht."

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Frankreich: Amel Majri

Im französischen Team ist sie die erste Mutter: Amel Majri. Ihr Trainer Hervé Renard "ist sehr aufmerksam und gut informiert, wenn es um das Thema Mutterschaft bei Sportlerinnen geht. Wir haben viel darüber gesprochen, was für uns alle am besten funktionieren könnte", erzählte die 30-Jährige der Fifa.

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Der Trainer selbst hatte zugegeben, dass der Umgang mit Fußball-Müttern in Frankreich noch ein wenig im Rückstand sei. Majris einjährige Tochter Maryam ist dennoch mit ins Teamhotel gereist. "Die Anwesenheit kleiner Kinder im Mannschaftslager trägt dazu bei, für Leichtigkeit zu sorgen, wenn die Spannung hoch ist oder die Köpfe gesenkt sind."

Ein Kind bringe in der Gruppe "nur Freude und gute Laune. Manchmal sind wir mit dem Training nicht zufrieden und ein wenig müde." Wenn sie ihre Tochter aber sehe, gebe es ihr einen "enormen Energieschub", erzählte Majri weiter.

Die Ausgangssituationen der WM-Mamas sind also sehr unterschiedlich. Sie alle zeigen jedoch, dass Karriere und Mutterschaft sich nicht gegenseitig ausschließen müssen. Und wer weiß: Vielleicht hält eine von ihnen bald das Kind im einen und die Weltmeister-Trophäe im anderen Arm.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • sportschau.de: "Melanie Leupolz - mit Kind und Kegel nach Australien"
  • dw.com: "Fußball-Mütter bei der Frauen-WM 2023"
  • express.de: "Leupolz, Morgan & Co.: Diese Stars reisen mit ihrem Nachwuchs zur WM"
  • sportbild.bild.de: "Eine WM-Spielerin hat schon drei Kinder"
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