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Hollywood investiert in Frauenfußball: Über diesen Klub spricht die halbe Welt


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Hollywood investiert in Frauenfußball
Über diesen Klub spricht die halbe Welt


12.07.2022Lesedauer: 5 Min.
Christen Press (l.) ist Spielerin beim Angel City FC: Natalie Portman hat den Klub gegründet, Ski-Star Lindsey Vonn (r.) ist Investorin.Vergrößern des Bildes
Christen Press (l.) ist Spielerin beim Angel City FC: Natalie Portman hat den Klub gegründet, Ski-Star Lindsey Vonn (r.) ist Investorin. (Quelle: Zuma Press/Sports Press Photo/t-online/imago-images-bilder)
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Beim Angel City FC handelt es sich um keinen normalen Verein. Er wurde von einem Hollywoodstar gegründet, andere Berühmtheiten investieren. Und die haben große Pläne.

Normalerweise ist Natalie Portman in Hollywoodfilmen oder auf Werbeplakaten von Luxusmarken zu sehen. Seit einigen Monaten ist die Schauspielerin aber auch regelmäßig im Fußballstadion anzutreffen. Denn sie hat einen Verein gegründet: den Angel City FC (ACFC) mit Sitz in Los Angeles.

Den Antrieb bekam sie von Sohn Aleph, wie sie dem "Guardian" verriet: "Als ich sah, dass mein Sohn Spielerinnen wie Megan Rapinoe und Alex Morgan genauso vergötterte, wie er es bei Lionel Messi oder Karim Benzema tat, wurde mir klar, dass die Unterstützung für weibliche Athletinnen die Kultur schnell verändern könnte." Angel City FC gehört zur amerikanischen Frauenfußballliga, der National Women's Soccer League (NWSL). Am 29. April absolvierte der Klub sein allererstes Spiel, steht aktuell auf Rang fünf.

Neben Portman als Gründerin investieren weitere Berühmtheiten in den Klub, etwa die Schauspielerinnen Eva Longoria, Jessica Chastain und Jennifer Garner, YouTube-Star Casey Neistat, Sängerin Becky G, die Skirennfahrerin Lindsey Vonn und Tennis-Ikone Serena Williams. Doch was ist die Idee des Vereins, der innerhalb von zwei Jahren geschaffen wurde?

t-online hat nachgefragt und mit Ski-Star Lindsey Vonn sowie der deutschen Nationaltorhüterin Almuth Schult, die im Sommer zum Verein wechselt, über den Klub gesprochen.

Das Ziel ist "etwas Unglaubliches"

Vonn, die in ihrer Karriere bereits Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin wurde, glaubt an die Philosophie des Klubs. Sie sagt im Gespräch mit t-online: "Die Gelegenheit, Investorin beim Angel City FC zu werden, war eine Gelegenheit, Frauen zu unterstützen. Ich freue mich über die Fortschritte, die sie machen, und darauf, ein Teil davon zu sein, etwas Unglaubliches aufzubauen."

Die ersten Schritte für dieses Vorhaben sind getan. Der Klub konnte Weltmarktführer Nike als Ausrüster für sich gewinnen. Eine Besonderheit bei der Zusammenarbeit: Der Sportartikelriese stellt für den ACFC ausschließlich Ausstattung aus recycelten Materialien her. Zudem werden pro Tor, Parade und Zu-Null-Spiel des Klubs Geldbeträge an eine Stiftung für mentale Gesundheit gespendet. Zusätzlich unterstützt der Verein soziale Projekte, hat bereits öffentliche Gärten an Schulen erbaut oder Sport-BHs an junge Fußballerinnen verteilt.

Klubpräsidentin Julie Uhrman sagte dem Wirtschaftsmagazin "Forbes": "Wir wollen höhere Erwartungen setzen und etwas auf und neben dem Platz bewirken – nicht nur für unsere Spielerinnen, sondern auch für unsere Fans und die Community." Der Verein hat sich dazu verpflichtet, zehn Prozent seiner Sponsoring-Einnahmen der Region zukommen zu lassen. So kam allein in diesem Bereich bisher wohl schon eine Summe von rund 35 Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 34,8 Millionen Euro) zusammen.

All das war ein entscheidender Faktor für die Geldgeberinnen um Lindsey Vonn: "Es gibt ein starkes Gemeinschaftsgefühl unter allen Investorinnen. Bei unseren Gesprächen sind wir alle engagiert und aufgeregt. Soziale Projekte und das Thema psychische Gesundheit sind uns wichtig. Sie zeigen das Engagement von Angel City für mehr als nur Fußball."

Das überzeugt auch Spielerinnen wie Almuth Schult. Die deutsche Nationaltorhüterin wechselt im Sommer nach neun Jahren beim VfL Wolfsburg zum ACFC. Sie sagt zu t-online: "Der Verein wurde gegründet mit der Intention, eine gewisse Gleichberechtigung im Frauenfußball in der größten Frauensportart der USA zu schaffen. Auch von berühmten Leuten, die sich dazu bekannt haben. Das ist so in Europa noch nie passiert. Die haben nicht nur den Auftrag, eine gewisse Gleichberechtigung zu erlangen, sondern dazu noch etwas Soziales für die Region zu machen."

Sie ergänzt: "Sie wollen alle Menschen mit einbinden und mit dem Verein etwas ganz Neues schaffen, was noch nie da gewesen ist. Diese Nachhaltigkeit und das soziale Verständnis haben mich sehr beeindruckt und ich bin gespannt, was daraus entsteht und ob Vereine in Europa sich an den Kleinigkeiten ein Beispiel nehmen."

"Frauen können Stadien genauso füllen wie Männer"

Präsidentin Uhrman glaubt daran, dass der andere Weg des Klubs auch Sponsoren begeistert. Dem "Forbes Magazine" sagte sie: "Das gibt Marken die Möglichkeit, nicht nur in den Sportbereich zu treten, sondern auch aus einer anderen Position heraus Einfluss zu nehmen. Wie kann ich wirklich mit meinem Publikum in Kontakt treten? Was sind meine Werte und wie kann ich meine Werte mit Leben füllen?"

So schaffte es Angel City, bereits 16.000 Dauerkarten zu verkaufen. Eine hohe Anzahl in Anbetracht der kurzen Existenz des Klubs. Zumal in das Banc of California Stadium 23.500 Zuschauer passen. Vonn findet dies ebenfalls erfreulich: "Es zeigt das Interesse am Frauensport und es zeigt, dass Frauen Stadien genauso füllen können wie Männer. Das ist alles sehr positiv und macht mich gespannt auf das, was kommt."

Eine Dauerkarte für die gesamte Saison kostet bei Angel City teilweise so viel wie ein Ticket für ein einzelnes Spiel in der NFL. In der "Supporter Section" (Deutsch: im Anhängerbereich) zahlen Fans beispielsweise nur 180 Dollar für das ganze Jahr.

Bekannte Gesichter

Die erste Spielerin des Vereins war zugleich ein Statement. Die zweifache Weltmeisterin Christen Press unterschrieb in ihrer Heimatstadt, nachdem sie zuvor für Manchester United und in Schweden gespielt hatte. "In Los Angeles zu spielen ist wie ein wahr gewordener Traum. Aber ich denke, für einen Verein zu spielen, der eine neue Zukunft für den Frauensport darstellt, ist der wahre Traum. Darauf bin ich wirklich stolz", sagte sie der "GQ". Neben Press spielt die Kapitänin der neuseeländischen Nationalmannschaft, Alexandra Riley, für den Klub.

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Der hohe Stellenwert des Frauenfußballs in den USA überzeugte auch Almuth Schult. Daran haben laut Vonn im Fall von Angel City nicht zuletzt die Geldgeberinnen einen Anteil: "Ich denke, alle weiblichen Investoren, insbesondere Leute wie Serena (Williams, Anm. d. Red.) und Billie Jean King, haben dem Sport neue Aufmerksamkeit geschenkt. Ich hoffe, dass es die Bühne für den Frauenfußball weltweit bereiten und das Potenzial aller Frauensportarten im Allgemeinen aufzeigen wird. Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Aber ich glaube, es ist ein Fortschritt."

"Für die nächste Generation junger Frauen"

Lindsey Vonn sieht den Klub als Ermutigung für eine glorreiche Zukunft des Frauenfußballs und als ein Signal. "Ich möchte, dass der Klub erfolgreich ist, um der Welt zu zeigen, was möglich ist", sagt sie zu t-online und ergänzt: "Selbst mit nur den Investoren, die hinzugekommen sind, war es ein Dominoeffekt mit anderen Klubs im ganzen Land. Sie sehen Leute wie Naomi Osaka, die auch in andere Frauenklubs investieren." Die Tennisspielerin Osaka schloss sich zu Beginn des Jahres 2021 der Eigentümergruppe des NWSL-Teams North Carolina Courage an.

Vonn sagt abschließend: "Ich hoffe, dass die Dominosteine weiter fallen und wir weiterhin Fortschritte machen. Nicht nur für Angel City, sondern auch für die nächste Generation junger Frauen."

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