Ronaldo pöbelt sich ins Aus 66 Minuten Frust
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mit Portugal blamierte sich der Superstar gegen Georgien und fiel negativ auf - auf ein Tor und seinen EM-Rekord wartet er weiter.
Dieser Auftritt war nicht EM-würdig. Cristiano Ronaldo verliert mit Mit-Favorit Portugal völlig überraschend mit 0:2 gegen Außenseiter Georgien. Ein Blitztor von Chwitscha Kwarazchelia nach 94 Sekunden und ein Elfmeter nach Videobeweis verdarben dem Portugiesen ein historisches Jubiläum: Der 39-Jährige bestritt sein 50. Spiel bei einem großen Turnier, als erster Europäer.
Weder sein Team, das mit vielen Ersatzspielern gespickt war, noch der Kapitän gaben im letzten Gruppenspiel – vor dem die Portugiesen als Gruppensieger bereits feststanden – eine gute Figur ab. Im Gegenteil: "CR7" stand sogar am Rande eines Platzverweises, weil er sich nicht im Griff hatte.
In der 28. Minute ging der ehemalige Real-Star im Strafraum der Georgier zu Boden, forderte vehement und gestenreich einen Elfmeter. Er reklamierte, gehalten worden zu sein. Das sah Schiedsrichter Sandro Schärer aus der Schweiz jedoch nicht so, und zeigte ihm stattdessen die Gelbe Karte. Ihm gefiel Ronaldos Theatralik offenbar überhaupt nicht.
Ändern sollte sich das auffällige Gebaren des Superstars nach der Verwarnung jedoch nicht. Immer wieder stapfte der 39-Jährige mit unzufriedenem Gesicht über den Platz – schimpfte vor sich hin, war angefressen über den Spielstand und die Entscheidungen des Unparteiischen. Ronaldo zeterte, seine Freundin Georgina Rodriguez saß unterdessen in einer Loge des Stadions und machte Selfies mit Fans.
Ronaldo: Frust-Auftritt statt EM-Rekord
Und so hätte sich der ehemalige Weltfußballer, der im Wahhabitenreich Saudi Arabien sein Geld verdient, in der zweiten Halbzeit beinahe einen Platzverweis eingehandelt. Da ging er erneut im Sechzehnmeterraum zu Boden und forderte abermals vehement einen Strafstoß, gestikulierte wild in Richtung Referee. Aber der Torjäger erinnerte sich wohl gerade noch rechtzeitig daran, dass er bereits verwarnt war, und stellte seine Pöbeleien ein.
Portugals Trainer Roberto Martinez erlöste ihn kurz danach, nahm den Stürmer nach 66 Minuten vom Platz. Bei seiner Auswechslung trat Ronaldo an der Seitenlinie ein Luftloch, um seinem Ärger Luft zu machen.
Auf der Bank sitzend hielt er sich dann die Hände vors Gesicht, fasste sich an den Kopf oder schaute verzweifelt gen Himmel. Er hätte gegen Georgien zum ältesten Torschützen der EM-Geschichte werden können, doch dieser Auftritt in Gelsenkirchen verlief für "CR7" nicht nach Plan.
Für einen Georgier erfüllte sich ein Traum
Schon vor dem Spiel hatte er indirekt für Wirbel gesorgt. Der FC Schalke, in dessen Arena die Partie stattfand, hatte einen Post bei "X" abgesetzt, in dem der Klub Ronaldo viel Glück für die Aufstellung der Bestmarke wünschte, schließlich wisse er, wo in der Arena auf Schalke das Tor stehe.
Die Knappen nahmen damit Bezug auf zwei Auftritte des Portugiesen mit Real Madrid in den Jahren 2014 und 2015, bei denen Ronaldo drei Treffer "Auf Schalke" erzielt hatte. Das schmeckte einigen Fans der Königsblauen allerdings gar nicht. Wegen zahlreicher Beschwerden wurde der Post wieder gelöscht. Passend zum anschließenden Auftritt des Superstars: ein Abend zum Vergessen.
Nur für einen erfüllte sich an diesem Tag ein großer Traum. Georgiens Star Chwischa Kwaratschelia. Der traf schon in der 2. Minute gegen den haushohen Favoriten. Und er durfte dabei gegen sein Idol antreten. "Ich habe immer davon geträumt, gegen Cristiano Ronaldo zu spielen", hatte Kwaratschelia vor der Partie gesagt.
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- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID