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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gegen St. Pauli Darum blamierte sich der BVB im Pokal
Mit einer sensationellen 1:2-Niederlage gegen den Zweitligisten FC St. Pauli verabschiedet sich Dortmund aus dem DFB-Pokal. Die Pleite war keineswegs unverdient und offenbarte die vorhandenen Schwächen.
Taktisch blieben beide Teams bei ihren gewohnten Systemen. Die Dortmunder traten in einem 4-3-3 an, St. Pauli setzte wie auch in der Liga auf ein 4-3-1-2, also eine Formation mit Mittelfeldraute. Normalerweise sind es die Hamburger gewohnt, ihre Partien mit Ballsicherheit und Passspiel zu dominieren. Aber gegen den BVB fanden sie sich naturgemäß in einer etwas reaktiveren Rolle wieder.
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Der Mannschaft von Timo Schultz spielte der frühe Führungstreffer durch Etienne Amenyido in der vierten Minute in die Karten. Anschließend konnte St. Pauli vor allem aus einer kompakten Defensive heraus den BVB entnerven und zu Fehlern zwingen. Aus der Mittelfeldraute wurde zumeist eine flache Mittelfeldreihe in einem 4-4-2, weil sich Spielmacher Jackson Irvine zurückfallen ließ. Diese Mittelfeldreihe hielt die Schnittstellen im Zentrum eng und trieb den BVB auf die Flügel.
Keine taktischen Änderungen beim BVB
Nach dem 0:2 kurz vor der Halbzeitpause wirkte der BVB ideenlos. Das lag aber auch daran, dass beispielsweise die vordersten drei Angreifer phasenweise nicht anspielbar waren. Somit kam nie wirklich Tempo ins Aufbauspiel und Dortmund passte den Ball häufig quer oder versuchte verzweifelte Steilpässe. Nennenswerte Reaktionen erfolgten von BVB-Coach Marco Rose nicht. Er wechselte bis kurz vor Schluss nur zweimal positionsgetreu und blieb beim 4-3-3.
St. Pauli verteidigte – bis auf kurze Schwächephase in der zweiten Halbzeit – sehr konsequent. Und die Hamburger konnten sich nach Ballgewinnen sogar immer wieder aussichtsreiche Kontersituationen herausspielen, weil gerade die Außenverteidiger des BVB zunehmend hoch postiert waren. Diese Spieldynamik war anhand des Zwischenstands – Dortmund verkürzte in der 58. Minute auf 1:2 – zu erwarten.
Anfälligkeit auf den Flügeln
Dem BVB sollten vor allem zwei Dinge zu denken geben: Die defensive Zusammenarbeit stimmte gerade in der ersten Halbzeit überhaupt nicht. Die linke Abwehrseite, über die auch das 0:1 eingeleitet wurde, konnte gruppentaktisch sehr leicht ausgehebelt werden. Im Zentrum sorgte Axel Witsel nicht für die notwendige Stabilität und auch nicht für Unterstützung für die Flügel.
Zugleich tat sich Dortmund gegen ein kompaktes, aber doch recht simples 4-4-2 schwer bei eigenem Ballbesitz. Nach dem 5:1-Sieg gegen den SC Freiburg am Freitag wurden alle beim BVB daran erinnert, dass noch viel Arbeit besteht, um das Offensivspiel wirklich erfolgsstabil auf den Rasen zu bringen.
- Eigene Beobachtung