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Steffen Freund: Warum Mourinho der ideale Trainer für den FC Bayern wäre


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Interview mit Tottenham-Kenner Steffen Freund
Warum Mourinho der ideale Trainer für den FC Bayern wäre

InterviewVon Patrick Mayer

Aktualisiert am 11.12.2019Lesedauer: 4 Min.
Spielte selbst für Tottenham Hotspur: Ex-Fußballprofi Steffen Freund.Vergrößern des Bildes
Spielte selbst für Tottenham Hotspur: Ex-Fußballprofi Steffen Freund. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Steffen Freund spielte einst für Tottenham und arbeitete anschließend gar als Co-Trainer des Profiteams. Vor dem Champions-League-Spiel der Londoner in München sprach der Ex-Nationalspieler mit t-online.de über die Eigenart von José Mourinho – und eine verpasste Chance des FC Bayern.

Der FC Bayern gegen Tottenham Hotspur, Hansi Flick gegen José Mourinho, Robert Lewandowski gegen Harry Kane. Steffen Freund kennt die Spurs aus dem Effeff, zwischen 1999 und 2003 spielte der heute 49-Jährige für Tottenham, zwischen Sommer 2012 und Juni 2015 war der frühere Nationalspieler Co-Trainer der Londoner.

Freund: In England schaut man wenig auf die Bundesliga

Auch ein halbes Jahr unter Mauricio Pochettino. Im Interview mit t-online.de sprach der frühere BVB-Star, der als Fußball-Experte für RTL Nitro arbeitet, vor dem Champions-League-Duell am Mittwochabend (21 Uhr, hier im Live-Ticker auf t-online.de) über die offene Trainer-Frage bei den Bayern, die vermeintliche Arroganz von José Mourinho und darüber, warum Ex-Spurs-Coach Mauricio Pochettino für den deutschen Rekordmeister nicht infrage kommt.

t-online.de: Herr Freund, vor dem Champions-League-Duell beider Klubs hat der FC Bayern gehörige Probleme. Weiß man das bei Tottenham?

Steffen Freund: Für Tottenham war es jetzt erstmal wichtig, zu Hause gegen Burnley zu gewinnen, was mit 5:0 überzeugend gelungen ist. Als ich in England gearbeitet habe, hat man sich wenig dafür interessiert, wie es gerade in der Bundesliga läuft, dafür hat die Premier League einen zu hohen Stellenwert.

Bei Tottenham hat José Mourinho übernommen – aus fünf Pflichtspielen hat der Portugiese vier Siege geholt. Wie wird sein Start in London bewertet?

Die „Verabschiedung“ von Mauricio Pochettino lief sicher nicht rund, was aber normal ist, wenn so erfolgreiche Trainer gehen müssen. Bei Mourinho hat man sofort gemerkt, dass seine Maßnahmen greifen. Er hat die notwendige Erfahrung und weiß, wie man Mannschaften führt. Einige sind der Meinung, seine arrogante Art wird in Zukunft nicht mehr die richtige sein, aber das Spiel mit den Medien macht er ganz bewusst, so hält er vieles von der Mannschaft fern. Mit seiner Verpflichtung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Tottenham endlich wieder Titel gewinnt.

Und genau deswegen wäre er eigentlich der richtige Trainer für den FC Bayern?

Ich weiß nicht, wie gut er Deutsch spricht, aber alle anderen Punkte hätten gepasst. Wenn du langfristig mit einem Trainer arbeiten willst, brauchst du einen starken Trainer.

Wäre Mourinho, er ist 56, in Zukunft einer für die Bayern?

Ich hätte ihn sehr gerne in der Bundesliga gesehen. Er wird bei Tottenham erfolgreich arbeiten und voraussichtlich nicht auf dem Markt sein, wenn der FC Bayern sich für einen neuen Trainer entscheidet.

Und sein Vorgänger, Pochettino?

Ich kenne Pochettino persönlich, wir haben zusammengearbeitet. Vom Fachwissen her gehört er zu den besten Trainern der Welt. Aber er spricht halt kein Deutsch und allein deshalb würde er für mich nicht in Frage kommen. Er kam zu Tottenham mit seinem gesamten Staff, ich war der einzige aus dem alten Trainerteam. Pochettino bespricht Themen und Taktik mit seinem Team komplett auf Spanisch. Bei Bayern München muss man sich als Trainer aber auf Deutsch verständigen können.

Vor allem mit den Spielern. Joshua Kimmich hat sich die Bayern-Kollegen nun in einem Rundumschlag vorgeknöpft.

Ich finde das gut, dass er Klartext redet. Joshua Kimmich zeigt seit zwei Jahren Topleistungen und ist ein echter Sieger-Typ, der gespürt hat, dass etwas gesagt werden muss. Er hat den Mut, sich unbequemen Themen zu stellen, er will in der Mannschaft eine Reaktion bewirken. Heutzutage ist es unter Führungsspielern doch sehr ruhig geworden.

Ruhig in einer Mannschaft, die Hansi Flick auch noch im Mai trainieren darf?

Ich weiß nicht, ob zu Weihnachten nicht doch ein anderer Trainer kommt. Arsene Wenger ist nach wie vor auf dem Markt. Er ist von der Persönlichkeit her genau dieser Typ, der, wie einst Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld, zum FC Bayern passt. Und er spricht perfekt Deutsch. Hansi Flick wäre als Co-Trainer dann derjenige, der sich in der Bundesliga auskennt. Dafür müsste Karl-Heinz Rummenigge aber wohl über seinen Schatten springen.

Die Bayern wirken ratlos.

Eine logische Folge: Wenn ich als Niko Kovac das Double hole und trotzdem entlassen werde, schwächt das die Position des Bayern-Trainers grundsätzlich. Die Top-Trainer wissen das und werden das hinterfragen. Ein starker Trainer wird viel Entscheidungsfreiheit fordern, bevor er den Job übernimmt. Ich bin nicht sicher, ob der FC Bayern dazu bereit ist. Zur Zeit versuchen die Bayern, Zeit zu gewinnen, und sie bauen mit Flick auf das Prinzip Hoffnung.

Zur Person: Steffen Freund spielte einst für den FC Schalke (1993 – 1999), den BVB (1999 – 2003) und Tottenham Hotspur (2003 – 2004). Bei den Londonern arbeitete der heute 49-Jährige später auch als Co-Trainer (2012 – 2015). Heute ist der Europameister von 1996 (21 Länderspiele) Fußball-Experte bei RTL Nitro und kommentiert für den TV-Sender die Spiele der Uefa Europa League.

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