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Juve - Bayern: Muss Arturo Vidal heute in der Abwehr ran?


Bayerns Spiel der Wahrheit
Vorne hui und hinten? Pep und die zwei Fragezeichen

Von t-online
Aktualisiert am 23.02.2016Lesedauer: 4 Min.
Bayern-Coach Pep Guardiola gibt seinen Spielern Arturo Vidal (li.) und Joshua Kimmich Instruktionen.Vergrößern des Bildes
Bayern-Coach Pep Guardiola gibt seinen Spielern Arturo Vidal (li.) und Joshua Kimmich Instruktionen. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)
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Aus Turin berichtet Thomas Tamberg

Auf dem kleinen Markt auf der Piazza Solferino im Herzen der Turiner Altstadt gibt es an einem kleinen Stand neben Schinken aus der Region auch Paulaner-Bier in allen Variationen zu kaufen. Einen herzlicheren Empfang kann man den Bayern-Fans kaum machen. Doch es dürfte für eine Weile das letzte Gastgeschenk sein. Wenn am Abend Juventus Turin im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League den FC Bayern empfängt (ab 20.30 uhr im Live-Ticker bei t-online.de), stehen sich zwei Top-Teams gegenüber, die alles in die Waagschale schmeißen werden, um eine Runde weiterzukommen.

Für Pep Guardiola steht dabei jede Menge auf dem Spiel. In seinem dritten Jahr beim deutschen Rekordmeister soll es endlich mit dem Gewinn des Henkelpokals klappen. Doch ausgerechnet zu Beginn der K.o.-Phase ist der Coach wieder einmal zum Improvisieren gezwungen, da gleich drei Innenverteidiger verletzt ausfallen.

Prunkstück Offensive - Robben angriffslustig

Mit Serdar Tasci und Medhi Benatia stehen zwar zwei gelernte Fachkräfte im Aufgebot, doch "der eine ist gerade gekommen, der andere hat erst drei, vier Tage trainiert", gab Guardiola auf der abschließenden Pressekonferenz im Juventus-Stadion zu bedenken. Kaum vorstellbar, dass er auch nur einen von beiden in diesem wichtigen Spiel für die Startelf nominiert. Mit Spannung wird daher darauf gewartet, wie der Coach diese Aufgabe lösen wird.

Im Sturm ist dagegen alles wunderbar. Robert Lewandowski und Thomas Müller treffen, wie sie wollen, und für den Fall, dass sie mal Ladehemmung haben, hat Arjen Robben in Turin bereits angekündigt, wieder in die Bresche zu springen. Mit Mario Götze und Franck Ribéry sind sogar die Langzeitverletzten zurückgekehrt, so dass Guardiola im Offensivspiel alle Möglichkeiten hat.

Sorgenkind Defensive - Vidal-Versetzung?

Die zwei großen Fragezeichen stehen in der Innenverteidigung. Joshua Kimmich und David Alaba heißen die beiden wahrscheinlichsten Kandidaten. Zwei, die diesen Job noch nicht oft gemacht haben. Dazu sind sie auch nicht die Allergrößten. "Wir haben keine Innenverteidiger, das ist die Wirklichkeit", sagte Guardiola und warnte vor allem vor den gefährlichen Standards des Gegners. Gleich eine ganze Reihe Spieler mit Gardemaß stehen im Kader der Italiener.

Der Spanier brachte daher etwas überraschend auch noch einen anderen Namen ins Gespräch: Arturo Vidal. "Er ist als Innenverteidiger eine Option", sagte der Bayern-Trainer. Der 28-Jährige könnte somit noch stärker in den Blickpunkt rücken als ohnehin schon, schließlich kehrt er an seine alte Wirkungsstätte zurück.

"Es wird ein komisches Spiel werden, denn es waren vier wundervolle Jahre in Turin", sagte er vor der Abreise. Mit einem Pfeifkonzert muss er nicht rechnen. Schließlich wollte Vidal im letzten Sommer nicht wirklich weg aus Turin. Doch sein Vertrag neigte sich dem Ende entgegen und der FC Bayern bot 37 Millionen Euro. Da sagte Juventus nicht "Nein".

Rückkehrer Coman, Jubilar Lahm

Doch nicht nur Vidal, auch Kingsley Coman kehrt zu seinem Ex-Verein zurück. Längst fragt man sich in Deutschland, wieso Juventus den Franzosen überhaupt hergeben konnte. Doch beim italienischen Meister haben sie die Qualitäten des 19-Jährigen keinesfalls übersehen. Coman konnte sich mit seinem Spiel in Italien schlichtweg nicht durchsetzen. Die Verteidiger mit der besonderen italienischen Defensivschule hatten sich schlichtweg schnell auf ihn eingestellt, ab diesem Moment machte er kaum noch einen Stich.

Während Coman wohl eher auf der Bank Platz nehmen wird, steht dem 100. Champions-League-Einsatz von Philipp Lahm nichts im Wege. Der Kapitän will sich an den Diskussionen um die Besetzung des Innenverteidiger-Pärchens gar nicht groß beteiligen. "Der Teamspirit ist wichtiger als das Personal." Angesprochen auf die schlechten Erfahrungen der deutschen Nationalmannschaft mit italienischen Teams konterte der Weltmeister selbstbewusst.

"Ich habe nur positive Erlebnisse mit Juventus an die ich mich erinnern kann", sagte der Weltmeister vor allem mit Blick auf die beiden Partien in Turin, die der FC Bayern 4:1 (2009) und 2:0 (2013) für sich entscheiden konnte. Es sind genau diese beiden Spiele, die Juventus seit 2004 vor heimischem Publikum verloren hat.

Bayern erwartet ein Hexenkessel

Lahm freut sich auf das Duell und vor allem auf das tolle Ambiente. Das Juventus-Stadion wurde auf den Ruinen des Stadio delle Alpi im Norden der Stadt erbaut und ist genau das, was man gemeinhin als Hexenkessel bezeichnet. Der 155 Millionen Euro teure Bau ist mit einem Fassungsvermögen von 41.000 Zuschauern überraschend klein, dafür umso kompakter. Die Bayern müssen von Beginn an versuchen, das Spiel zu kontrollieren, damit der Funke nicht überspringt und eine italienische Feuerwalze entfacht.

Allerdings beschränkt sich der Fanatismus in der Regel auf die Unterstützung des eigenen Teams während des Spiels. Zwar sind die Juve-Fans auch heißblütig, doch im Gegensatz zu vielen Anhängern von süditalienischen Vereinen, werden die Grenzen des menschlichen Miteinanders nicht überschritten. Messerattacken wie 2011 in Neapel müssen die Bayern-Fans hier nicht befürchten. Das Juventus-Publikum kann auch Niederlagen akzeptieren, sofern die eigene Mannschaft alles gegeben hat.

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