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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Abschied vom FC Bayern "Es war grausam" – Klose berichtet von Schock-Diagnose
Der DFB-Rekordtorschütze und scheidende Co-Trainer des FC Bayern schildert einen schweren Rückschlag in seiner Karriereplanung – und verrät, wie es ihm aktuell geht.
Die Nachricht kam vor wenigen Wochen überraschend: Miroslav Klose hört als Co-Trainer beim FC Bayern München auf. "Was mit mir passiert und wo ich in der nächsten Saison sein werde, entscheide noch immer ich ganz alleine", gab der frühere Top-Stürmer bekannt. Und sparte auch nicht mit Kritik am deutschen Rekordmeister: "Was mich wirklich nachdenklich macht, ist aber, wie hier gerade miteinander kommuniziert wird." Er vermisse, "Respekt voreinander zu haben, auch wenn man nicht immer der gleichen Meinung ist, das muss unbedingt sein."
Nach drei Jahren bei den Münchnern – erst als Trainer der U17, dann als Co-Trainer von Hansi Flick – verlässt der 42-Jährige nun die bayrische Landeshauptstadt zum 30. Juni. Seit Verkündung des Abschieds war Klose bereits bei einigen Klubs im Gespräch, zuletzt auch bei Fortuna Düsseldorf (bevor die Rheinländer nun Christian Preußer als neuen Cheftrainer vorstellten).
Doch die Karriereplanungen des DFB-Rekordtorschützen haben nun offenbar einen schweren Dämpfer erhalten – denn Klose musste einen gesundheitlichen Schock hinnehmen: "Ich habe zwei Thrombosen im Bein", berichtete Klose im "Kicker". Vor knapp drei Wochen hätten Beschwerden eingesetzt, "heftige Schmerzen im Bein", "die ich überhaupt nicht zuordnen konnte." Diese seien immer stärker geworden. Bei einer genaueren ärztlichen Untersuchung seien dann die Thrombosen entdeckt worden. "Ich hatte erst gedacht, es handle sich um einen eingeklemmten Nerv oder Ähnliches. Die Diagnose war dann schon ein kleiner Schock für mich."
"Nein, das geht einfach nicht"
Klose wurde demnach umgehend behandelt. "Ich wurde sofort medikamentös eingestellt und habe direkt Spezialstrümpfe erhalten, die ich jetzt rund um die Uhr tragen muss. Die Ärzte haben mir sehr deutlich gemacht, dass man mit dieser Situation nicht spaßen sollte." Es sei ihm "totale Ruhe" verordnet worden. "Ich darf keinen Schlag abbekommen, kann nicht joggen, nicht schwimmen – aber vor allem nicht Fußball spielen." Die Untätigkeit während der Trainingseinheiten der Bayern sei belastend gewesen: "Es war grausam!" Er habe nur am Spielfeldrand stehen können – und dabei aufpassen müssen, keinen Ball abzubekommen.
Da habe er sich gedacht: "Nein, das geht einfach nicht, so will und kann ich als Trainer nicht arbeiten. Mir wurde in den folgenden Tagen klar, dass ich so niemals meine Trainerkarriere im Profifußball starten möchte. Entweder richtig oder gar nicht. Oder eben etwas später. Mir war klar, jetzt geht es erst um meine Gesundheit. Die Gesundheit muss jetzt Vorrang haben."
Mittlerweile gehe es ihm "besser. Die Schmerzen sind weg, aber ich muss weiterhin die Medikamente nehmen und diese bescheuerten Strümpfe tragen."
Klose über Trainerjob: "Ich brenne darauf"
In knapp zwei Wochen habe er einen Termin bei einem Spezialisten. Nach der ursprünglichen Diagnose seien dann vier Wochen vergangen. Er hoffe, "dass sich die bereits getroffenen Vorkehrungen als positiv herausstellen. Dann wird man auch deutlich konkreter sagen können, wie lange es dauern wird, bis ich wieder zu 100 Prozent fit bin."
Für Klose soll die Hiobsbotschaft aber nur eine kleine Hürde auf dem Weg ins Profitrainergeschäft sein: "Ich muss mir diese kurze Auszeit jetzt leider nehmen, aber danach werde ich angreifen, genau wie ich als Trainer sein muss, um eine Mannschaft begeistern zu können." Eine Anstellung beim DFB als Assistent des neuen Bundestrainers Hansi Flick sei von Anfang an ausgeschlossen gewesen: "Weiterhin Co-Trainer zu sein, fühlt sich als der falsche Weg an, auch wenn es mit Hansi Flick als Bundestrainer menschlich und fachlich gepasst hätte. Aber es wäre der bequemere Weg, den will ich nicht gehen.
Aktuell habe er "allen Interessenten abgesagt", aber: "Ich brenne darauf, meine Vorstellungen mit einer Mannschaft umzusetzen. Ich spüre schon jetzt die Vorfreude auf eine Tätigkeit als Cheftrainer."