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BVB nach Pleite: "Der letzte Beweis für Dortmunds Mittelmäßigkeit"


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BVB-Niederlage in Gladbach
Der letzte Beweis für Dortmunds Mittelmäßigkeit


Aktualisiert am 23.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Dortmund in der Krise: Jude Bellingham und Mats Hummels (r.) sind enttäuscht.Vergrößern des Bildes
Dortmund in der Krise: Jude Bellingham und Mats Hummels (r.) sind enttäuscht. (Quelle: Kirchner-Media/imago-images-bilder)

Borussia Dortmund hat beim Liga-Konkurrenten Gladbach gepatzt, das dritte Spiel in Folge nicht gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Edin Terzić hat erhebliche Schwachstellen, die nicht einfach zu verbessern sind.

Wer noch daran glaubte, dass Borussia Dortmund in dieser Saison eine Aufholjagd in der Bundesliga starten und die Spitze angreifen könnte, der muss spätestens nach der Niederlage des BVB gegen Borussia Mönchengladbach am Freitagabend ernsthafte Zweifel hegen. Die vermeintliche Spitzenmannschaft aus dem Revier hat derart viele Schwachstellen, dass die sportlichen Ziele neu definiert werden müssen.

Die Partie in Mönchengladbach war auf ihre gewisse Weise sinnbildlich für den momentanen Zustand des BVB. Das Team um die Offensivstars Jadon Sancho und Erling Haaland zeigte natürlich, welch große Klasse es hat, aber eben nur phasenweise und in kleinen Dosen. Clevere Gegner können unterdessen die Schwachpunkte im Dortmunder Spiel gekonnt und immer wieder über die 90 Minuten ausnutzen.

Das wie immer top vorbereitete Gladbach konnte direkt zu Beginn der gestrigen Partie kleine Teilerfolge feiern. Das aggressive Angriffspressing zwang die bei eigenem Ballbesitz flattrig auftretenden Dortmunder in einige Fehler. Beinahe hätte eine Balleroberung am Dortmunder Strafraum schon zum 1:0 in der ersten Minute geführt, wäre da nicht der Videoschiedsrichter gewesen, der ein Foulspiel an Jude Bellingham erkannte.

Standards bleiben ein Problem

Es war dann eine Freistoßflanke durch Jonas Hofmann, die das 1:0 der Gladbacher vorbereitete. Sofort wurden die Dortmunder und ihre Anhänger daran erinnert, dass neben dem wackligen Spielaufbau auch Standardsituationen zu den großen Schwachstellen gehören. "Standards zu verteidigen, das ist ein ganz großer Punkt bei uns", konstatierte Mats Hummels nach der Partie.

Bereits neun Tore kassierte der BVB nach ruhenden Bällen (abzüglich der Elfmetergegentore), was allerdings nichts mit einer Inkompetenz in Luftzweikämpfen zu tun hat. In dieser Kategorie liegt Dortmund nämlich mit über 55 Prozent gewonnenen Duellen auf Rang drei der Liga. Vielmehr geht es um die Abstimmung und das Deckungsverhalten bei Standardsituationen, wie das Spiel gegen Gladbach direkt zu Beginn wieder offenbarte.

Doch als sich dieser Schwachpunkt einmal mehr bemerkbar gemacht hatte, ging es dann für einige Zeit bergauf. Die Dortmunder fanden in die Partie und stellten ihr offensives Potenzial zur Schau. Der BVB spielte im von Trainer Edin Terzic präferierten 4-2-3-1 mit Sancho und Julian Brandt auf den offensiven Flügeln sowie Marco Reus auf der Zehnerposition hinter Haaland. Gegen die Gladbacher Verteidigungsformation hatten diese vier Einzelkönner einigen Erfolg.

Das hatte auch damit zu tun, dass die Fohlen mit Denis Zakaria einen dritten und damit zusätzlichen Verteidiger auf die letzte Linie stellten und den Dortmundern mehr Freiräume im Mittelfeld gewährten. Eben jene Freiräume konnten gerade Sancho und Reus für sich nutzen und immer wieder mit Tempo in die Endverteidigung der Hausherren zu dribbeln. Gladbach hatte vielleicht in dieser Endverteidigung mehr Männer als sonst positioniert, aber da die Dortmunder zuvor Geschwindigkeit aufnehmen konnten, waren sie nur schwerlich zu stoppen.

Alternativpläne nicht vorhanden

Als Gladbach dann 1:2 in Rückstand geriet, beendete Trainer Marco Rose das Projekt und ging zurück zur herkömmlichen Abwehrformation mit zwei Innenverteidigern. Umgehend wurde dem BVB die offensive Durchschlagskraft genommen. Eine Reaktion auf die taktische Veränderung des Gegners blieb derweil aus, was wiederum unterstrich, dass Dortmund auch weiterhin nicht über Alternativpläne verfügt, wenn der erste Plan nicht mehr greift. Gladbach nahm die Reaktionslosigkeit des BVB dankend an und bestrafte die Gäste mit weiteren Treffern – unter anderem nach Standardsituationen.

Um es zusammenzufassen: Dortmund ist anfällig bei Freistößen und Eckbällen, wirkt unsicher gegen aggressives Pressing und reagiert nur unzureichend, wenn der Gegner Mittel gegen die eigene Offensive findet. Trainerteam und Mannschaft dürften bei der Fehler- und Problemanalyse in den nächsten Tagen Überstunden schieben.

Bedenklich ist allerdings, dass nichts von alledem neu ist. Der BVB hadert seit Monaten mit diesen Schwachstellen. "Es sind immer die gleichen Fehler, die wir machen", sagte auch Kapitän Reus gestern Abend. Die ausbleibende Besserung – selbst nach einem Trainerwechsel – lässt vermuten, dass die Leistungen der letzten Woche(n) kein Ausreiser nach unten, sondern die neue Realität darstellen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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