t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportBundesliga

Borussia Dortmund: So wurde BVB-Stürmer Erling Haaland zum Ausnahmespieler


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Ex-Trainer über BVB-Stürmer
"Er hat nie enttäuscht": So fiel Haaland in der Jugend auf


Aktualisiert am 03.02.2021Lesedauer: 4 Min.
Erling Haaland: Der BVB-Torjäger ist seit Januar 2020 in Dortmund.Vergrößern des Bildes
Erling Haaland: Der BVB-Torjäger ist seit Januar 2020 in Dortmund. (Quelle: Uwe Kraft/imago-images-bilder)

Er trifft und trifft und trifft. Erling Haaland ist eine echte Tormaschine und rettet den BVB Woche für Woche. So auch im Pokal gegen Zweitligist Paderborn. Doch wie wurde der Dortmunder zum Superstar?

Bryne ist eine kleine Stadt im Südwesten Norwegens. Sie hat 12.000 Einwohner, ein Kino, ein paar kleine Läden, eine Pizzeria, eine Tankstelle, ein Fußballstadion – vergleichbar mit dem Zweitliga-Standort Sandhausen in Deutschland.

Von dort hat es Erling Haaland an die Weltspitze des europäischen Fußballs geschafft. Und vor rund einem Jahr, am 18. Januar 2020, in seinem Bundesliga-Debüt für den BVB drei Tore geschossen. Seitdem ist er unaufhaltsam. Ein Erfolg, der sich bereits in jungen Jahren abzeichnete.

"Seine Mentalität war besonders"

"Er lachte viel, er trainierte viel und er schoss viele Tore", sagte sein Jugendtrainer Alf-Ingve Berntsen zu t-online. Er war von 2006 bis 2015 Coach des Norwegers und ergänzt: "Erling war einer der Besten, auch wenn die anderen Spieler ein Jahr älter waren als er. Er hatte in jedem Training und Spiel einen ordentlichen Wettbewerb. Ich denke, das war eine gute Sache für ihn."

Schon damals stach der Offensivmann hervor. Auf einem Mannschaftsfoto aus dem Jahr 2011 sitzt Haaland mit seinen älteren Teamkollegen auf dem Rasen. Der heutige Dortmunder hat als einziger und damals jüngster Spieler ein weißes Shirt an und grinst in die Kamera. "Sein Spielstil und seine Bewegungen heute sind noch immer sehr ähnlich zu damals", sagt Berntsen.

Auch Gaute Larsen, der Trainer, der ihn bei Bryne zu den Profis holte, bestätigt t-online: "Seine Mentalität und sein Enthusiasmus waren besonders. Fußball war das Wichtigste in seinem Leben. Er hat jeden Tag trainiert – und das immer mit einem fröhlichen Gesicht. Er hat hart an sich gearbeitet."

Und zwar nicht nur, wenn offiziell Training war. "Wenn er frei hatte, spielte er mit seinen Freunden. Es gab bei ihm keinen Tag ohne Fußball. Und im Training fragte er immer, was er besser machen kann", so Larsen.

"Wenn er in die Kabine kam, hatten alle Spaß"

Eine Fußballreise, von der auch Manchester Uniteds Trainer Ole Gunnar Solskjaer Teil ist. Er coachte Haaland bei Molde in der ersten norwegischen Liga. "Es war sehr gut, mit ihm zu arbeiten, das Potenzial in ihm zu sehen, und es macht mich stolz, einen kleinen Teil zum Erfolg beigetragen zu haben", ließ Solskjaer auf der Website des Premier League-Klubs verlauten.

"In Molde hat er den Fußball ernster genommen, er wuchs und seine Muskeln bildeten sich. Er wurde genauer, was seine Ernährung und seinen Schlaf anging", berichtet sein erster Profitrainer. Doch er konnte immer zwischen dem Spaß neben dem Platz und der Professionalität auf dem Platz unterscheiden. "Er war ein Sonnyboy. Wenn er in die Kabine kam, hatten alle Spaß. Aber im Training war er ernst. Er konnte den Schalter immer umlegen", erzählt Larsen mit Begeisterung.

Und auch sein Jugendcoach schwärmte: "Erling hat mich nie enttäuscht. Ab und zu war er nach den Spielen frustriert, wenn er nicht gewonnen hat. Als er zwölf war, hat er sich genauso verhalten wie heute. Er hatte kein Ritual, aber er hat es immer geliebt seine Tore zu feiern."

Egal, ob mit verschränkten Armen, geballter Faust, im Yoga-Sitz, mit Peace-Zeichen, im Schersprung oder mit einem Zwinkern, die Jubelposen nach seinen Treffern beherrscht der 20-Jährige genauso gut wie das Tore schießen selbst.

Der Vater als Vorbild

Eine entscheidende Person dabei: sein Vater Alf-Inge Haaland. "Mentor, Freund, Vater", nannte ihn Erling Haaland auch schon auf Instagram. Der frühere Premier-League-Spieler hielt sich in den Anfangsjahren bedeckt, ließ seinen Sohn machen. Erst als seine Karriere Fahrt aufnahm, mischte er sich ein. "Sein Vater und seine Familie haben ihn auf das Leben eines professionellen Fußballers vorbereitet", sagte Alf-Ingve Berntsen, "darauf, was in den Kabinen und Wettbewerben auf ihn wartet."

"Alfie Haaland war das perfekte Vorbild für seinen Sohn. Er hat Erling seinen eigenen Weg gehen lassen", ergänzt Berntsen. Einen Weg, der ihn über RB Salzburg zu Borussia Dortmund geführt hat.

"Natürlich haben wir seinen weiteren Weg bei Dortmund verfolgt. Es ist für alle bei unserem Klub sehr schön zu sehen, dass er sich so schnell an die nächste Stufe angepasst hat. Egal, ob Mentalität oder Qualität, er bringt einfach alles mit, ist ein toller Spieler und ein super Typ", sagte Jesse Marsch zu t-online. Er hat Haaland in Österreich trainiert, in der Saison 2018/19 gewann RB Salzburg mit dem Angreifer die Meisterschaft und wurde Pokalsieger.

Spekulationen um einen Wechsel

Seither hat er beim BVB 35 Tore in 34 Spielen erzielt und bereits sechs Vorlagen auf dem Konto. Eine Leistungsexplosion, die auch Christoph Freund, Sportdirektor von RB Salzburg, nicht erwartet hätte: "Er ist anfangs noch sehr wenig zum Einsatz gekommen und hatte genügend Zeit, um sich an unseren speziellen Spielstil und an die neue Umgebung zu gewöhnen. Danach ist Erling so richtig durchgestartet und hat für großes Aufsehen gesorgt. Dass er über enormes Potential verfügt, war uns bewusst. Dass danach so vieles bei ihm so erfolgreich verläuft, konnte man so damals nicht wirklich vorhersehen."

Erst kürzlich wurde Erling Haaland mit dem "Golden Boy"-Award der italienischen Sportzeitung "Tuttosport" für den besten europäischen Spieler unter 21 Jahren ausgezeichnet. Und es sieht aktuell danach aus, dass seine Karriere noch steiler verlaufen könnte.

Loading...
Loading...

"Sein X-Faktor sind seine Kraft und seine Schnelligkeit", sagt Larsen. Doch von einem Transfer in die Premier League oder zu Real Madrid rät sein erster Profitrainer Haaland aktuell ab. "In Norwegen gibt es viele Spekulationen um einen Wechsel. Aber alles verlief sehr schnell für Erling und ich hoffe, er bleibt dieses und nächstes Jahr noch bei Dortmund."

Die Begründung für einen Verbleib sieht Larsen auch darin, dass der Terminplan der Spieler in der Premier League zu voll ist. "Dortmund trainiert regelmäßig und die Profis dort haben ein gutes Training über die Woche. Ich denke, das ist wichtig für ihn."

Vielleicht erkennt auch Haaland, dass Dortmund momentan die richtige Station für ihn ist. Die Fans würden sich sicher über weitere Tore des Norwegers freuen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Interviews mit Gaute Larsen, Alf-Ingve Berntsen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website