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FC Bayern: Sollten die Münchner Philippe Coutinho fest verpflichten?


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Trotz Gala gegen Werder
"Bayern sollte das Coutinho-Experiment beenden"

  • Florian Wichert
Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

16.12.2019Lesedauer: 1 Min.
Machtwinner gegen Werder: Philippe Coutinho (vorne).Vergrößern des Bildes
Machtwinner gegen Werder: Philippe Coutinho (vorne). (Quelle: t-online.de/imago-images-bilder)

Drei Tore, zwei Torvorlagen: Der überragende Philippe Coutinho ebnet Bayern München nach zuvor zwei Bundesliga-Niederlagen den Weg zum 6:1 gegen Werder Bremen. Doch sollte er auf Dauer beim Rekordmeister bleiben? Der "Zweikampf der Woche" mit Robert Hiersemann und Florian Wichert.

Acht Minuten vor dem Schlusspfiff verschaffte Trainer Hansi Flick dem Mann des Tages einen würdigen Abgang. Begleitet von Standing Ovations des Publikums trabte Philippe Coutinho äußerlich unbewegt vom Feld, draußen umarmte ihn Flick und tätschelte ihm den Hinterkopf.

Als das Spiel zwischen Bayern München und Werder Bremen kurz darauf zu Ende war, schnappte sich der dreifache Torschütze den Spielball und steckte ihn unter sein Trikot.

Coutinho: drei Tore, zwei Vorlagen

Coutinho war fraglos der überragende Mann beim 6:1 (2:1) des deutschen Rekordmeisters, der nach zwei Niederlagen in der Bundesliga mit dem 21. Sieg in Serie gegen den SV Werder sein erstes von drei Jahresendspielen gewann. Der Brasilianer traf dreimal (45., 63. und 78.), zudem legte er den ersten Treffer des Doppeltorschützen Robert Lewandowski (45.+4 und 72.) auf. Coutinho kommt in Fahrt, die Frage ist:

Sollte der FC Bayern Philippe Coutinho vom FC Barcelona fest verpflichten?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, denn Coutinho wird Robben und Ribéry vergessen machen

Dem FC Bayern fehlte es nach den Abgängen von Robben und Ribéry an Kreativität im Offensivspiel – doch Philippe Coutinho wird diese Lücke schließen. Denn er ist einer der besten Angriffsspieler der Welt und mit seiner überragenden Leistung gegen Bremen sollte er nun auch die letzten Zweifler davon überzeugt haben.

Der Brasilianer besitzt eine tolle Technik, spielt spektakuläre Pässe und ist gedankenschneller als jeder andere Bayern-Profi. Der Beweis: sein Wahnsinns-Lupfer-Tor am vergangenen Samstag in der Allianz Arena. Genau das sind die Momente, für die man Ausnahmespieler wie ihn liebt – und zurecht teuer bezahlt. Denn das was Coutinho macht, kann sonst keiner beim Rekordmeister.

Natürlich muss er in Deutschland erst noch beweisen, dass er auch gegen Topteams in wichtigen Spielen treffen kann. Doch das wird kommen. Denn in Spanien und England hat er es längst gezeigt. In seinem ersten Spiel als Profi des FC Barcelona gegen Real erzielte er ein Tor, für Liverpool traf er zwölfmal in Premier-League-Kracherspielen.

Beim FC Bayern sollte man sich nicht fragen, ob man Coutinho fest verpflichtet, sondern wann. Denn einem Superstar wie ihm sollte man schnellstmöglich das Gefühl von Sicherheit geben. Und eine vorzeitige feste Verpflichtung wäre das stärkste Signal.

Kontra
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, Bayern sollte das Geld in andere Spieler investieren

Drei Tore erzielt, zwei weitere vorbereitet: Beim 6:1 gegen Werder Bremen hat Philippe Coutinho seine erste Weltklasse-Leistung gezeigt. Das ist erfreulich, rechtfertigt aber nie im Leben eine Ablösesumme von 120 Millionen Euro. Genau die müsste der FC Bayern laut Vertragswerk hinblättern, um den Leihspieler über den kommenden Sommer hinaus in München zu halten.

Die erste Weltklasse-Leistung im Dezember – das bedeutet auch, dass Coutinho in 19 Spielen und vier Monaten zuvor eben keine Weltklasse-Leistungen gezeigt hat. Schlimmer: Der Brasilianer wirkte oft lustlos und wie ein Fremdkörper. Spielen durfte er trotzdem, allerdings eher aufgrund seines Potenzials, weniger aufgrund seiner wirklichen Performance.

Was viele gerade vergessen: Bayern hat Coutinho nicht geholt, um Spiele gegen überforderte Abstiegskandidaten wie Werder Bremen zu entscheiden, sondern Champions-League-Duelle mit Real oder Paris. Davon ist der 27-jährige Brasilianer noch meilenweit entfernt. Ändert sich das nicht schnell, sollte der FC Bayern das Experiment nach der Saison beenden und das Geld in einen noch jüngeren Spieler investieren, von dem er vielleicht zehn Jahre lang etwas hat: Leroy Sané, Kai Havertz, oder noch besser: Jadon Sancho.

Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online.de) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußball-Themen. In dieser Woche geht es um die Zukunft von Bayern-Leihspieler Philippe Coutinho auch als Podcast zum Hören und kostenlosen Abonnieren bei Apple, Spotify, Google, Deezer, Podigee und in jeder Podcast-App.

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Transparenzhinweis
  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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