Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Reservist bei Bayern "Nur zwei Argumente sprechen gegen einen Müller-Verkauf"
Die Personalie Thomas Müller ist auch während der Länderspielpause beim FC Bayern München weiter ein heißes Thema. Sollte der Verein ihn im Winter gehen lassen? Der "Zweikampf der Woche".
Nach den jüngsten Zukunftsdebatten um Thomas Müller ist Bayern München um eine Beruhigung der Situation bemüht. "Das Verhältnis zwischen Thomas und dem FC Bayern ist total intakt. Er wird ein wichtiger Bestandteil unseres Klubs bleiben", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge der "Welt am Sonntag".
Allerdings hatte Trainer Niko Kovac zuvor für Aufsehen gesorgt mit der Aussage, der Fußball-Weltmeister von 2014 werde Einsätze in der Startelf bekommen, wenn "Not am Mann" sei.
Aussprache zwischen Müller und Kovac
Müller hatte zuletzt bei fünf Spielen in der Bundesliga und der Champions League zunächst auf der Bank gesessen. "Niko und Thomas haben sich am vergangenen Sonntag ausgesprochen", sagte Rummenigge. Aber reicht das? Müller beschäftigt sich offenbar trotzdem mit einem Wechsel. Er sagte vergangenen Donnerstag: "Wenn das Trainerteam mich in Zukunft nur noch in der Rolle des Ersatzspielers sieht, muss ich mir meine Gedanken machen."
Sollte der FC Bayern Thomas Müller im Winter gehen lassen?
Ja, der FC Bayern muss seinen Prinzipien treu bleiben
Es gibt zwei Argumente, die gegen einen Verkauf von Thomas Müller sprechen. Erstens: Der Bayern-Kader ist schon jetzt zu dünn für drei Wettbewerbe. Zweitens: Müller ist (neben dem dritten Torwart) der letzte echte Bayer im Team. Aber: Was kann er für eine überschaubare Kaderplanung und Jugendarbeit? Genau. Nichts. Will Müller im Winter weg, muss Bayern ihn gehen lassen.
Dankbarkeit und Menschlichkeit: Bei Bayern zählen diese Werte noch etwas. Das behaupten zumindest die Bosse. Und tatsächlich haben sie schon Schweinsteiger 2015 für nur zehn Mio. Euro nach Manchester ziehen lassen. Wenn bei einem Spieler aktuell Dankbarkeit angebracht ist, dann bei Müller, der seit seinem elften Lebensjahr die Knochen für den Klub hinhält, dem Verein über ein Jahrzehnt ein sympathisches Gesicht gegeben und ihn zu acht Meisterschaften, fünf Pokalsiegen und dem Triple 2013 geschossen hat.
Zumal es der FC Bayern ist, der mit seinen Trainern Jahr für Jahr weniger Wert auf Müllers Dienste legt. Tiefpunkt: Die Notnagel-Ansage von Kovac, obwohl Müller erst 30 Jahre alt geworden und zu jung für eine Backup-Rolle ist. Fehlen Bayern in der Rückserie Ersatzspieler, sollen sie welche kaufen – und nicht Müller die Chance verbauen, wieder zu spielen.
Nein, man sollte Müller den roten Teppich ausrollen
Er ist Weltmeister, Anführer, Ulknudel und gleichzeitig ein Top-Torjäger. Thomas Müller ist komplett. Und er ist viel mehr als nur ein Fußballprofi: Müller verkörpert den FC Bayern. Ihn ziehen zu lassen, wäre ein riesiger Fehler.
Die Identifikation von Fußballern mit dem eigenen Verein spielt heutzutage kaum noch eine Rolle. Der FC Bayern aber konnte mit Müller bisher ein Stück Vereinsromantik aufrechterhalten. Was, wenn er nun geht? Müller ist neben David Alaba der letzte potenzielle Stammspieler im Klub, der schon im Nachwuchs für den FCB spielte. Ein neuer Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder eben Müller ist nicht in Sicht.
Völlig unverständlich auch, dass Trainer Niko Kovac den 30-Jährigen nur noch als Notnagel betrachtet. Müller ist auch heute noch wertvoll. Er ist flexibel einsetzbar, kann auf den Außen, hinter der Spitze und vorne im Zentrum spielen. Er ist erfahren und er hat einen angeborenen Torinstinkt, den in Deutschland wohl nur eine Handvoll Menschen besitzen.
Einen solchen Spieler darf man nach 19 Jahren Vereinszugehörigkeit nicht einfach ziehen lassen. Stattdessen sollte die Klubführung Müller den roten Teppich ausrollen und ihn davon überzeugen, zu bleiben – auch wenn er nicht jede Woche zum Einsatz kommt.
- FC Bayern: Rummenigge spricht über Müller
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Im "Zweikampf der Woche" kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Stellvertretender Chefredakteur bei t-online.de) und Robert Hiersemann (Head of Fußball und Sport) aktuelle Fußball-Themen. Diese Woche geht es um den wechselwilligen Bayern-Star Thomas Müller.
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