Transferfenster schließt Was die Bundesliga-Clubs noch vorhaben
Berlin (dpa) - Heute um 18.00 Uhr endet die Sommer-Transferperiode im deutschen Fußball. Nur noch wenige Stunden haben die Vereine Zeit, Spieler zu verpflichten oder abzugeben. Nach den Erfahrungen der zurückliegenden Jahre könnte es hier und da noch mal hektisch werden.
Ein spektakulärer Spielertausch ist so gut wie sicher. Wie Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic nach dem 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf bestätigte, wechselt Ante Rebic zum italienischen Topclub AC Mailand. Der 25 Jahre alte Stürmer stand auf eigenen Wunsch gegen Düsseldorf schon nicht mehr im Kader und flog stattdessen nach Mailand. Im Gegenzug kommt der Portugiese André Silva von Milan zu den Hessen.
Die Deutsche Presse-Agentur hat zusammengetragen, was sich bei den 18 Bundesligisten am letzten Transfertag sonst noch tun könnte. Oder auch nicht.
RB LEIPZIG: Bei RB Leipzig deutet alles auf eine Sturm-Rochade hin. Nach dem Leih-Abgang von Jean-Kévin Augustin zur AS Monaco soll Patrik Schick von der AS Rom kommen. Der Tscheche soll für zwei Jahre samt Kaufoption geliehen werden. Bisher hat RB sechs neue Spieler für gut 50 Millionen Euro verpflichtet.
FC Bayern München: Der deutsche Serienmeister hat seinen Kader zuletzt mit Weltstar Philippe Coutinho und Ivan Perisic veredelt. Innenverteidiger Jérôme Boateng ist der einzige Kandidat für einen Wechsel auf den letzten Drücker. Vielleicht zu Juventus Turin? Dort hat sich Giorgio Chiellini (Kreuzbandriss) schwer verletzt. Boateng fehlte jedenfalls am Sonntag bei einem Werbetermin der Münchner Profis. Der FC Bayern halte sich alle Optionen bis zuletzt offen, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
VFL WOLFSBURG: Nach der Verletzung von Xaver Schlager und dem Weggang von Felix Uduokhai prüft der VfL noch die Verpflichtung eines Defensivspielers. Die Tendenz ist: Es kommt niemand mehr. Die Offensivspieler Ismail Azzaoui und John Yeboah könnten den Verein noch verlassen.
BAYER LEVERKUSEN: Laut Sportdirektor Rudi Völler will Bayer "keinen Aktionismus" mehr betreiben. "Natürlich kriegst du in dieser letzten Woche viele Spieler angeboten, auch gute. Da werden wir in aller Ruhe entscheiden", so Völler zuletzt.
BORUSSIA DORTMUND: Die Planungen sind weitgehend abgeschlossen. Offen ist noch immer die Zukunft von Raphael Guerreiro. Der Revierclub würde den bis 2020 gebundenen Portugiesen gern behalten. Doch der Allrounder ist auf das Angebot des Clubs bisher nicht eingegangen. Er gehe "Stand jetzt" davon aus, dass Guerreiro bleibt, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Darüber hinaus stocken die Gespräche mit dem ebenfalls bis nächsten Sommer gebundenen Mario Götze.
SC FREIBURG: Die Breisgauer möchten keinen neuen Spieler mehr verpflichten. Ob der Sport-Club Ersatzkräfte wie etwa Patrick Kammerbauer auf den letzten Drücker noch abgibt, hängt von möglichen Angeboten am letzten Tag der Transferfrist ab.
EINTRACHT FRANKFURT: Völlig überraschend vermeldete Sportvorstand Fredi Bobic den spektakulären Spielertausch am Sonntag nach dem 2:1-Sieg gegen Düsseldorf: Ante Rebic geht zum AC Mailand, dafür kommt der Portugiese André Silva von Milan zu den Hessen. Silva soll offenbar für zwei Jahre ausgeliehen werden und wird am Montag in Frankfurt zum Medizincheck erwartet. Den Abgang von Rebic habe er "nicht mehr eingeplant", räumte Bobic ein. "Die letzten zwei Tage ist noch mal richtig Dynamik reingekommen." Zuvor hatten in Sébastien Haller (West Ham United) und Luka Jovic (Real Madrid) bereits zwei der drei "Büffel" die Hessen verlassen.
BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH: Nach den Abgängen der Ergänzungsspieler Mickaël Cuisance (FC Bayern) und Michael Lang (Bremen) dürfte Borussia nur noch aktiv werden, sollte sich kurzfristig noch eine finanziell reizvolle Option ergeben.
1899 HOFFENHEIM: Mit der Verpflichtung des niederländischen Stürmers Jürgen Locadia haben die Kraichgauer ihren dezimierten Angriff aufgestockt. Der 25-Jährige vom englischen Premier-League-Club Brighton & Hove Albion kam auf Leihbasis. Gut möglich, dass im 30-Mann-Kader noch einer der Ergänzungsspieler wie Philipp Ochs oder Robert Zulj abgegeben wird.
FC SCHALKE 04: Abnehmer werden noch für Jewgeni Konopljanka und Nabil Bentaleb gesucht. Werder hat sein Angebot für Bentaleb bei Schalke hinterlegt, die Gespräche laufen. Ob noch Vollzug gemeldet wird, ist offen. "Ich gehe nicht davon aus, dass uns noch ein Spieler verlassen wird", sagte Sportvorstand Jochen Schneider am Wochenende. Eine Lücke wurde mit der Ausleihe von Linksverteidiger Juan Miranda vom FC Barcelona geschlossen, nach einem Stürmer wird noch gefahndet. Trainer David Wagner: "Hoffnung habe ich immer. Solange das Transferfenster geöffnet ist, bin ich guter Dinge und warte ab."
1. FC UNION BERLIN: Der Aufsteiger hat seinen Kader beisammen, Neuzugänge oder Abgänge sind nicht mehr geplant.
FORTUNA DÜSSELDORF: Auch die Planungen bei der Fortuna sind abgeschlossen.
WERDER BREMEN: Kommt Nabil Bentaleb von Schalke 04 oder kommt er doch nicht mehr? Das entscheidet sich erst auf den letzten Drücker. Ein Wechsel des Mittelfeldspielers war zuletzt wieder unwahrscheinlicher geworden. Aber was heißt das schon?
1. FC KÖLN: Kommen soll niemand mehr. Aus der zweiten Reihe könnten höchstens Spieler wie Niklas Hauptmann oder Benno Schmitz den Verein noch verlassen.
SC PADERBORN: Es könnte ein stressiger Tag für den Aufsteiger werden. Paderborn will noch einen defensiven Mittelfeldspieler holen und vor allem noch mehrere Ersatzspieler verleihen. Kandidaten: Khiry Shelton, Marlon Ritter, Marcel Hilßner.
FC AUGSBURG: Trainer Martin Schmidt ist froh, wenn mit Ende der Transferperiode endlich "der Deckel drauf ist" und er mit seiner Mannschaft arbeiten kann. Nach der jüngsten Abwehrverpflichtung Felix Uduokhai sind weitere Neue unwahrscheinlich. Im mit zahlreichen Perspektivspielern gespickten Kader sind eher Abgänge naheliegend.
HERTHA BSC: Hertha plant keine konkreten Neuzugänge. "Wir beobachten den Markt von beiden Seiten", sagt Manager Michael Preetz. Mögliche Abgänge oder Leihen kämen für Alexander Esswein, Pascal Köpke, Palko Dardai und Maurice Covic in Frage.
1. FSV MAINZ 05: Trotz des Fehlstarts soll es keine Panikkäufe geben. Vergangene Woche wurde noch Angreifer Adam Szalai aus Hoffenheim zurückgeholt. Ein Routinier für die junge Mannschaft der Rheinhessen.