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FC Bayern: Für Philippe Coutinho ist im Kovac-System kein Platz


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Neuzugang beim Rekordmeister
Für Coutinho ist im Kovac-System kein Platz


Aktualisiert am 18.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Stark am Ball: Philippe Coutinho.Vergrößern des Bildes
Stark am Ball: Philippe Coutinho. (Quelle: AFLOSPORT/imago-images-bilder)
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Der Brasilianer soll die Offensive der Münchner verstärken und die Bayern wieder der Konkurrenz enteilen lassen – aber wie passt der Angreifer zur Mannschaft von Trainer Niko Kovac?

Innerhalb einer Woche verpflichtet Bayern München zwei Angreifer und betreibt Schadensbegrenzung nach dem missglückten Sané-Transfer. Auf Routinier Ivan Perišić folgt nun Offensivallrounder Philippe Coutinho. Wie passt der 27-Jährige ins System des deutschen Rekordmeisters?

Glaubt man Jürgen Klopp, dem Ex-Trainer Coutinhos aus gemeinsamen Liverpooler Tagen, so ist der Brasilianer ein "Weltklasse-Spieler", mit dem der Deutsche gerne zusammenarbeitete und den er trotz aller Erfolge weiterhin vermisst. Obwohl Coutinho nie so ganz kompatibel mit dem Spielstil von Klopp war, entwickelte er sich zu einem wichtigen Eckpfeiler der Offensive Liverpools und war an vielen entscheidenden Torsituationen beteiligt.

Das ist die Krux bei der Personalie Coutinho. Er hat noch nie irgendwo zu 100 Prozent hineingepasst und genoss doch immer hohe Wertschätzung. So einst bei Inter Mailand, später in Liverpool und auch zuletzt in Barcelona, wo er aufgrund der Verpflichtung von Antoine Griezmann und des Verbleibs von Ousmane Dembélé keine wirkliche Zukunftsperspektive mehr hat.

Schwieriger Anfang in Europa

Seine Karriere begann er wie so mancher Brasilianer auf engen Bolzplätzen und im Futsal, also in der anspruchsvollen Version des Hallenfußballs ohne Banden. Auch Ronaldinho oder Neymar entwickelten zum Teil im Futsal ihre außergewöhnlichen technischen Qualitäten. Als Coutinho dann im Alter von 18 von seinem Jugendverein Vasco da Gama nach Mailand wechselte, fiel ihm die Umstellung auf den italienischen Fußball sichtlich schwer. Sein Spiel war oftmals nicht schnell und weiträumig genug.

Es dauerte Jahre, bis Coutinho vollends in Europa angekommen war. Zu Liverpool wechselte er 2013 für eine Ablösesumme von "nur" 13 Millionen Euro. Doch gerade im Trikot der Engländer erfüllte er nach und nach die Erwartungen, die Förderer wie Rafael Benítez und eben Klopp in ihn hatten. Zumeist aus dem linken Halbraum heraus kurbelte Coutinho das Offensivspiel von Liverpool in der gegnerischen Hälfte an. Seine Vorliebe für Distanzschüsse legte er aufgrund regelmäßiger Erfolge zudem nicht ab.

Welche Rolle im Bayern-System?

Nun stellt sich jedoch die Frage, welche Rolle die Bayern für den 27-Jährigen vorsehen. Kritisch betrachtet haben sie womöglich nur den namhaftesten Offensivspieler verpflichtet, der auf dem Transfermarkt zu haben war. Das ist an sich nicht verwerflich. Denn dieser Offensivspieler bringt grundsätzlich große Qualitäten in Passspiel und Dribbling mit.

Aber im 4-3-3, das Cheftrainer Niko Kovač am Freitagabend gegen Hertha BSC spielen ließ, gibt es eigentlich keine Position für Coutinho. Auf dem Flügel fehlt ihm die Antrittsschnelligkeit der anderen Außenstürmer, die damit auch besser zum Spielstil der Bayern passen. Um im Zentrum aufgestellt zu werden, müsste Kovač wohl zum 4-2-3-1 zurückkehren und damit wieder eine Zehnerposition schaffen, auf der sich dann Coutinho im Schatten von Robert Lewandowski austoben könnte. Aber für gewöhnlich sollen die Zehner der Bayern in den Strafraum vorstoßen und eine Art zweite Spitze geben – so wie etwa Thomas Müller in der Rückrunde der vergangenen Saison.

Kovač hatte bereits Probleme, einen Hybridspieler wie James Rodríguez in sein System zu integrieren. Ob ihm das nun gelingt bei einem Hybridspieler, also einer Mischung aus klassischem Spielgestalter und wuseligem Freigeist, wie es Coutinho einer ist? Eventuell wird Kovač sogar dazu gezwungen, sein System zu überdenken und ein wenig vom klassischen Flügelspiel abzurücken. So durchschlagskräftig Kingsley Coman und Serge Gnabry auch sind, die ständigen Außenbahndribblings und Flanken werden von einigen Gegnern zunehmend souverän verteidigt.


Da braucht es vielleicht eine Veränderung, für die der kleinräumigere Coutinho vom Flügel aus sorgen könnte. Das würde bedeuten: mehr Kombinationen im Halbraum, mehr Interaktionen zwischen Außenbahn und Mittelfeld sowie weniger Flanken von der Seite. Einen Versuch ist es mit diesem neuen Offensivstar auf alle Fälle wert.

Verwendete Quellen
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