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Giovane Elber zu FC Bayern - BVB: Der Ex-Bayern-Profi im Interview


Interview
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Bayern-BVB
Elber: "Dieses Spiel entscheidet über die Meisterschaft"

InterviewRobert Hiersemann

Aktualisiert am 04.04.2019Lesedauer: 4 Min.
Blick in die Zukunft: Giovane Elber drückt dem FC Bayern im Meisterrennen die Daumen.Vergrößern des Bildes
Blick in die Zukunft: Giovane Elber drückt dem FC Bayern im Meisterrennen die Daumen. (Quelle: Chai v.d. Laage/imago-images-bilder)
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Der Brasilianer spricht vor dem Bundesliga-Kracher zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund über Robert Lewandowski, Marco Reus und den härtesten BVB-Verteidiger aller Zeiten.

Champions League, DFB-Pokal, Meisterschaft – Giovane Elber räumte zwischen 1997 und 2003 mit dem FC Bayern München alle Titel ab. Sein Name war eng verbunden mit dem Erfolg des Vereins zu dieser Zeit. Denn er schoss insgesamt 140 Tore in 266 Partien für den deutschen Rekordmeister. Inzwischen ist er in Fußball-Rente. Doch sein Herz schlägt weiter für den FCB.

Elbers Hoffnung auf besondere Fähigkeiten

Im Interview mit t-online.de spricht er über den bevorstehenden Bundesliga-Kracher zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund. Der Brasilianer glaubt, dass die Partie vorentscheidend im Kampf um den Titel ist – und er hofft dabei auf die besonderen Fähigkeiten seines Sturmnachfolgers in München.

Herr Elber, wo schauen Sie sich das Topspiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund an?

In China. Genauer gesagt in Shanghai.

Wie kommt’s?

Ich werde gemeinsam mit 500 chinesischen Bayern-Fans die Partie ansehen. Ich arbeite noch viel für den Verein, reise um die Welt. Auch wenn mir das Herz in diesem Fall schon ein wenig blutet, ich wäre auch gerne am Samstag im Stadion.

Wer gewinnt die Partie?

Der FC Bayern spielt zu Hause und wird deshalb Dortmund schlagen. Auch wenn der BVB seit dem Wochenende die Nase wieder vorne hat. Die Bayern müssen punkten. Das Schlimmste wäre es, wenn Dortmund gewinnt. Dann hätte man fünf Punkte Rückstand und wohl kaum noch eine Chance, den Verein abzufangen.

Ist das Spiel entscheidend für den Ausgang der Meisterschaft?

Wer das Spiel in München gewinnt, wird am Ende Deutscher Meister. Das glaube ich schon. Ich habe mir das Restprogramm beider Teams angeschaut. Ich finde das der Bayern etwas schwieriger. Deshalb muss man jetzt gewinnen, dass man dann gegen Leipzig oder Frankfurt vielleicht nur Unentschieden spielen braucht.

Welche Spieler machen am Samstag den Unterschied aus?

Wenn Marco Reus spielt, ist Dortmund besser. Bei den Bayern ist es Robert Lewandowski. Er hat gegen den BVB, seinen Ex-Verein, die Chance, seinen 200. Bundesligatreffer zu erzielen. Das wird er sich nicht entgehen lassen.

Sie können es als ehemaliger Weltklasse-Stürmer am besten beurteilen: Was macht den Angreifer Lewandowski so besonders?

Er hat mehr Bundesliga-Tore als jeder andere Ausländer geschossen, mehr als Claudio Pizarro, mehr als ich. Hut ab, Lewa! Es ist nicht einfach, jede Saison mehr als 20 Tore in der Bundesliga zu schießen. Es ist schwierig, Worte zu finden, um die Klasse von Robert Lewandowski zu beschreiben. Er kann alles.

Hätten Sie gerne mal mit Lewandowski zusammen für die Bayern gestürmt?

Es wäre geil gewesen, mit Robert Lewandowski zusammen für den FC Bayern zu spielen. Leider war ich einige Jahre zu früh dran (lacht). Mit ihm in einem Team zu spielen, wäre für mich das Tollste gewesen. Wir hätten allerdings die Taktik vom Mittelstürmer auf zwei Angreifer umstellen müssen, doch das hätte sich gelohnt.

Wann haben Sie zuletzt mit Uli Hoeneß gesprochen?

Ich habe Uli in Liverpool beim Spiel gesehen. Seitdem habe ich ihn nicht mehr getroffen, weil ich in Brasilien war. Doch ich kenne Uli Hoeneß sehr genau: Auch wenn er schon 15 Meisterschaften in Folge gewonnen hätte, würde er trotzdem diesen Erfolg gegen den BVB haben wollen. Ich hoffe, dass die Bayern gewinnen und Uli wieder glücklich ist.

Sie haben zahlreiche Schlachten mit den Bayern gegen Dortmund geschlagen. Welcher Gegenspieler des BVB war der unangenehmste?

Ganz klar: Jürgen Kohler. Ich hasste es gegen ihn zu spielen. Bitte nicht falsch verstehen: Ich hätte die Duelle von außen betrachtet als Fan ganz sicher geliebt. Denn Jürgen war nie unfair. Doch auf dem Feld war es eine Qual gegen ihn. Er ließ mir kaum eine Chance.

Was genau meinen Sie?

Egal was ich machte, Jürgen war einen Schritt schneller. Er stand immer vor mir, bekam immer den Ball. Ich war jung und verzweifelte. Es machte mich fertig. Ich weiß noch, wie ich einmal im Stadion in Dortmund auf dem Spielfeld stand und mich fragte: Scheiße, was mache ich bloß? Das lag nur an Jürgen Kohler. Er war einfach viel zu clever.

Dieses Mal wird in München gespielt. Ein kleiner Vorteil für die Bayern.

Ein großer Vorteil sogar! Das was in Dortmund im Stadion abgeht, ist wahnsinnig. Man hat es doch gerade wieder beim Spiel gegen Wolfsburg gesehen. Dieses Stadion ist einmalig, ist auf einer Stufe mit dem Santiago Bernabeu und dem Camp Nou. Spieler aus aller Welt, die mal beim BVB angetreten sind, erinnern sich viele Jahre später noch daran. Das heißt schon etwas.

So wie über das Stadion des BVB gesprochen wird, wird aktuell im Ausland doch sicher auch über den 85-Millionen-Euro-Transfer von Lucas Hernandez zu den Bayern diskutiert, oder?

Die Nachricht ging um die ganze Welt. Auch, weil der Fußball viel internationaler geworden ist. Die Kinder in Brasilien tragen kein Trikot der Nationalmannschaft mehr. Sie spielen in Hemden von Paris Saint-Germain, dem FC Barcelona oder eben dem FC Bayern.

Wie viele Millionen Euro wären Sie wohl heute wert, wenn Sie in dieser verrückten Zeit noch Fußballer wären?

Unbezahlbar! Einen Giovane Elber könnte sich kein Verein der Welt leisten (lacht). Nein, Quatsch. Ich habe keine Ahnung. Man kann das schlecht vergleichen. Der Fußball ist heute völlig anders und ich sage, dass es richtig ist, dass die Bayern jetzt investieren.


Und weshalb ist es richtig?

Die Bundesliga kannst du vielleicht auch so gewinnen, doch um in der Champions League anzugreifen, musst du groß investieren. Wir haben doch gesehen, wer die Bayern im Viertelfinale gegen Liverpool rausgekegelt hat: Ein Verteidiger namens Virgil van Dijk, der den Verein 84 Millionen Euro an Ablöse kostete. Ein Verteidiger!

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