TV-Sender beweist Hoeneß lag bei einer Anschuldigung falsch
Bei seiner Abrechnung mit dem TV-Sender N-tv nannte Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Reporter "ahnungslos" und kritisierte explizit einen Beitrag. Doch dabei hat er sich entscheidend geirrt.
In einer denkwürdigen Pressekonferenz haben sich die Verantwortlichen des FC Bayern München über die Berichterstattung rund um ihren Klub beschwert. Doch bei der Kritik am TV-Sender n-tv ist Klub-Präsident Uli Hoeneß ein Fehler unterlaufen. Er sagte: "Der Höhepunkt war, dass am Dienstag vor dem Spiel gegen Frankreich das Team eine Fernsehkamera zu einem Jugendtraining geschickt hat und zehn- oder zwölfjährige Jungs befragt hat, ob sie denn der Meinung sind, man müsse den Jogi Löw jetzt entlassen."
Sportchef wehrt sich
Nun hat der TV-Sender, dessen Reporter Hoeneß das "Trio infernale" und "ahnungslos" nannte, den kritisierten Beitrag erneut veröffentlicht. Das Problem: Die Frage nach einer Entlassung Löws hat keiner der Reporter gestellt, tatsächlich wird das Thema im Beitrag auch lange nicht thematisiert. Es kommen allerdings andere Themen zur Sprache, die Hoeneß geärgert haben dürften: die Zukunft von Manuel Neuer im Nationaltrikot beispielsweise. Außerdem wird ein Junge gefragt, ob er der Meinung sei, dass Thomas Müller "ganz schön alt geworden sei" (Antwort: nein).
Erst gegen Ende des Beitrags stellt ein Befragter fest, dass Löw bei einer Niederlage gegen Frankreich wohl sein Amt verliere. Der Reporter fragt daraufhin nach möglichen Alternativen, die vorherige Frage ist nicht zu hören.
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Timo Latsch, Sportchef von N-tv, erklärt: "Zu seinen (Hoeneß, Anm. d. Red.) Vorwürfen können wir nach einer nochmal durchgeführten Recherche sagen, dass niemand der drei von Hoeneß erwähnten Journalisten offen den Rücktritt von Löw gefordert hat." Und: "Wir haben bei den Kindern keine Umfrage gemacht, ob Joachim Löw zurücktreten soll, sondern nur ein Stimmungsbild von jungen Fußballern eingefangen. Wir haben keine offene Frage gestellt, ob Löw zurücktreten soll."
Eine Reaktion von Hoeneß, der das vermeintliche Vorgehen der Reporter "widerlich" nannte, steht noch aus.