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RB Leipzig-Star Emil Forsberg: "Mit Nagelsmann sind große Erfolge möglich"


Leipzig-Star Emil Forsberg
"Rangnick und ich wollen etwas Großes erreichen"

InterviewVon Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 12.10.2018Lesedauer: 6 Min.
Spielt seit Januar 2015 in Leipzig: Emil Forsberg.Vergrößern des Bildes
Spielt seit Januar 2015 in Leipzig: Emil Forsberg. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Nach einem holprigen Start steht RB Leipzig plötzlich auf Platz zwei. Auch international sind die Sachsen wieder auf Kurs – und der Klub hat Lust auf mehr. Allen voran Emil Forsberg.

Emil Forsberg spielt inzwischen seit knapp vier Jahren in Leipzig. Mit den Sachsen ist er aufgestiegen, hat Champions League gespielt und die Bayern gejagt. Auch mit Schweden lief es zuletzt großartig. Bei der WM landete man ohne den Weltklasse-Stürmer Zlatan Ibrahimovic unter den besten Acht.

Kein Wunder, dass Forsberg selbstbewusst ist und sich hohe Ziele setzt. Mit Ralf Rangnick und bald auch Julian Nagelsmann hat er die passenden Trainer. Im Interview mit t-online.de sprach der Schwede über Verantwortung, Selbstbewusstsein und den "Sheriff", der zuhause auf ihn wartet.

t-online.de: Herr Forsberg, das letzte Jahr verlief für Sie wie in einer Achterbahn. Vor diesem erfolgreichen Sommer lief es nicht ganz so gut. Die letzte Saison mit Leipzig war für Sie persönlich eher eine Enttäuschung.

Emil Forsberg (26): Ja, das war nicht leicht. Erst recht nach so einer Super-Saison wie der davor. Es war einfach ein durchwachsenes Jahr. Aber ich bin stärker zurückgekommen und will dieses Jahr auch wieder eine Super-Saison spielen.

Ihre schärfste Kritikerin ist Ihre Frau Shanga, die selbst sehr gut Fußball spielt. Sie nennen sie "The Sheriff". War es letztes Jahr hart, nach einem schwachen Spiel nach Hause zu kommen?

Das kann man schon sagen (lacht). Aber es macht auch Spaß, weil sie sehr viel Ahnung von Fußball hat und ich nach einem schlechten Spiel ihre Kritik gut gebrauchen kann.

Gibt es einen bestimmten Punkt, den sie immer wieder erwähnt?

Nein, da kommt dann einfach alles raus (lacht).

Im Sommer lief es für Sie persönlich sehr erfolgreich. Neben der starken WM mit Schweden wurden Sie auch Vater. Wie fühlt sich das an?

Das kann man nicht beschreiben. Du bekommst so ein fantastisches Gefühl in deinen gesamten Körper und kannst gar nicht fassen, dass das dein Kind ist (grinst). Ich versuche einfach, die Zeit mit meiner Tochter und meiner Frau bestmöglich zu genießen.

Hat Sie das Dasein als Vater verändert?

Ja, auf jeden Fall. Ich trage nun mehr Verantwortung und das beeinflusst mich auch auf dem Fußballplatz. Auch dort will ich noch mehr voran gehen.

Sie zählen mit 26 Jahren in Leipzig auch zu den Älteren. Wie gehen Sie mit den jüngeren Spielern um?

Es gibt bei uns mehrere, die erfahren sind. Wir geben den jüngeren Spielern Tipps und geben ihnen auch eine Richtung vor, wenn das mal nötig ist. Ich will aber auch nicht zu viel sagen, schließlich sollen sie ihre eigenen Erfahrungen machen.

Müssen Sie manche Spieler auch auf den Boden zurückholen?

Klar, auch das kommt vor. Aber wenn es gut läuft, hat man sich das Lob auch meistens verdient. Und wenn es mal schief läuft, ist das Trainerteam auch für einen da. Ich denke, das ist eine gute Balance.

Wollen Sie vielleicht auch mal Kapitän werden?

Das ist ein Ziel von mir. Ich kann mir gut vorstellen, in den nächsten Jahren mal Kapitän zu sein. Aktuell will ich aber meine Leistungen für sich sprechen lassen, aber ich bin offen für mehr Verantwortung.

Sie sind generell ein selbstbewusster Spieler. War das schon immer so?

Nein, das kam mit der Zeit. Als Kind war ich nicht so selbstbewusst wie heute. Da muss ich mich auch bei meinem Berater bedanken, der da großartige Arbeit geleistet hat. In den letzten vier bis fünf Jahren ist das besser geworden. Ich weiß inzwischen, dass ich wie ein Mann spielen muss und das auch kann.

Die aktuelle Saison verlief zum Start etwas holprig, zuletzt gab es jedoch einige Siege. Was sind Ihre Pläne mit Leipzig für diese Saison?

Wir wollen etwas Großes erreichen. Damit wir das schaffen, müssen wir immer an das nächste Spiel denken. Ansonsten gibt es mittel- und langfristig keinen Erfolg.

Und in der Europa League?

Wir wollen natürlich weit kommen, aber wir sind leider sehr schlecht in die Gruppenphase gestartet. Die drei Punkte gegen Rosenborg brauchten wir dringend dafür.

Als nächster Gegner wartet Celtic Glasgow. Ein Traditionsklub mit tollen Fans.

Darauf freue ich mich sehr. Ich mag die großen Spiele und habe mit Mikael Lustig auch einen guten Freund bei Celtic. Das werden geile Spiele, vor allem auf das in Glasgow können wir uns freuen.

In dieser Saison ist Ralf Rangnick noch Ihr Trainer. Fiel es Ihnen leicht, Ihn als Trainer zu akzeptieren, nachdem er zuvor der Sportdirektor war?

Ich weiß genau, was Ralf Rangnick an mir schätzt. Das macht es mir sehr viel leichter. Er macht mich besser und deshalb war es auch eine leichte Entscheidung für mich, in Leipzig zu bleiben. Wir beide wollen etwas Großes hier erreichen.

Nicht nur Sie haben sich für einen Verbleib entschieden. Auch Ralf Rangnick sprach ein Machtwort aus, dass er Sie nicht verkaufen würde.

Das brauchst du als Spieler auch. Er hat mir damit nochmal gezeigt, dass ich wichtig für die Mannschaft bin. Ich kenne meine Qualitäten und unter ihm kann ich das auch wieder schaffen, zu meinen Bestleistungen zu kommen.

Im kommenden Jahr übernimmt dann Julian Nagelsmann den Posten als Cheftrainer. Was halten Sie davon?

Er hat mit Hoffenheim viel erreicht und spielt geilen Fußball. Er ist ein super Trainer und wird Leipzig sehr gut tun.

Er ist ein selbstbewusster Trainer, will möglichst viele Titel sammeln. Halten Sie das auch mit Leipzig für möglich?

Wir wollen alle gewinnen. Natürlich sind große Erfolge mit Leipzig unter Nagelsmann möglich. Man muss sich Ziele setzen und Träume haben, das finde ich gut. Ich habe auch keine Angst vor, das selbstbewusst zu sagen. Man braucht aber auch die richtige Leistung und die entsprechende Mentalität, durch Reden holt man keine Erfolge.

Die WM in Russland war für Sie und Schweden auch ohne Titel ein voller Erfolg. Wenn Sie an die WM denken, was fällt Ihnen da zuerst ein?

Oh, das war ein großer Erfolg für Schweden. Wir haben etwas Großartiges erreicht, ich bin stolz auf unsere Leistung bei der WM.

Gibt es einen Moment, der Ihnen besonders im Kopf geblieben ist?

Das Tor gegen die Schweiz im Achtelfinale! Bei einer WM zu treffen, ist natürlich besonders.

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Haben Sie daran geglaubt, so weit zu kommen?

Wir hatten eine sehr schwere Gruppe. Natürlich wollten wir gewinnen und weiterkommen, aber es war schwer.

Die Mannschaft wirkte trotz der starken Gruppe sehr selbstbewusst.

Wir wussten schon aus der Qualifikation, dass wir jeden schlagen können. Wir haben Italien in den Play-offs rausgeworfen und Frankreich besiegt. Das gibt uns natürlich Selbstvertrauen. Wir wussten und wissen einfach, wie wir spielen müssen.

Die Mannschaft hat nicht nur auf, sondern auch abseits des Platzes einen starken Zusammenhalt gezeigt. Jimmy Durmaz wurde nach seinem Foul gegen Deutschland, was zum 1:2 führte, rassistisch beleidigt. Die Mannschaft machte ein Video und stellte sich klar hinter ihn.

Als Jimmy beleidigt wurde, war uns sofort klar, was wir tun müssen. Da haben wir nicht lange nachgedacht. Das musste so schnell wie möglich passieren. Wir wollten da ein klares Zeichen und Nein zu Rassismus sagen. Es war auch für uns schön, Jimmy zu zeigen, dass wir immer hinter ihm stehen. Aber das war nicht nur für Jimmy. Das war für alle, denen so solche Dinge widerfahren.

Sollte es im Fußball häufiger solche Statements geben?

Das ist schwer zu sagen. Natürlich ist es wichtig Haltung zu zeigen – das tun wir auch bei RB Leipzig. Wir stehen für die Grundwerte der Gesellschaft durch unser Handeln ein. Es gibt im Fußball ja viele Kampagnen, aber man kann leider nicht alles verhindern. Im Internet gibt es leider immer Leute, die Negatives schreiben wollen und es auch tun. Als Betroffener musst du versuchen, das auszublenden – auch wenn es schwer ist. Aber Jimmy hat das zum Beispiel überragend gemacht und ist noch besser geworden.

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