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Zoff um Kovac: "Verhalten des FC Bayern war arrogant" – Oder?


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Streit um Kovac
"Das Bayern-Verhalten war arrogant und zeigt nur eines"


16.04.2018Lesedauer: 1 Min.
Präsident Uli Hoeneß (l.) und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, hier beim Champions-League-Spiel in Sevilla. Sie waren mit den Aussagen von Frankfurt-Manager Bobic alles andere als einverstanden.Vergrößern des Bildes
Präsident Uli Hoeneß (l.) und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, hier beim Champions-League-Spiel in Sevilla. Sie waren mit den Aussagen von Frankfurt-Manager Bobic alles andere als einverstanden. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)
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Der FC Bayern hat die Ausstiegsklausel bei Kovac gezogen

An dieser Stelle kommentieren wöchentlich Florian Wichert (Head of Fußball und Sport bei t-online.de) und Heiko Ostendorp (Fußballchef beim Sportbuzzer) aktuelle Fußball-Themen. Diese Woche geht es um das Verhalten des FC Bayern im Fall Kovac.

Bobic kritisiert Bayern, Hoeneß schießt zurück

Der FC Bayern zieht die Ausstiegsklausel im Vertrag von Niko Kovac und verpflichtet ihn zur kommenden Saison von Eintracht Frankfurt. Dort hat das Vorgehen für Riesenärger gesorgt. Sportchef Fredi Bobic ging auf den Rekordmeister los, nannte das Verhalten "extrem bedenklich, respektlos und unprofessionell". Er sei nicht von Bayern informiert worden und der Zeitpunkt der Bekanntgabe sei extrem unglücklich im Kampf um die Champions-League-Plätze.

Der Konter von Bayern-Präsident Hoeneß: "Wir fanden die Aussagen von Fredi Bobic ziemlich unverschämt. Wir haben eine Lücke, die er im Vertrag mit Kovac gemacht hat, ausgenutzt, das ist sehr professionell."

Hat sich der FC Bayern gegenüber Eintracht Frankfurt im Fall Kovac korrekt verhalten?

Pro
Heiko Ostendorp

Ja, Kovac hätte informieren müssen

Es war Fredi Bobic, der sich Ende Januar offensiv zur Heynckes-Nachfolge äußerte: "Ich weiß, wer neuer Bayern-Trainer wird", schlaumeierte der Sportdirektor von Eintracht Frankfurt. Dass er damals an Thomas Tuchel dachte und nun mit Niko Kovac sein eigener Übungsleiter an die Säbener Straße wechselt – dumm gelaufen!

War es nicht auch Bobic, der Kovac eine Vertragsklausel zugestand, die ihm ermöglicht, trotz laufenden Kontrakts günstig zum FC Bayern München zu wechseln?

Dass nun ausgerechnet er das Verhalten der Münchner Bosse als "respektlos" und "unprofessionell" bezeichnet, ist ein schlechter Witz. Aufgrund der Klausel mussten Rummenigge und Co. gar niemanden informieren. Sie hätten es tun können, okay. Aber nach der unnötigen Bobic-Aussage aus dem Januar ist es aus meiner Sicht nachvollziehbar, dass sie es nicht taten. Stattdessen gibt es nur einen Mann, der seinen Boss – zu dem er angeblich so ein freundschaftliches Verhältnis pflegt – über die Verhandlungen hätte informieren müssen: Und das ist Niko Kovac selbst.

Kontra
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, das Verhalten war arrogant und falsch

Die Bayern nutzen eine Ausstiegsklausel und der andere Verein ist sauer – der Fall Kovac ist nicht der erste dieser Art. Auch bei der Verpflichtung von Götze 2013 dank einer Ausstiegsklausel über 37 Mio. Euro war der BVB wütend, weil er nicht informiert und der Wechsel zur Unzeit vor einem Champions-League-Halbfinale publik wurde. Zufall? Sicher nicht.

Eine Ausstiegsklausel ist eine Vereinbarung zwischen Verein und Spieler/Trainer. Wenn ein anderer Klub diese nutzt, hat er keine vertragliche Verpflichtung, den abgebenden Verein zu informieren – aber eine moralische. Die Bundesliga ist eine Solidargemeinschaft. Wer soll mit gutem Beispiel vorangehen, wenn nicht der Rekordmeister?

Für Frankfurt geht es um die Champions-League-Quali und Einnahmen von mehr als 20 Mio. Euro. In der Situation verhält sich der FC Bayern zum wiederholten Mal respektlos und arrogant. Das Signal: Ihm sind die anderen Klubs, denen er das Herzstück zum ungünstigsten Zeitpunkt herausreißt, völlig egal. EIN Anruf bei Bobic hätte das verhindert.

Was denken Sie – wer hat recht?

t-online.de und das RedaktionsNetzwerk Deutschland der Madsack-Mediengruppe, zu der das Portal "Sportbuzzer" gehört, kooperieren im Sport.

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Transparenzhinweis
  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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