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BVB: Bei Şahin-Rauswurf geraten auch Kehl und Co. unter Druck


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Tieferliegende Probleme in Dortmund
Droht das nächste BVB-Beben?


Aktualisiert am 17.01.2025 - 18:37 UhrLesedauer: 4 Min.
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Nuri Şahin: Endet sein Weg beim BVB nach nur einem halben Jahr am Freitag in Frankfurt? (Quelle: IMAGO/David Inderlied/imago)
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Borussia Dortmund befindet sich am Scheideweg. Wird der Trainer gefeuert, könnte dies weitere Entscheidungen nach sich ziehen. Denn das Problem liegt augenscheinlich tiefer.

Es ist erst wenige Monate her, da wurde Sebastian Kehl für einen gelungenen Saisonstart und einen erfolgreichen Transfersommer von vielen Seiten mit Lob überhäuft. Borussia Dortmunds Sportdirektor hatte frühzeitig die Transfers der drei deutschen Nationalspieler und EM-Teilnehmer Waldemar Anton, Maximilian Beier und Pascal Groß eingetütet. Dazu mit Serhou Guirassy einen heiß umworbenen neuen Top-Torjäger zur Borussia gelotst.

Er verschlankte den zu großen Kader, unzufriedene Spieler (Haller, Özcan, Moukoko, Brunner) gingen und er moderierte den Abgang der beiden BVB-Ikonen Marco Reus und Mats Hummels mit Bedacht. Außerdem gelang der Trainerwechsel von Edin Terzić zu Nuri Şahin relativ geräuschlos – etwa im Vergleich zu Bayern Münchens monatelanger Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel.

Kehl: "Wollte neue Hierarchieebene im Kader"

"Wir wollten den Kader auf eine neue Hierarchieebene bringen. Wir wollten andere Spieler mehr in Verantwortung bringen", sagte Kehl vor ziemlich genau vier Monaten im Fußballtalk "Sky90".

Drei Spieltage waren damals, Mitte September, absolviert, als sich der 44-Jährige über Platz zwei mit sieben Punkten freute, Aufbruchstimmung verbreitete. "Wir haben die Themen gut analysiert und am Ende auch so umgesetzt. Manchmal muss man auch das Momentum nutzen. Wir haben den Kader verkleinert, um den jungen Spielern mehr Raum zu geben", zeigte er sich zufrieden, schob jedoch vorausschauend hinterher: "Aber ich bin nicht blauäugig, wir werden an Ergebnissen gemessen."

Jene Ergebnisse, sie stimmen bei den Dortmundern, die für sich in Anspruch nehmen, die Nummer zwei im deutschen Fußball zu sein, seit geraumer Zeit nicht mehr. Noch viel mehr Sorgen bereitet die Art und Weise, wie sie zustande kamen – siehe der Offenbarungseid am Dienstag bei Aufsteiger Holstein Kiel (2:4), der der Krise eine neue Dimension verlieh.

Zwischen Kehls Worten von damals und Dortmunds jetziger Situation liegen mittlerweile Welten. All das, was im Herbst als Erfolg angesehen wurde, steht nun infrage. Und Trainer Şahin nach dem frühzeitigen Scheitern im Pokal (2. Runde in Wolfsburg) und einem beispiellosen Absturz auf Rang zehn vor dem Aus.

Dabei wünscht man sich im Klub nach acht Trainern in den vergangenen zehn Jahren nichts anderes als Kontinuität auf dem Cheftrainerposten. Möglicherweise ist dies auch ein Grund dafür, dass man noch an Şahin festhält, obwohl die Entwicklung seit Monaten in die falsche Richtung läuft. Es wäre schließlich ein Schuldeingeständnis der Bosse um Kehl, Neu-Geschäftsführer Lars Ricken und Noch-Vereinsboss Hans-Joachim Watzke, zum wiederholten Male nicht auf das richtige Personal gesetzt zu haben. Womit auch sie, speziell Kehl und Ricken, plötzlich in die Kritik geraten.

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BVB-Bosse: Mehr gegen- als miteinander?

Nicht wenige Experten wundern sich ohnehin über die aufgeblähte Führungsetage beim letztjährigen Champions-League-Finalisten. Zu den genannten Kehl, Ricken und Watzke gesellen sich noch Kaderplaner Sven Mislintat und der externe Berater Matthias Sammer. Sie alle wollen und sollen bei der Ausrichtung der Mannschaft und des Vereins mitreden. Gänzliche Einigkeit soll dabei nur in den seltensten Fällen herrschen, wie nun ein Bericht der für gewöhnlich gut unterrichteten "Bild"-Zeitung offenbart.

Demnach gebe es den Eindruck, dass mehr ein Gegeneinander als ein Miteinander unter den Bossen herrsche. Jeder wolle sich profilieren, selbst gut dastehen. Bereits zu Saisonbeginn machte die Nachricht über einen Zoff zwischen Kehl und Mislintat die Runde. Der wurde zwar vom Verein dementiert, doch das Verhältnis zwischen beiden soll weiter angespannt sein.

Kehls Vertrag wurde zwar erst vor wenigen Tagen verlängert, doch es wird gemunkelt, dass dies vor allem wegen seines guten Verhältnisses zum Trainer geschehen sei. Müsste der gehen, könnte es also auch für den Ex-BVB-Kapitän eng werden. Auch Ricken, der sich in Kiel demonstrativ vor seinen Trainer stellte ("Die Diskussion brauchen wir hier jetzt nicht führen") und die Mannschaft in aller Deutlichkeit abwatschte, müsste sich ein paar unangenehme Fragen gefallen lassen. Vor allem, weil er und Kehl hauptverantwortlich für die Zusammenstellung jenes Kaders sind, den er so scharf anging.

Dortmunder Weg wäre endgültig gescheitert

Trotz der wohl nicht ganz uneigennützigen Treueschwüre der Vereinsspitze ist ein Trainer-Rauswurf bei einer weiteren Pleite in Frankfurt ein nicht mehr auszuschließendes Szenario. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, sollen einige der Bosse zu einer Trennung von Şahin vor dem Champions-League-Spiel am kommenden Dienstag in Bologna tendieren.

Sollte es tatsächlich so weit kommen, wäre auch klar, dass der Dortmunder Weg, auf junge und relativ unerfahrene Trainer mit BVB-Vergangenheit zu setzen, endgültig gescheitert ist. Schon unter Edin Terzić, dem einstigen Fan auf der Südtribüne, deutete sich mit Platz fünf in der letzten Saison der Abwärtstrend an. Nach dem großen sommerlichen Umbruch auf allen Ebenen mit dem beliebten Şahin an der Spitze sollte es wieder nach oben gehen. Das Gegenteil trat ein.

Somit mutiert das Spiel bei Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr im t-online-Liveticker) zur zukunftsweisenden Partie, nicht mehr nur für den Trainer. Alle Spieler bis auf Niklas Süle sind nach der Grippewelle wieder fit. Ausreden gibt es also keine mehr. Die kann in und um Dortmund ohnehin niemand mehr hören.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID

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