Bundesliga-Topspiel Noch ein Patzer und es gibt Frust
Am Freitag treffen Leverkusen und Stuttgart im Bundesliga-Topspiel aufeinander. Für beide Teams gilt: Verlieren verboten. Die Saisonziele sind in Gefahr.
Wenn Bayer Leverkusen auf den VfB Stuttgart trifft, ist ein Spektakel eigentlich garantiert. In der vergangenen Saison spielten die beiden Teams dreimal gegeneinander und erzielten dabei zusammen ganze elf Tore. Jedes der Spiele war eng und hochumkämpft. Auch im bislang einzigen Aufeinandertreffen in der laufenden Saison erfüllten die beiden Teams die Erwartungen. Nach einem 2:2 setzte sich Leverkusen im DFL-Supercup am Ende mit 4:3 im Elfmeterschießen durch.
Am Freitag geht die "gesunde Rivalität", wie Stuttgart-Trainer Sebastian Hoeneß das Duell nun nannte, also in die nächste Runde. Dieses Mal ist jedoch für zusätzliche Spannung gesorgt. Denn nach einem durchwachsenen Bundesliga-Start geht es für beide Mannschaften schon um die Saison. Wollen sie noch ein ähnliches Ergebnis einfahren, wie in der Vorsaison, gilt auf beiden Seiten: Verlieren verboten.
Beide Mannschaften haben Defensivprobleme
Dass sich die Fans bei dem erneuten Aufeinandertreffen Leverkusens und Stuttgarts erneut auf viele Tore freuen dürfen, das legen zumindest die Statistiken nahe: Beide Teams offenbarten in dieser Saison Defensivschwächen. In acht Spielen kassierte Leverkusen bereits 15 Gegentreffer, Stuttgart sogar 16. Im Gegensatz dazu haben beide viel Offensivkraft zu bieten. Hinter dem FC Bayern mit 29 Toren erzielten in dieser Saison keine Teams mehr Tore als Leverkusen (20) und Stuttgart (17).
Was neutrale Beobachter angesichts der hohen Attraktivität der Spiele erfreuen dürfte, ist für Leverkusen-Coach Xabi Alonso und sein Gegenüber Hoeneß allerdings ein Ärgernis – denn die Defensivschwäche schlägt sich durchaus in den Ergebnissen nieder.
Leverkusens Serie riss früh
Während die "Werkself" ungeschlagen durch die vergangene Saison marschierte und sich furios den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte sicherte, riss die Unbesiegbar-Serie in der laufenden Spielzeit schon am zweiten Spieltag beim 2:3 gegen RB Leipzig. Weitere Punktverluste gab es bei drei Remis gegen den FC Bayern (1:1), Aufsteiger Holstein Kiel (2:2) und Werder Bremen (2:2). Aktuell stehen die Leverkusener mit 15 Punkten nur auf Tabellenplatz drei und haben bereits fünf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Bayern und Leipzig auf Rang zwei (beide 20 Punkte).
Die Stuttgarter stehen sogar noch schlechter da: Sie kommen in der laufenden Spielzeit auf drei Siege, drei Unentschieden und schon zwei Niederlagen. Das reicht mit aktuell zwölf Punkten nur für Rang acht. Entsprechend sind es schon acht Punkte Rückstand auf den Vorjahresrang zwei.
Leverkusen-Mannschaft blieb intakt
Beide Teams können sich im direkten Duell also kaum eine Niederlage erlauben, wollen sie das Ergebnis der vergangenen Saison wiederholen. Sollten die Bayern (gegen Union Berlin) und Leipzig (gegen den BVB) ihre Duelle am Wochenende nämlich gewinnen, wären die ersten beiden Plätze erst mal für lange Zeit außer Reichweite.
Speziell für Leverkusen wäre das enttäuschend. Denn während Stuttgart mit Stürmer Serhou Guirassy, Waldemar Anton (beide Dortmund) und Hiroki Itō (Bayern) drei absolute Leistungsträger aus der Vorsaison verloren hat, blieb der Bayer-Kader nahezu unberührt. Sogar ein Wechsel von Abwehrchef Jonathan Tah zu den Bayern konnte vermieden werden.
Die defensiven Schwächen beim VfB sind angesichts der Abgänge der Innenverteidiger Anton und Itō also durchaus nachvollziehbar. Die Erklärung für die Gegentorflut bei Leverkusen ist hingegen weniger offensichtlich.
"Das regt mich brutal auf"
"Wenn du nach acht Spieltagen 15 Tore bekommst, dann reicht es nicht, um ganz oben mitzuspielen", wütete deshalb auch Leader Granit Xhaka zuletzt nach dem 2:2 in Bremen, wo der Ausgleich für Werder in der Nachspielzeit fiel. "Das regt mich brutal auf." Trainer Alonso wählte weniger deutliche Worte, betonte jedoch auch, dass er "natürlich nicht zufrieden" sei.
Auf der anderen Seite bemüht man sich um mehr Gelassenheit. VfB-Coach Hoeneß betonte nur, dass die Tabellensituation vor dem erneuten Duell mit Leverkusen "überhaupt keine Rolle" spiele. Es gehe lediglich darum, die "Leichtigkeit" zurückzugewinnen.
Das dürfte das Ziel auf beiden Seiten sein. "Wir wissen, wie intensiv es wird. Es ist ein großes Spiel", sagte Alonso. Es klingt wie das Versprechen auf ein erneutes Spektakel. Am Ende wird wohl nur einer von beiden noch träumen dürfen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID und dpa