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Borussia Mönchengladbach: Fohlenelf droht zum neuen Schalke zu werden


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Trainer und Manager müssen gehen
Es muss nun wirklich jedem klar sein

  • Autorenprofil Pascal Biedenweg
MeinungVon Pascal Biedenweg

31.10.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 1053179763Vergrößern des Bildes
Wut nach dem Pokal-Aus: Die Gladbach-Profis verloren trotz langer Überzahl in Frankfurt. (Quelle: IMAGO/Malte Ossowski/SVEN SIMON/imago)
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Der schleichende Niedergang von Borussia Mönchengladbach geht weiter. Um die Wende zu schaffen, müssen größere Veränderungen her. Potenzielle Nachfolger für Trainer und Manager sind auf dem Markt.

Als Fan von Borussia Mönchengladbach hat man es derzeit nicht leicht. Nach dem peinlichen Aus im DFB-Pokal in Frankfurt, bei dem die Mönchengladbacher den Großteil des Spiels in Überzahl agierten, hat sich beim Gros der Fans schon Resignation eingestellt. Denn das große Schreckgespenst hat kurz vor Halloween wieder einmal zugeschlagen. Bei der Borussia trägt es Jahr für Jahr denselben Namen: die falsche Mentalität.

Dabei gab es vor der Saison die berechtigte Hoffnung, dass ordentlich Siegermentalität durch die Zugänge von Kevin Stöger, Tim Kleindienst und Philipp Sander in die Mannschaft transferiert wird. Doch diese Hoffnung wurde rasch im Keim erstickt. Warum? Weil das Problem ein viel größeres ist: Die sportliche Führung der Borussia ist nicht bundesligatauglich.

Virkus war höchstens die D-Lösung

Das Elend begann am 15. Februar 2022. Damals wurde nach dem plötzlichen Abgang von Max Eberl Roland Virkus zum Sportdirektor berufen. Warum genau, das blieb vielen unklar. Kaum jemand hatte Gladbach-Mann Virkus auf dem Zettel. Nicht einmal der eigene Präsident. Vorher hatten drei externe Kandidaten den Mönchengladbachern abgesagt. Anschließend erklärte Präsident Rolf Königs, dass das nicht so schlimm sei. Man habe plötzlich gemerkt, dass man den besten Kandidaten in den eigenen Reihen hat. Und trotzdem wusste jeder: Virkus war höchstens die D-Lösung. Ein denkbar schlechter Start.

Knapp zweieinhalb Jahre später versucht der 57-Jährige, nun bereits mit dem dritten Trainer, das Ruder herumzureißen. Erst Adi Hütter (von Vorgänger Eberl verpflichtet), dann Daniel Farke, nun Gerardo Seoane. Mit äußerst mäßigem Erfolg. Kleinere Hochs werden in sagenhafter Häufigkeit durch große Tiefdruckgebiete abgeräumt. Seit über zweieinhalb Jahren hat die "Fohlenelf" keine zwei Siege hintereinander innerhalb einer Saison eingefahren. Eine irre Statistik.

Trainer Seoane ist bemitleidenswert

Und zudem eine Statistik, die den Schluss zulässt, dass es nicht am Trainer allein liegen kann. Ja, Seoane lässt auch in seiner zweiten Saison als Borussia-Coach kaum eine klare Spielidee erkennen. Junge, entwicklungsfähige Spieler wie Fabio Chiarodia werden in regelmäßigen Abständen vernachlässigt. Nur um dann einen Marvin Friedrich spielen zu lassen, dem schnelle Stürmer wie Hugo Ekitiké oder Omar Marmoush (beide Eintracht Frankfurt) auf zehn Metern fünf abnehmen. Taktisch ist das schlecht. Und dennoch ist der Trainer selbst bemitleidenswert.

Denn auch er kann nur mit den Spielern arbeiten, die er zur Verfügung hat. Vor der Saison war jedem klar, dass die Borussia einen neuen Spieler für die wackelige Defensive benötigt. Auch Virkus selbst gab das zu Protokoll. Gekommen sind ein Stürmer und zwei Mittelfeldspieler. Ein Defensivspezialist? Fehlanzeige.

Falsche Transfers belasten den Klub

Begründet wurde das mit fehlenden finanziellen Mitteln. In den vergangenen zwei Jahren verpflichtete Virkus indes Offensivspieler wie Tomáš Čvančara oder Nathan Ngoumou für mehr als 15 Millionen Euro. Beide Spieler sind seitdem vermehrt auf der Ersatzbank wiederzufinden. Ein krasses Scheitern der sportlichen Führung.

Der Vertrag von Virkus läuft am Ende der Saison aus. Allein der Glaube daran fehlt, dass nun eine Palastrevolte stattfindet. Borussias Vorstand arbeitet seit mehreren Jahrzehnten eng zusammen. Die schützende Hand wird da nur allzu oft über Mitarbeiter gehalten, die in der freien Wirtschaft schon längst ihren Hut hätten nehmen müssen.

Externe Zugänge sind ungern gesehen

Externe Management-Zugänge, die frischen Wind in den Klub bringen können, sind da ungern gesehen. Das jüngste Beispiel: Nils Schmadtke. Der 35-Jährige war den Bossen wohl zu aufmüpfig. Er wollte zu viele Veränderungen anstoßen. Klopfte dem alteingesessenen Vorgesetzten zu oft auf die Finger. Und musste nach einem Jahr schon wieder gehen. Nun ist er Leiter der Scouting-Abteilung. Beim FC Bayern München.

Klar scheint: Um die Wende zu schaffen, müssen größere Veränderungen her. Und das besser heute als morgen. Ja, oftmals zahlt sich Kontinuität aus, das hat Mönchengladbach unter Max Eberl lange gezeigt. Aber mittlerweile sollte auch dem letzten Befürworter klar sein, dass es mit der derzeitigen sportlichen Führung abwärtsgeht.

Reißleine muss schnellstmöglich gezogen werden

Die Reißleine sollte also schnellstmöglich gezogen werden. Potenzielle Nachfolger sind auf dem Markt. Jonas Boldt als Sportdirektor und Roger Schmidt als Trainer wären ein mögliches Duo. Beide kennen sich noch aus Leverkusener Zeiten. Dafür müsste sich der Vorstand indes darüber klar werden, dass es einer internen Blutauffrischung bedarf, um wieder auf den rechten sportlichen Weg zu kommen.

Ein "Weiter so" darf es nicht geben. Sonst droht Mönchengladbach zum neuen Schalke zu werden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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