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1. FC Köln: Diese Entscheidung kann ihnen böse auf die Füße fallen


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Riskanter Kurs bei Absteiger Köln
Das kann ihnen böse auf die Füße fallen


18.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Christian Keller: Der Kölner Geschäftsführer bleibt auch in der 2. Liga beim "Effzeh".Vergrößern des Bildes
Christian Keller: Der Kölner Geschäftsführer bleibt auch in der 2. Liga beim "Effzeh". (Quelle: IMAGO/Revierfoto)

Der 1. FC Köln muss den Gang in die 2. Bundesliga antreten. Wichtige Personalentscheidungen sind bereits getroffen worden. Ein Risiko.

Das Wunder ist ausgeblieben. Nach wochenlangem Zittern und Hoffen ist nun klar, dass der 1. FC Köln im kommenden Jahr in der 2. Bundesliga spielt. Durch die 1:4-Niederlage bei Aufsteiger Heidenheim bleiben die "Geißböcke" mit 27 Punkten auf Platz 17.

Der ratlose FC-Stürmer Mark Uth rang nach dem Abpfiff im TV-Interview mit den Worten: "Ich weiß auch nicht wirklich, was ich sagen soll. Die erste Halbzeit war auch wieder ... Keine Ahnung, ich habe dafür auch keine Worte leider."

Wie so oft in dieser Saison zeigte Köln in Heidenheim ein desolates Gesicht. Es war nicht zu übersehen, dass es dem Kader in allen Mannschaftsteilen an Qualität fehlt. Hinten war Köln anfällig, vorne ungefährlich und ineffizient. Egal, ob unter Ex-Trainer Steffen Baumgart oder unter dem aktuellen Coach Timo Schultz, Geschäftsführer Christian Keller hatte bereits Anfang Januar zugegeben: "Mir als Verantwortlichem ist es nicht gelungen, die Abgänge von Jonas Hector und Ellyes Skhiri aufzufangen. Da könnte ich jetzt Gründe für aufzählen. Aber wie vorhin schon gesagt wurde: am Ende kackt die Ente. Und mir ist es nicht gelungen, die beiden zu ersetzen. Punkt, aus."

Recht hat Keller. Und dennoch hat der Abstieg für ihn selbst keine Konsequenzen. Das stellte Präsident Werner Wolf schon vor drei Wochen klar. "Wir werden unseren Weg weitergehen und für unseren Kurs kämpfen. Das gilt für uns als Vorstand. Das gilt für unsere drei Geschäftsführer, von deren Arbeit wir überzeugt sind", erklärte Wolf in einem vereinseigenen Interview. Das heißt: Keller bleibt im Amt, obwohl er den Abstiegskader mitzuverantworten hat. Eine Entscheidung, die Köln böse auf die Füße fallen kann.

Die Liste der Fehler

Wolf begründete die Entscheidung pro Keller damit, nicht in alte Muster verfallen zu wollen, nach denen zu schnell Köpfe rollen, wenn etwas schiefläuft. "Wir wollen den Teufelskreis opportunistischer Maßnahmen der vergangenen rund 35 Jahre durchbrechen", so Wolf.

Das mag auf der einen Seite lobenswert sein, sich nicht den üblichen Mechanismen des brutalen Fußballgeschäfts zu beugen. Auf der anderen Seite kann es aber auch als bequem angesehen werden – denn schließlich hat Keller auf mehreren Ebenen falsche Entscheidungen getroffen. Der 45-Jährige hat nicht nur den Kader im Sommer 2023 nicht genügend verstärkt, er hat es auch verpasst, nach der einvernehmlichen Trennung von Baumgart den richtigen Nachfolger für das Traineramt zu wählen. Denn Schultz konnte keine Wende einleiten.

 
 
 
 
 
 
 

Dazu kommt die Transfersperre, die Keller zwar nicht verursacht hatte, aber auch nicht abwenden konnte (mehr zur Transfersperre lesen Sie hier). In den Verhandlungen mit Olimpija Ljubljana bot er den Slowenen zunächst nur 100.000 Euro für eine außergerichtliche Einigung. Ljubljana wollte mehr, Keller lehnte ab – und verlor vor Gericht. Zudem verpasste er es, mehrere talentierte Jugendspieler zu halten. Justin Diehl wird sich aller Voraussicht nach dem VfB Stuttgart anschließen, U19-Nationalspieler Matti Wagner unterschrieb bereits in Fürth. Und auch Max Finkgräfe, der unter Schultz links hinten zum Stammspieler wurde, soll laut "Sport Bild" an einen Wechsel denken.

Wie geht es weiter?

Allzu viel am Kader korrigieren kann Keller im kommenden Sommer dazu auch nicht, denn auf dem Transfermarkt sind Köln durch die Transfersperre die Hände gebunden. Nur auf der Trainerposition könnte er etwas verändern. Vor einem Monat wollte er es aber nicht. "Ich habe gesagt, dass ich sehr, sehr zufrieden mit der Arbeit des Trainers bin. Die Zufriedenheit kann nicht an der Liga-Zugehörigkeit hängen", sagte Keller bei einem Talkformat der Lokalmedien "Express" und "Kölner Stadt-Anzeiger" im April.

Angesichts der schwierigen 2. Bundesliga wäre auch das eine riskante Entscheidung, auf der Trainerposition keinen neuen Impuls zu setzen. Denn wirklich überzeugend war auch die Art und Weise des Kölner Spiels in der Rückrunde selten.

Christian Keller kennt die 2. Liga, arbeitete hier erfolgreich als Manager des SSV Jahn Regensburg. In Köln muss er jetzt beweisen, dass Werner Wolfs Festhalten an ihm die richtige Wahl war. Denn wenn auch der Start ins deutsche Fußball-Unterhaus schiefgeht, wird es düster in Köln.

Verwendete Quellen
  • TV-Übertragung bei Sky
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