Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Nach der schlimmen Diagnose bei Haller Vier sensationelle Optionen – eine muss der BVB ziehen
Mit Sébastien Haller hat Borussia Dortmund einen würdigen Nachfolger für den abgewanderten Topangreifer Erling Haaland verpflichtet. Doch der Franzose fällt auf unbestimmte Zeit aus. Wie sollte der BVB darauf reagieren?
In diesem Sommer war es so weit: Topstürmer Erling Haaland, der in 88 Partien 85 Pflichtspieltore für den BVB erzielte, wechselte von Dortmund zu Manchester City nach England. Als Nachfolger für den Norweger verpflichtete der Bundesligist Sébastien Haller von Ajax Amsterdam für 31 Millionen Euro. Fans und Verantwortliche des Klubs schienen sehr zufrieden mit der Lösung. Die Vorfreude auf die neue Saison war groß. Doch dann der Schock.
Während des Trainingslagers der Dortmunder teilte man mit, dass beim neuen Hoffnungsträger Hodenkrebs diagnostiziert wurde. Haller wurde inzwischen operiert, fällt aber auf unbestimmte Zeit aus. Die operative Entfernung des Tumors ist in der Regel nur der erste Schritt nach solch einer Diagnose. Ob danach noch eine Chemotherapie nötig ist, hängt davon ab, ob der Krebs bereits gestreut hat.
Trainer Edin Terzic war genauso geschockt wie wohl alle beim BVB. "Das ist brutal schwer für uns", sagte er. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ergänzte außerdem, dass aufgrund des Haller-Ausfalls der Saisonstart "holprig werden könnte."
Die Dortmunder Saison beginnt am 6. August mit einem Bundesliga-Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. Zuvor steht das DFB-Pokal-Erstrundenspiel beim Drittligisten 1860 München an.
Und nun stellt sich die Frage:
Muss der BVB einen neuen Stürmer holen?
Ja, alles andere wäre unprofessionell
Stürmer Haller, die schlimme Diagnose und die Ungewissheit, was das für ihn und den BVB bedeutet: Ist es da respektlos, vorsichtshalber einen Ersatz zu verpflichten?
Auf keinen Fall!
Es wäre sogar fahrlässig und unprofessionell, wenn Dortmund nicht reagieren und womöglich deshalb den Saisonstart vermasseln würde. Zumal der Kader ohnehin keinen Ersatz hergibt. Marco Reus, Karim Adeyemi und Donyell Malen sind keine Mittelstürmer und werden auf den Außenpositionen gebraucht. Das angebliche Supertalent Youssoufa Moukoko ist hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen.
Dortmund braucht also ohnehin noch einen Mittelstürmer – wenn der Klub nicht so abhängig von Haller sein will, wie er es von Haaland war.
Der Markt gibt dafür hervorragende und erfahrene Stürmer her, die sofort für ein Jahr unterschreiben würden und sogar noch ablösefrei sind. Die Sturmlegende Edinson Cavani (35) aus Uruguay wäre eine gigantische Verpflichtung. Ebenso Diego Costa (33). Womöglich gelingt auch eine Leihe von Chelseas Timo Werner (26) oder eine Rückholaktion von Pierre-Emerick Aubameyang (33), der beim FC Barcelona nicht an Robert Lewandowski vorbeikommen wird.
Das sind allein schon vier überragende Optionen – eine muss der BVB ziehen.
Nein, gerade jetzt ist Geduld angebracht
Borussia Dortmund braucht keinen neuen Stürmer, sondern die nötige und angebrachte Geduld. Sébastien Haller will und wird zurückkommen. Auf diesen Augenblick müssen alle beim BVB warten – und natürlich sollten sie hoffen, dass es möglichst schnell geht.
Der Ivorer muss vom Verein bei seinem Kampf gegen den Krebs voll unterstützt werden. Und gerade deshalb wäre es in der aktuellen Situation das völlig falsche Zeichen, einen Ersatzmann für ihn zu verpflichten. Sieht so etwa Wertschätzung gegenüber einem Spieler aus den eigenen Reihen aus? Ganz sicher nicht!
Natürlich wird Haller seiner Mannschaft als Stoßstürmer an allen Ecken und Enden fehlen. Aber mit Karim Adeyemi, Donyell Malen und Yousouffa Moukoko hat Dortmund doch weitere hochqualifizierte Angreifer im Team, die ihn gemeinsam ersetzen können. Zur Not kann sogar Kapitän Marco Reus im Sturmzentrum aushelfen.
Und wirklich bessere Stürmer als die vorhandenen sind in der aktuellen Transferphase – so kurz vor Ligastart – ohnehin kaum zu bekommen. Außer vielleicht Weltstar Cristiano Ronaldo. Aber selbst wenn der Portugiese Lust auf die Borussia hätte, kann und will sich der Verein sein Mega-Gehalt von mehr als 25 Millionen Euro pro Jahr wohl nicht leisten.
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