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FC Bayern nach 1:5-Debakel: Man United wird zum Charaktertest


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Nach dem Debakel in Frankfurt
Er stellt Bayern jetzt die Mentalitätsfrage


Aktualisiert am 11.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Ratlos: Joshua Kimmich und seine Teamkollegen nach dem 1:5 in Frankfurt.Vergrößern des Bildes
Ratlos: Joshua Kimmich und seine Teamkollegen nach dem 1:5 in Frankfurt. (Quelle: IMAGO/Michael Deines/M.i.S./imago-images-bilder)

Nach dem Debakel in Frankfurt wird das vermeintliche Bonusspiel in Manchester für Bayern zum Charaktertest. Die schwierigere Aufgabe wartet aber direkt danach.

Es gibt definitiv angenehmere Dinge, aber da mussten die Profis des FC Bayern noch mal durch: Bei einer Videobesprechung am Sonntag führte Trainer Thomas Tuchel seinen Stars noch mal alle ihre eklatanten Fehler vor, die sie beim 1:5 am Tag zuvor in Frankfurt begangen hatten. Es waren ziemlich viele, also dauerte die Sitzung auch dementsprechend lange.

Damit war der ebenso bittere wie unerwartete Rückschlag, den die Bayern im Meisterschaftskampf hatten hinnehmen müssen, intern dann abgehakt – zumindest erst mal. Der Blick richtete sich damit endgültig wieder nach vorne. "Der Spielplan dominiert sowieso unsere Reaktion", sagte Tuchel und warnte: "Wir können unter keinen Umständen auf diesem Niveau weiterspielen." Man darf gespannt sein, welche personellen und taktischen Konsequenzen Tuchel aus dem in Frankfurt erlebten Debakel ziehen wird.

Den Münchnern, die am Montagmittag mit dem Flieger nach Manchester aufbrachen, passt es ganz gut, dass die nächste Gelegenheit, ihr Stimmungstief wieder abzuschütteln, mit dem Champions-League-Spiel bei United schon wartet. "Das ist das Schöne im Fußball, dass es am Dienstag schon weitergeht, um eine Reaktion zu zeigen auf das Spiel", sagte Leon Goretzka im ZDF.

"Es geht darum, ein anderes Gesicht zu zeigen"

Das eigentlich für die bereits als Gruppensieger feststehenden Bayern bedeutungslose Spiel in der Königsklasse bei Manchester United (21 Uhr) bekommt nach der Schmach von Frankfurt nun eine ganz neue Bedeutung. Bei Bayerns Mission Wiedergutmachung bietet sich die schnelle Chance zur Rehabilitierung. Aus dem Negativerlebnis soll schließlich kein Trend werden. "Es geht darum, am Dienstag ein anderes Gesicht zu zeigen", fasste Goretzka zusammen. "Da wollen wir gleich zeigen, dass es ein Ausrutscher war." Die Partie in Manchester ist für Bayern vom Bonusspiel plötzlich zum Charaktertest geworden.

Auch Sportdirektor Christoph Freund erwartet, dass die Mannschaft den bestehen wird. "Wir werden jetzt darauf reagieren und Zeichen setzen", kündigt Freund im "Doppelpass" bei Sport1 an. "Wir waren auf einem guten Weg. Das gegen Frankfurt war natürlich nichts und bitter. Aber wir haben die letzten Wochen sehr erfolgreich gespielt und einen der besten Saisonstarts der letzten Jahre in der Liga gehabt", so Freund.

Freund stellt der Mannschaft die Mentalitätsfrage

Bei der Suche nach möglichen Erklärungen für den plötzlichen und kollektiven Leistungseinbruch, der erschreckend deutlich an dunkle Zeiten der Vorsaison erinnerte, wirkte aber auch er ein wenig ratlos. "Es gibt nicht nur eine Erklärung. Für mich war es ein Einstellungsthema", sagte Freund. "Es hat gewirkt, als wären wir reingegangen, um nur ein bisschen Fußball zu spielen."

Zu wenig, um in der Bundesliga zu bestehen, wie Frankfurt Bayern eindrucksvoll demonstrierte. Freund stellte der Mannschaft also öffentlich die Mentalitätsfrage. Dass die mit 111,36 Kilometer knapp zehn Kilometer weniger als der Gegner (121,24 Kilometer) gelaufen war, lieferte ihm einen weiteren Grund dafür.

"Wenn man das richtig will, muss man von Anfang an dagegenhalten", mahnte der 46-Jährige und erinnerte an die bittere 1:2-Pokalpleite in Runde zwei bei einem Drittligisten: "Wir haben auch in Saarbrücken verloren, die waren richtig willig. Das ist schon ein Thema. Da kann es nicht an der Qualität liegen." Aber woran dann? Es gehe um "Wille und Einsatzbereitschaft", sagte Freund, "wie sehr will ich in den entscheidenden Zonen Tore verhindern oder erzielen."

Müller: "Wir werden zurückschlagen"

Thomas Müller kündigte trotzig an: "Wir werden nicht den Kopf verlieren, wir werden zurückschlagen." United, das noch ums Weiterkommen in der Champions League und zumindest den Verbleib in der Europa League kämpft, soll das jetzt zu spüren bekommen. "Wir werden das Champions-League-Jahr mit einer sauberen Leistung abschließen", sagte Müller, "die Heldentaten finden dann im Frühjahr statt."

Kurzfristig ist es aus Sicht der Bayern fast noch wichtiger, in Manchester den verlorengegangenen Rhythmus für die Bundesliga wiederaufzunehmen. Am Sonntag kommt mit dem VfB Stuttgart nämlich die Mannschaft der Stunde nach München. Die formstarken Schwaben warfen vergangene Woche erst Borussia Dortmund aus dem Pokal (2:0) und brachten Tabellenführer Leverkusen am Sonntag beim 1:1 an den Rand einer Niederlage.

Mit einem Sieg in der Allianz Arena könnte der Überraschungs-Tabellendritte die Bayern am Sonntag von Platz zwei verdrängen. Das gilt es aus Sicht des Rekordmeisters unbedingt zu verhindern. Den Spielern ist bewusst: Sollte das nicht gelingen, wäre es am dritten Advent endgültig vorbei mit der ruhigen und besinnlichen Vorweihnachtszeit in München.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Aussagen von Leon Goretzka im ZDF-Sportstudio
  • Aussagen von Christoph Freund im Sport1-Doppelpass
  • Aussagen von Thomas Müller in der Mixed Zone
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