"Häusliche Gewalt keine private Geschichte" Wegen Boateng: Harte Kritik am FC Bayern
Der FC Bayern wird scharf für seine Rechtfertigungslinie im Fall Boateng kritisiert. Dabei gerät ein Bayern-Boss besonders in den Fokus.
Der "Weiße Ring", ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten, hat umgehend auf die Rechtfertigungshaltung des FC Bayern im Fall Jérôme Boateng reagiert. "Nein, lieber FC Bayern, häusliche Gewalt ist keine 'private Geschichte'", war bei einem Instagram-Post des Vereins zu lesen. Vielmehr sei es ein "massives gesellschaftliches Problem. Allein im Jahr 2022 wurden 240.547 Fälle bei der Polizei angezeigt, und das ist nur das Hellfeld."
Damit reagierte der "Weiße Ring" auf die vorangegangenen Äußerungen von Bayern-Sportdirektor Christoph Freund. "Was Jérôme als Privatperson angeht: Es gibt da ein Verfahren, aber aktuell ist das ausgesetzt, darum ist das auch seine private Geschichte. Darum ist das auch kein großes Thema für uns", sagte Freund vor der Abreise des FC Bayern zum Champions-League-Spiel in Kopenhagen. Im Fall Boateng gelte die Unschuldsvermutung, so Freund.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Tuchel mit Plädoyer für Boateng
Der mittlerweile 35 Jahre alte Boateng befindet sich derzeit im Probetraining bei den Münchnern. Bis Ende der Woche soll über eine mögliche Rückkehr des Weltmeisters von 2014 zum Rekordmeister entschieden werden.
"Das verstehe ich, dass Diskussionen bei den Fans stattfinden. Aber das Verfahren ist ausgesetzt, daher gilt die Unschuldsvermutung", sagte Trainer Thomas Tuchel am Montagabend bei seiner Abschlusspressekonferenz in Kopenhagen. "Weil das auch so ist, haben wir als Fußballklub das Recht, Fußball-Entscheidungen zu treffen. (...) Das muss einfach drin sein."
Gegen Boateng läuft ein Gerichtsverfahren wegen Körperverletzung. Dem 35-Jährigen wird vorgeworfen, seine Ex-Partnerin Sherin S. in einem Urlaub geschlagen und beleidigt zu haben. Boateng bestreitet die Tat. Nachdem Boateng zunächst schuldig gesprochen wurde, hob ein höheres Gericht nun das Urteil aufgrund von Verfahrensfehlern auf. Der Prozess soll jetzt neu aufgerollt werden und im Frühjahr 2024 losgehen.
- X-Profil vom "Weißen Ring"