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FC Bayern | Nicht Kane: Coach Tuchel ist der Gewinner von Bayerns Tor-Gala


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Kantersieg gegen Bochum
Das ist der große Wermutstropfen


24.09.2023Lesedauer: 5 Min.
Thomas Tuchel: Seine Taktik gegen Bochum ging auf.Vergrößern des Bildes
Thomas Tuchel: Seine Taktik gegen Bochum ging auf. (Quelle: Eibner-Pressefoto/Sascha Walther/imago-images-bilder)
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Mit seinem Dreierpack und zwei Vorlagen überragt Harry Kane gegen Bochum. Der große Gewinner der Sieben-Tore-Gala des FC Bayern ist trotzdem ein anderer.

Aus der Allianz Arena berichtet Julian Buhl

Die Wiesn kann kommen. Mit einem Galaauftritt und 7:0-Heimsieg (4:0), bei dem sie dem VfL Bochum ordentlich einschenkten, haben sich die Spieler des FC Bayern den am Sonntagmittag geplanten Besuch des Oktoberfests redlich verdient.

"Ich war noch nie da. Als ich herkam, habe ich gesagt, dass ich auch die Kultur und die Stadt kennenlernen möchte – wo ginge das besser als dort?", sagte Harry Kane bei Sky, bevor er sich mit seiner lässig unter den linken Arm geklemmten Trophäe auf den Weg zur Ehrenrunde durch die Allianz Arena machte.

Der Star-Neuzugang der Münchner hatte sich nämlich den Spielball gesichert, den er am Samstagnachmittag dann auch als persönliches Souvenir mit nach Hause nahm. Wenn ein Superstar wie er so etwas tut, dann muss sich dafür zuvor schon etwas ganz Besonderes ereignet haben. Und das hatte es auch: Kane war bei dem Galaauftritt der Bayern sein erster Dreierpack für seinen neuen Arbeitgeber gelungen.

Kane knackt ersten Gerd-Müller-Rekord

Er erzielte seine Bundesligatore Nummer fünf bis sieben (13., 54./Handelfmeter, 88.) und löste damit die bisherigen Vereinsrekordhalter Gerd Müller (1965), Miroslav Klose (2007) und Mario Mandžukić (2012) ab, die in ihren ersten fünf Ligaeinsätzen jeweils "nur" fünfmal getroffen hatten.

Mit seinem Elfmetertor beim 4:3 in der Champions League gegen Manchester United kommt Kane sogar schon auf acht Pflichtspieltreffer. "Ich bin sehr froh, wenn ich meinen Teil mit Toren beitragen kann und hoffe, dass noch viele folgen werden", sagte er mit einem zufriedenen Lächeln.

Gegen Bochum glänzte der Kapitän der englischen Nationalelf zudem wieder als Vorbereiter mit seinem insgesamt dritten und vierten Assist. Bei Leroy Sanés Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0 (38.) servierte er einen perfekten Pass über 30 Meter – genau in den Lauf seines Mitspielers.

Rekordtransfer Kane zahlt sich direkt aus

Schon nach wenigen Wochen scheint Kane die großen Hoffnungen, die die Münchner in ihn gesetzt haben, zu erfüllen. Seinen neuen Rekordtransfer hatte sich der Rekordmeister im Sommer über 100 Millionen Euro Ablöse an Tottenham Hotspur kosten lassen. Eine immense Investition, die sich aber offenbar direkt auszahlt.

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"Er scheint sich immer mehr zu amortisieren. Man sieht seine Qualitäten: Nicht nur, dass er die Tore macht, sondern er bindet auch Gegenspieler, sodass die Außenspieler mehr Freiräume haben", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer zu t-online: "Gerade das letzte Tor, das er gemacht hat – das ist seine typische Torjägerqualität: Er steht genau da, wo er stehen muss, und hält den Fuß hin."

Kane sei "vom ersten Tag an in der Mannschaft sehr beliebt", fügte Sportdirektor Christoph Freund hinzu: "Er ist ein total wichtiger Faktor. Mit drei Toren und zwei super Assists hat er noch mal ein Ausrufezeichen gesetzt." Das tue "ihm einfach richtig gut. Er fühlt sich wohl und wir freuen uns auf die nächsten Wochen."

Hainer über Tuchel: "Ich würde ihm auch eine Eins geben"

Dazu gab den Bayern am Samstagnachmittag aber nicht nur Kane allen Anlass. Der große Gewinner des Tages war auch Bayern-Coach Thomas Tuchel, der die günstige Gelegenheit gegen den VfL erstmals in dieser Saison zur Rotation nutzte. Eric Maxim Choupo-Moting, Kingsley Coman, Noussair Mazraoui und Matthijs de Ligt, die zuletzt nur auf der Ersatzbank saßen, gab er eine Bewährungschance in der Startelf.

Sein Plan zur Kaderhygiene und Verbesserung der Teamchemie ging voll auf und dürfte zudem das Frustrationslevel bei einigen Härtefällen im Kader merklich gesenkt haben. "Thomas hat alles richtig gemacht heute. Er muss ja auch den Spielern wie de Ligt oder Mazraoui, die absolut zum Stamm gehören, Spielminuten geben", sagte Hainer über den "sehr gelungenen Nachmittag".

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Dank des eindeutigen Spielverlaufs konnte Tuchel es sich nach 65 Minuten sogar noch erlauben, neben Superjoker Mathys Tel, der Kanes Vorlage zu seinem dritten Tor im vierten Spiel nutzte (81.), noch Linksverteidiger Frans Krätzig ins Spiel zu bringen.

Damit zeige Tuchel "auch den jungen Spielern, dass sie dabei sind und zur Mannschaft gehören", so Hainer, der Tuchels erfolgreiche Therapiestunde in Sachen Mannschaftsgefüge folgendermaßen zusammenfasste: "Heute ist alles aufgegangen. Ich weiß nicht, wer die Noten verteilt, aber ich würde dem Thomas heute auch eine Eins geben."

De Ligts Verletzung als Wermutstropfen

Und die Spieler, die neu in die Mannschaft kamen, nutzten ihre Chance ausnahmslos. Angreifer Choupo-Moting (4.) und Abwehrspieler Matthijs de Ligt, der per Kopf nach Ecke traf (29.), konnten sich ebenfalls in die Torschützenliste eintragen. Mazraoui überzeugte auf der rechten Außenbahn und bereitete von dort aus Kanes drittes Tor zum 7:0-Endstand vor. Einziger Wermutstropfen war die verletzungsbedingte Auswechslung von de Ligt zur Halbzeitpause, deren Folgen jetzt noch nicht absehbar sind.

"Man sieht einfach, dass die Jungs richtig Qualität haben", sagte Freund zu t-online. "Diejenigen, die zuletzt etwas weniger gespielt haben, waren richtig on fire. Es hat Spaß gemacht, ihnen zuzusehen."

Jetzt hat Tuchel die Qual der Wahl

Tuchel hat in den kommenden Wochen also die Qual der Wahl, schließlich saßen unter anderem auch noch Serge Gnabry, Jamal Musiala oder Thomas Müller auf der Bank. Vor ein paar Wochen habe es noch geheißen: "Wahnsinn, Bayern München hat so einen kleinen Kader." Und jetzt heiße es auf einmal wieder, dass er zu groß sei, sagte Freund und betonte die diesbezüglich seiner Meinung nach "derzeit gesunde Mischung" beim FC Bayern.

"Vorne ist der Kader nicht ausgedünnt, sondern gut breit", kommentierte Thomas Müller und rechnete vor, dass man in der Offensive acht Topspieler für vier Positionen habe. Das Trainerteam würde da immer "mit bestem Wissen und Gewissen" entscheiden.

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Müller: "Das hört sich nach rosaroter Wunderwelt an"

"Wir Spieler müssen uns immer in die Verfassung bringen, dass sie uns vielleicht als Ersten nehmen. Und wenn nicht, dann unterstützen wir unsere Teamkollegen", sagte er über den momentanen Konkurrenzkampf beim FC Bayern. "Das hört sich nach rosaroter Wunderwelt an, aber ist aktuell bei uns tatsächlich so."

Müller weiß jedenfalls genau, wovon er spricht. Denn wie schon am Mittwoch beim 4:3 gegen Manchester kam er gegen Bochum ebenfalls erst spät (77.) als Einwechselspieler in die Partie.

Da lässt schon erahnen, dass Tuchel in den kommenden Wochen und Monaten viel Fingerspitzengefühl bei seiner Personalauswahl und ganz sicher auch Kane benötigen wird – damit die Wunderwelt des FC Bayern weiterhin rosarot bleiben wird. Denn dass sie das momentan ist, dafür ist der neue Torjäger mit seinen Treffern und Vorlagen bereits maßgeblich verantwortlich.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort in der Allianz Arena
  • Mixed-Zone-Gespräche mit Herbert Hainer, Christoph Freund und Thomas Müller
  • Stimmen von Harry Kane nach dem Spiel bei Sky
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