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Zum journalistischen Leitbild von t-online.FC Bayern Auf einmal steht ein Umbruch im Raum
Der FC Bayern wollte eigentlich nur auf zwei Positionen neue Spieler holen. Jetzt zeigt sich: Es wird noch mehr zu tun sein.
Ein Mittelstürmer und ein defensiver Mittelfeldspieler. Am besten beide auf Weltklasseniveau. So lauteten dem Vernehmen nach die Transferpläne des FC Bayern. Gehen sollten einige Spieler, die nur noch Nebenrollen gespielt hätten. Bouna Sarr zum Beispiel. Oder Daley Blind. Auch Sadio Mané und Yann Sommer galten Berichten zufolge als Kandidaten für einen Wechsel.
Doch in den vergangenen Wochen kamen weitere Namen zur Liste der möglichen Abgänge hinzu, mit denen die Chefetage des FC Bayern nicht gerechnet hatte:
- Benjamin Pavard hat laut der "Bild" den Klub darüber informiert, dass er seinen bis 2024 laufenden Vertrag nicht verlängern werde.
- Lucas Hernández, ebenfalls mit einem Arbeitspapier bis zum kommenden Jahr ausgestattet, soll sich Medienberichten zufolge schon mit Paris Saint-Germain einig sein.
- Auch Noussair Mazraoui denkt laut einer Meldung des "Kicker" an einen Wechsel. Der Marokkaner habe das Gefühl, nur dann zu spielen, wenn andere ausfallen.
- Alphonso Davies' Berater deutete in der "Bild" an, dass sein Mandant aufgrund der derzeitigen Unruhe leise Zweifel hege. "Es ist eine chaotische Zeit aktuell beim FC Bayern. Ich bin mir nicht sicher, was los ist und mit wem wir es zu tun haben werden", sagte er.
Während der FC Bayern bei Mazraoui (Vertrag bis 2026) und Davies (Vertrag bis 2025) am längeren Hebel sitzt, ist der Druck in den Fällen Pavard und Hernández größer. Denn wenn die Münchner noch viel Geld mit den Franzosen einnehmen wollen, müssten sie beide in diesem Sommer verkaufen.
Hat Arsenal Gnabry auf dem Zettel?
Wenn gleich beide Verteidiger den Klub verlassen sollten, müsste Bayern nachrüsten und mindestens einen neuen Mann für das defensive Zentrum verpflichten. Denn mit Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt hätte Trainer Thomas Tuchel nur noch zwei Innenverteidiger zur Verfügung. Inklusive der angepeilten Transfers im Sturmzentrum und auf der "Sechs" stünde dann ein Umbruch im Raum.
Interesse gibt es nicht nur an den genannten Namen. Geld bringen könnte auch Serge Gnabry. Laut der britischen Zeitung "Daily Express" hat der FC Arsenal den Nationalspieler fest im Blick. Trainer Mikel Arteta liebäugle einer Rückkehr Gnabrys zu den "Gunners". Schon von 2011 bis 2016 spielte er mit einer kurzen Pause für die Londoner. Am Rande des Formel-1-Rennens in Barcelona, das Gnabry besuchte, befragte ihn Sky zu seinem Interesse an seinem Ex-Verein. "Natürlich habe ich Arsenal diese Saison verfolgt. Wie es das Sprichwort sagt: Einmal ein 'Gunner', immer ein 'Gunner'."
Und auf den offensiven Flügeln, wo er eigentlich zu Hause ist, ist der Konkurrenzkampf groß. Die Nase vorn hatten zuletzt Kingsley Coman und Leroy Sané, Gnabry rückte dafür ins Sturmzentrum. Doch dort soll nun eben ein "echter" Mittelstürmer übernehmen. Gnabry könnte seinen Platz in der Startelf verlieren.
Wie geht es im Mittelfeldzentrum weiter?
Das gleiche Schicksal droht Leon Goretzka. Er wäre es, der vermutlich für einen defensiven Mittelfeldspieler aus der Startformation rutschen würde. Nebenmann Joshua Kimmich ist gesetzt. Für den 28 Jahre alten Goretzka wäre der Verlust seines Stammplatzes ein Jahr vor der Heim-EM ein Rückschlag.
Mit Konrad Laimer, der laut übereinstimmenden Medienberichten bereits unterschrieben hat, steht schon ein Neuzugang für das Mittelfeldzentrum fest. Und der Niederländer Ryan Gravenberch kündigte bereits Ende April an, dass er für mehr Einsatzzeiten kämpfen wolle: "Ein Jahr lang auf höchstem Niveau zu trainieren und zu spielen, ist schön und lehrreich – auch wenn es hauptsächlich Training ist. Das muss sich in der nächsten Saison ändern, ich möchte wirklich wieder Woche für Woche spielen", sagte er der niederländischen Zeitung "Voetbal International".
All das muss das Transferteam um die Aufsichtsratsmitglieder Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sowie Trainer Thomas Tuchel bei der Kaderplanung in den kommenden Wochen berücksichtigen. Es wird ein Balanceakt zwischen Verstärkung des Kaders, Zufriedenstellung der Stars und Veränderungen in Maßen, um schon zu Saisonstart eine schlagkräftige Truppe beisammen zu haben.
Denn die Konkurrenz aus Leipzig, Dortmund und Leverkusen wird nach der verhältnismäßig schwachen Bayern-Saison jede Chance nutzen wollen, um wieder für eine spannende Meisterschaft zu sorgen.
- Eigene Recherche
- bild.de: "Top-Star will Bayern verlassen"
- Kicker (Print) vom 05. Juni 2023
- lequipe.fr: "Lucas Hernandez et le PSG ont trouvé un accord, le Bayern reste à convaincre"
- express.co.uk: Arsenal news: Mikel Arteta given great light to seal Serge Gnabry