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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Höwedes über Schalke "Auch auf die Gefahr hin, dass es unpopulär ist, aber..."
Der alte Trainer ist weg, der neue Mann schon da. Elf Partien sind noch zu spielen, bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Kann Schalke wirklich noch die Klasse halten?
Der große Schalker Knall ereignete sich nur einen Tag nach dem peinlichen 1:5 (1:3)-Debakel bei Aufsteiger VfB Stuttgart. Am vergangenen Sonntag wurden neben Trainer Christian Gross und Sportvorstand Jochen Schneider auch Sascha Riether, der Lizenzspieler-Koordinator, Co-Trainer Rainer Widmayer und Athletik-Coach Werner Leuthard freigestellt. Ein neuer Tiefpunkt in der Schalker Horrorsaison. Fans hängten anschließend sogar Banner im Stile von Traueranzeigen am Klubgelände auf.
Nun bleiben dem abgeschlagenen Tabellenletzten elf Partien, um den von inzwischen vielen erwarteten Bundesliga-Abstieg zu verhindern. Doch ist das überhaupt noch ein realistisches Szenario?
Ex-Kapitän Höwedes: "Niemand will absteigen!"
Schalkes langjähriger Kapitän Benedikt Höwedes ist sich zumindest einer Sache sehr sicher: "Auch auf die Gefahr hin, dass es unpopulär ist und nicht jedem gefallen mag, aber: Ich bin davon überzeugt, dass sich alle Schalker Spieler reinknien werden und im Rahmen ihres angeknacksten Selbstvertrauens alles tun werden, um noch irgendwie in der Liga zu bleiben", sagt der 33-Jährige t-online. Denn: "Niemand will absteigen!"
Höwedes spielte insgesamt 16 Jahre für den Verein und war lange Zeit Kapitän der Profimannschaft.
Höwedes: "Die Aussichten sind verschwindend gering"
Natürlich weiß auch der Fußballweltmeister aus dem Jahr 2014, dass es bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz extrem schwer wird, die Klasse zu halten. "Die Aussichten darauf, dass das klappt, sind mittlerweile verschwindend gering", sagt er. Aber: "Kein Spieler will in seiner Vita drinstehen haben, mit Schalke abgestiegen zu sein. Wir reden immerhin von Leistungssportlern, in denen irgendwo drinsteckt, gewinnen zu wollen." Und mit dem, wie es aktuell läuft, kann sich kein Spieler zufrieden geben.
Höwedes weiter: "Die Vorstellung, dass Schalke sehr wahrscheinlich absteigen wird, macht mich einfach nur traurig. Dieser Verein gehört in die Bundesliga. Aber es sind einfach nur viele völlig falsche Entscheidungen getroffen worden, die nun bestraft werden."
An diesem Mittwoch nun wird auf Schalke der fünfte Trainer der aktuellen Saison vorgestellt (ab 13 Uhr im Liveticker auf t-online). Dimitrios Grammozis soll das Unmögliche schaffen. Dass er das packt, wünscht sich auch Höwedes. Und trotzdem muss der Verein damit planen, dass man in der kommenden Saison im Unterhaus der deutschen Eliteklasse um Punkte kämpft. Ein großer Umbruch wird dann unvermeidbar sein.
"Natürlich werden dann viele Spieler gehen. Der Klub wird Spieler verkaufen müssen, braucht liquide Mittel, um überleben zu können", meint Höwedes. "Einige Akteure werden zu teuer für die zweite Liga sein. Das Gesicht der Mannschaft wird sich nach dem Sommer rapide ändern – auch ändern müssen."
Denn eines ist für ihn, wenn es denn so kommen sollte, klar: So wie es jetzt ist, darf es nicht weitergehen. "Schalke muss alles daran setzen, sofort wieder aufzusteigen. Sollte es wirklich so kommen, darf die zweite Liga nur ein ganz kurzer Ausrutscher sein."
- Gespräch mit Benedikt Höwedes