Live im "Doppelpass" Steffen Freund äußert sich rassistisch über Schalke-Profis
Der frühere Defensivspieler der Königsblauen behauptete vor TV-Kameras, die Disziplinlosigkeiten der Mittelfeldakteure Nabil Bentaleb und Amine Harit sei ihrer Herkunft zuzuschreiben. Schalke reagierte entrüstet.
Rassistische Aussagen von Ex-Nationalspieler Steffen Freund in der Sport1-Sendung "Doppelpass" haben am Sonntag für Empörung im Netz gesorgt. Der frühere Schalker Profi zog darin eine Verbindung zwischen Undiszipliniertheiten der Schalker Spieler Nabil Bentaleb und Amine Harit und deren Herkunft.
Über Bentaleb sagte Freund: "Ich kenne ihn ja noch von den Spurs (Premier-League-Klub Tottenham Hotspur, bei dem Freund von 2012 bis 2014 Co-Trainer war, Anm. d. Red.). Er ist einer der besten Spieler dann auch. Im Endeffekt bei Schalke gelandet. Aber ist französisch-algerischer Herkunft. Charakter... Wenn sie einen Kaderplaner haben, muss man wissen, dass da auch eine Disziplinlosigkeit schnell kommt, wenn er nicht derjenige ist, der gesetzt ist." Es sei aber wichtig, zu "malochen" auf Schalke.
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"Und dann bin ich eben bei Harit. Auch er kann das natürlich nicht mit seinen Wurzeln", sagte Freund. Harit ist ein in Frankreich geborener marokkanischer Nationalspieler. Beide Profis sind auf Schalke derzeit zum wiederholten Male suspendiert.
Schalke reagiert entrüstet, Bentaleb sarkastisch
In derselben Sendung versuchte Freund später seine Aussagen zu erklären. "Ich habe in den öffentlichen Medien gehört, dass das rassistisch rübergekommen ist. Das war so natürlich nicht gemeint", sagte der 50-Jährige. Jedoch spiele die Herkunft eine Rolle, wie man als Mensch aufwachse. "Und wie deine Mentalität ist. In Tottenham, wenn ihm das Spiel nicht gefallen hat, hat er das Spielfeld einfach verlassen", sagte Freund.
Der FC Schalke 04 bezog später per Twitter Stellung zu den Aussagen Freunds: "Die Denkpause für #Harit und #Bentaleb hat nichts mit deren Wurzeln zu tun! Sowas hat für uns grundsätzlich nichts mit der #Herkunft zu tun."
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Auch Bentaleb reagierte auf Freunds Aussagen. Bei Twitter schrieb er mit bitterem Sarkasmus: "Wenn es mit so viel Finesse gesagt wird... Klasse, Steffen."
Sport1 hat sich bisher noch nicht öffentlich zu den Aussagen Freunds geäußert. Freund selbst schrieb Stunden nach seinem kontroversen Auftritt bei Twitter: "Jeder, der mich und meine Karriere als Spieler und als Trainer ein wenig kennt, weiß, dass ich jede Form von Rassismus zutiefst verabscheue. Natürlich sind weder Hautfarbe, Glaube oder Herkunft für die Leistungen eines Spielers im Training und auf dem Platz entscheidend." Der Ex-Profi weiter: "Niemand ärgert sich darüber mehr als ich, dass ich mich im 'Doppelpass' leider so missverständlich ausgedrückt habe. Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Twitter-Accounts @DLF_Sport, @s04 @nabilbentaleb42, @SteffenFreund