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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wer ist Daniel Thioune? Der neue HSV-Trainer spielte einst mit BVB-Star Reus zusammen
Der 45-jährige Daniel Thioune folgt als HSV-Cheftrainer auf Dieter Hecking. Was macht ihn besonders? Weshalb soll gerade er den Klub zurück in die Erfolgsspur bringen? Ein Portrait des neuen norddeutschen Hoffnungsträgers.
"Jürgen Klopp hat es mal schön gesagt: Nicht der Spieler ist schuld, der den Ball verliert, sondern derjenige, der nicht bereit ist, ihn wieder zu holen", sagte Daniel Thioune mal in einem Interview. Das vorweg: Prinzipien sind dem 45-Jährigen wichtig. Und Orientierung geben ihm dabei die ganz großen seiner Zunft.
Doch wer ist der neue Cheftrainer des traditionsreichen Hamburger SV? Was macht ihn aus? (Mehr dazu lesen Sie hier) Die Vorstellung von Daniel Thioune beim HSV sehen Sie oben im Video oder hier.
t-online.de stellt den neuen HSV-Hoffnungsträger vor
Thioune, der in der Hansestadt den bisherigen Cheftrainer Dieter Hecking beerbt, wurde als Sohn eines Senegalesen und einer Deutschen in der niedersächsischen 32.000-Einwohner-Stadt Georgsmarienhütte geboren. In Osnabrück erlernte er das Fußballspielen. Als Profi lief er für den VfL, den VfB Lübeck – sein damaliger Cheftrainer dort: Dieter Hecking – und Ahlen auf.
Von einem Mitspieler schwärmt Thioune aus seiner aktiven Zeit ganz besonders. Als Kapitän von Rot-Weiss Ahlen lief er 2007 an der Seite vom heutigen BVB-Spielführer Marco Reus auf. "Marco war damals noch sehr jung, 18 Jahre, und erkennbar mit viel Talent gesegnet." Thioune sah ihn mal bei einer Jugendpartie seines Vereins spielen. Reus war so gut, dass Thioune und einige seiner Mitspieler ihren Trainer fragten, ob der auffällige Junge aus der A-Jugend nicht mal bei ihnen mittrainieren könne. Was daraus wurde, ist bekannt.
Ganz so talentiert wie Reus war Thioune nicht. Seine Bilanz als aktiver Spieler: 126 Partien in der 2. Liga, 191 in der Regionalliga. Ein Auftritt in der Eliteklasse blieb dem ehemaligen Mittelfeldspieler verwehrt.
Doch vielleicht schafft er das ja als Trainer
Sein bisheriger Werdegang an der Seitenlinie kann sich jedenfalls mehr als nur sehen lassen: Nach Stationen im Jugendfußball wurde er im November 2017 Cheftrainer des VfL Osnabrück. Als er startete, stand der VfL auf einem Abstiegsplatz in der 3. Liga. Thioune schaffte den Klassenerhalt und stieg in der nächsten Saison als Tabellenerster in die 2. Liga auf. In der abgelaufenen Spielzeit packte er mit dem Verein den Klassenerhalt – eine überragende Leistung, der größere Vereine auf ihn aufmerksam machte.
Doch was macht Thioune so besonders? Sind es die Prinzipien? Nicht nur.
Seine Fußballlehrer-Lizenz absolvierte er 2016 unter anderem zusammen mit Trainern wie Julian Nagelsmann. Und in Sachen Ehrgeiz scheinen sich die beiden Trainer nicht viel zu nehmen. "Ich spiele nicht Fußball, um Zweiter zu werden, sondern um zu gewinnen", sagte Thioune, damals noch als Trainer des VfL Osnabrück. "Mein Credo lautet: Siegen ist alles." Doch beim HSV mit seinen großen Ambitionen ist das ja bekanntlich noch einmal schwerer, als bei anderen Vereinen. Der Klub polarisiert, Fans und Verantwortliche wollen unbedingt zurück in die erste Liga. Das Problem: Die Spieler scheinen mit dem enormen Druck nicht immer zurechtzukommen. (Mehr dazu lesen Sie hier).
Doch auch mit diesem Sonderstatus und möglichen Allüren von Fußballprofis weiß Thioune umzugehen. War er als Spieler doch selbst nicht immer nur der Musterprofi. "In Momenten, in denen es optimal läuft, wird einem sehr heftig, sehr oft und sehr laut auf die Schultern geklopft. Wenn man sich davon beeinflussen lässt, kann es passieren, dass man den Fokus verliert", sagte Thioune einst. "Deshalb lautet die Botschaft an meine Spieler: Sie können so lange exzentrisch sein, so lange die Leistung stimmt. Sie können rumlaufen wie sie wollen, sie können bunte Haare haben, gar kein Problem. Nur: Am Ende des Tages müssen sie liefern." Prinzipien sind Thioune nun mal wichtig.
- NfV-Interview mit Thioune
- transfermarkt.de-Profil Thioune