"Grenzt an Kamikaze" Christoph Daum attackiert HSV-Trainer
Der langjährige Bundesligacoach spricht mit deutlichen Worten über die Arbeit von Steffen Baumgart bei den Hamburgern – und kritisiert den Trainer scharf.
Es ist seit Samstag fast Gewissheit für alle Fans des Hamburger SV: Der einstige Bundesliga-Dino hat durch das 0:1 am Samstag gegen Holstein Kiel wohl erneut alle Chancen auf die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse verspielt. Bei sechs Punkten Rückstand und dem deutlich schlechteren Torverhältnis (minus 16) auf den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf droht dem HSV das siebte Zweitliga-Jahr in Serie. Im Fokus nun: Trainer Steffen Baumgart. Der einstige Trainer des 1. FC Köln hatte den HSV Mitte Februar übernommen, sollte die Rückkehr in die Bundesliga schaffen. Baumgart holte in acht Liga-Partien seitdem aber nur elf Zähler.
Nun gibt es scharfe Kritik von einem großen Namen: Christoph Daum hält die Baumgart-Verpflichtung im Nachhinein für einen "Riesenfehler". Denn aus der zweiten Liga steige man nicht mit "Vollgas-Fußball auf, sondern indem man 30 Meter vorm eigenen Tor eine Todeszone einrichtet, in die im Idealfall kein Gegner vordringt", sagte der langjährige Fußball-Coach im Interview dem Fußballmagazin "11Freunde" (Dienstag). "Dafür braucht man aber viereckige Spieler. Den Aufstieg mit attraktivem "Immer-vorne-voll-drauf"-Fußball erzwingen zu wollen, grenzt an Kamikaze", meinte der 70-Jährige.
Köln? "Gehe davon aus, dass der FC direkt absteigt"
Derweil erwartet Daum, dass sein Ex-Klub 1. FC Köln in der kommenden Saison zusammen mit dem HSV in Liga zwei spielt. "So traurig es klingt, ich gehe davon aus, dass der FC leider direkt absteigt", sagte Daum, der zweimal für mehrere Jahre die Kölner trainierte. Der VfL Bochum werde wohl nicht mehr in den Abstiegsstrudel geraten, und "wenn ich den FC mit Mainz 05 vergleiche, kann ich mir nicht vorstellen, wie der Klub den rettenden Strohhalm "Relegation" ergreifen will".
Bei den Kölnern spüre man die Zerrissenheit in der Spielanlage. "Nach Jahren von Baumgarts "Was-kostet-die-Welt?-Fußball", hat Schultz jetzt auf Sicherheit und Konterspiel umgestellt, was bei einigen Spielern wohl noch gar nicht angekommen ist. Zumal dem FC für soliden Defensivfußball schlichtweg herausragende Abwehrkräfte fehlen", meinte Daum. Köln mit Baumgart-Nachfolger Timo Schultz (46) hat als Vorletzter fünf Punkte Rückstand auf den Tabellen-15. Mainz und den 16. aus Bochum.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa