Formel 1 in Österreich Vettel und Ferrari niedergeschlagen: "Die Stoppuhr lügt nicht"
Beim Qualifying zum Großen Preis der Steiermark gibt es für Sebastian Vettel und Ferrari nichts zu holen. Dafür dominiert der Weltmeister – und ein Fahrer überrascht.
Ernüchterung für Ferrari beim Qualifying zum Großen Preis der Steiermark: Sebastian Vettel belegte am Ende Platz zehn, Charles Leclerc schied bereits in Q2 aus und wurde am Ende Elfter. Die Pole Position für das Rennen am Sonntag sicherte sich Weltmeister Lewis Hamilton vor Red-Bull-Pilot Max Verstappen, Dritter wurde McLaren-Pilot Carlos Sainz, Platz vier belegte Hamitons Teamkollege Valtteri Bottas.
"Wir müssen akzeptieren, dass die Stoppuhr nicht lügt", sagte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto vor der Mammutaufgabe am Sonntag (15.10 Uhr/live im t-online.de-Ticker) auf dem Red Bull Ring in Spielberg. Nicht nur gegen die eigentlichen Rivalen Mercedes und Red Bull sei die Scuderia chancenlos gewesen, "sondern auch gegen andere, die eigentlich hinter uns liegen".
"Herz fast in die Hose gesackt"
Der Engländer stürmte zu seiner ersten Pole des Jahres, es war die 89. seiner Karriere. Vettel kam im Ferrari einfach nicht hinterher. Sein Rückstand auf Hamilton betrug fast 2,4 Sekunden (2,378). "Ich hatte einen großen Moment in der vorletzten Runde, da ist mir das Herz fast in die Hose gesackt", berichtete Hamilton. "Ich liebe diese Tage."
Auf ein letztes Warmup hatten Vettel & Co. verzichten müssen. Aus Sicherheitsgründen wurde das Abschlusstraining abgesagt. Das war letztmals im Oktober vergangenen Jahres der Fall gewesen, als Taifun Hagibis die Königsklasse des Motorsports in Japan sogar für einen kompletten Tag zum Stillstand gebracht hatte.
46 Minuten Verspätung
Das Wetter wirbelte den Ablaufplan in der Steiermark aber auch so gehörig durcheinander. Erst mit 46 Minuten Verspätung wurde die Qualifikation freigegeben. Zuvor hatten die starken Regenfälle dafür gesorgt, dass das Formel-3-Rennen im Rahmenprogramm der Motorsport-Königsklasse nach nur zwölf Runden abgebrochen worden war. Die Bedingungen waren für die Fahrer zu gefährlich geworden.
Ein entscheidender Faktor für die Sicherheit ist stets, ob der am Kurs positionierte Rettungshubschrauber abheben kann. Dunkle Wolken hingen über der Strecke. "Österreich ist, was das Wetter betrifft, immer ein herausfordernder Kurs", sagte Formel-1-Sportchef Ross Brawn. "Wir hatten aber schon zuvor mit solchen Bedingungen zu tun."
Vettel fuhr die erste schnellste Runde
Die Rennleitung war längst die Modelle durchgegangen, was passieren würde, wenn im äußersten Fall gar keine Startplatzjagd möglich gewesen wäre. Dann wären die Zeiten aus dem letzten Training herangezogen worden.
Das wäre für Vettel fatal gewesen, der im zweiten Freien Training nur 16. geworden war. Um 15.46 Uhr erteilten die Stewards aber die ersehnte Freigabe. Und als erster Pilot wagte der Deutsche die Ausfahrt. Vettel sicherte sich auch die erste schnellste Runde (1:24,235 Minuten). Die Zeiten verbesserten sich in der Folge.
Ohne Zwischenfälle liefen die K.o.-Phasen nicht ab. So schlitterte Antonio Giovinazzi in seinem Alfa Romeo zum Ende des ersten Qualifikationsabschnitts von der Strecke.
Leclerc: "Wir waren einfach nicht schnell genug"
Vettel behielt hingegen die Kontrolle über seinen roten Rennwagen, auch wenn es ihn mal über die Randsteine hinaustrug. Nachdem er vor einer Woche noch mit Platz elf den Einzug in den Entscheidungsdurchgang verpasst hatte, blieb ihm dies im Regen nun erspart. Gerade noch als Zehnter zog Vettel in die letzte K.o.-Phase ein, sein Stallrivale Leclerc verpasste dagegen als Elfter eine Position in den Top Ten.
"Wir waren einfach nicht schnell genug, wir konnten nichts dagegen tun", resümierte der Monegasse. Der Regen ließ dann nicht mehr nach. "Es kommt viel mehr Wasser runter", berichtete Weltmeister Hamilton zu Beginn des entscheidenden Durchgangs. In überragender Manier sicherte er sich aber Startplatz eins.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa