Motorsport "Gut für die Formel 1": Konkurrenz stachelt Verstappen an
Ist das Ende der Dominanz von Max Verstappen gekommen? In Monaco könnte es wieder eng werden. Ein Fingerzeig für den Rest der Formel-1-Saison muss das aber nicht sein.
Der immer größer werdende Druck der Konkurrenz lässt Max Verstappen nicht am Erfolg seiner nächsten Titelmission zweifeln. "Dank unserer Erfahrung aus den letzten Jahren sind wir als Team in einer Meisterschaft sehr schwer zu schlagen, weil wir nicht viele Fehler machen", sagte der dreimalige Formel-1-Weltmeister vor dem glamourösen Spektakel in den engen Straßen Monacos: "Wir versuchen einfach, ruhig und gefasst zu bleiben. Wir schauen nur auf uns, alles andere können wir nicht beeinflussen."
Der Dominator hat aber zur Kenntnis genommen, dass vor allem McLaren um Lando Norris aufgeholt hat und auch Ferrari zumindest punktuell eine Gefahr ist. "Mit diesen Teams müssen wir sicher rechnen. Hier in Monaco kann es auch immer Überraschungen geben", sagte der 26-Jährige. In der WM-Wertung führt Verstappen (161 Punkte) im Red Bull aber auch vor dem achten Saisonlauf am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) klar vor Ferrari-Fahrer Charles Leclerc (113) und seinem Teamkollegen Sergio Pérez (107).
Norris sieht McLaren noch vor einem langen Weg
Gerade der Brite Norris (101) überzeugte mit zweiten Plätzen in China und Imola sowie seinem Premierensieg in Miami. Ob der 24-Jährige in den Titelkampf eingreifen kann, wird sich in Monaco aber nur bedingt zeigen. Zu außergewöhnlich ist der mit 3,337 Kilometern kürzeste Kurs im Rennkalender, zu wenige Rückschlüsse lassen sich vom langsamen Stadtkurs auf klassische Rennstrecken mit hohem Vollgasanteil ziehen, auf die es danach wieder geht. "Wenn wir so weitermachen, können wir im Spiel dabei bleiben. Ich liege 60 Punkte hinter Verstappen und der Weg vor uns ist sehr lang", sagte Norris zum Duell mit seinem Kumpel, bei dem er auf Reisen schon mal im Privatjet mitfliegt.
"Es ist definitiv enger geworden. Das ist gut für die Formel 1", sagte Verstappen. Zu oft gab es in den vergangenen beiden Saisons Langeweile. Verstappen eilte von Titel zu Titel und patzte im dazu noch klar überlegenen Auto nie so sehr, dass es an der Spitze eng wurde. "Ich denke nicht, dass uns ein einfaches Wochenende erwartet", sagte Verstappen nun aber auch. Sein Team habe daran gearbeitet, den Wagen vor allem in langsamen Passagen zu verbessern. "Monaco ist sowieso nie einfach, selbst dann nicht, wenn du das beste Auto hast", sagte der Niederländer: "Es kann hier so viel passieren."
Leclerc kämpft gegen seinen Monaco-Fluch
Denn die Leitplanken sind immer nah, selbst kleinste Fehler können mit einem Ausfall bestraft werden. Allerdings ist Verstappen mit der Erfahrung von zwei Siegen an der Côte d"Azur in den vergangenen beiden Jahren so routiniert, dass er den Kurs in seiner Wahlheimat bestens kennt. Noch besser vertraut mit jedem Meter Asphalt ist wohl nur Ferrari-Star Charles Leclerc, der im Fürstentum geboren wurde und dort noch immer lebt. Allerdings konnte der 26-Jährige noch nie in seiner Heimat gewinnen und musste ausgerechnet in Monaco viele Rückschläge verkraften.
Am Freitag setzte Leclerc im Training dann aber überlegen die Bestzeit und hinterließ einen starken Eindruck, Verstappen wurde mit einigen Abstimmungsproblemen an seinem Wagen nur Vierter. "Nur ein Podestplatz würde nicht so viel bedeuten. Wir müssen den Sieg holen, ein zweiter oder dritter Platz reicht mir nicht aus", sagte Leclerc. Grundlage dafür ist ein gutes Resultat in der Qualifikation am Samstag. Da das Überholen auf dem schmalen Streckenband fast unmöglich ist, muss der erste Startplatz für alle das Ziel sein. Den hatte Leclerc sich 2021 und 2022 bereits zweimal erkämpft. "Wir brauchen hier die Pole Position, um wirklich mit dem Sieg liebäugeln zu dürfen", sagte er.
Verstappen will "nichts Dummes" machen
Weder Leclerc noch Norris wollen nach rund einem Drittel der Saison von einem möglichen Titelgewinn sprechen. "Wir sind zuversichtlich und hoffen, dass wir möglichst bald gleichauf sind. Das wäre gut für die Formel 1, darauf arbeiten wir hin", sagte Leclerc. Worte wie diese gab es in den vergangenen Jahren häufig von den Italienern, doch die Hoffnung erfüllte sich nie. Den letzten Fahrertitel für die Scuderia holte Kimi Räikkönen 2007.
Und auch wenn vor allem McLaren die Lücke zu Red Bull langsam zu schließen scheint, weiß Verstappen: "Wir haben immer noch ein sehr, sehr schnelles Auto und wir werden versuchen, noch mehr Leistung in den Wagen zu bekommen." Fünf der bisherigen sieben Saisonläufe hat er für sich entschieden. "Natürlich will ich auch in Monaco gewinnen, aber es geht auch darum, hier nichts Dummes zu machen", sagte der Titelverteidiger.
- Nachrichtenagentur dpa