"Er ist beschissen worden" Box-Eklat: Abraham-Sieg sorgt für Diskussionen
Ex-Weltmeister Arthur Abraham hat den dänischen Profiboxer Patrick Nielsen in einem Kampf um eine WM-Qualifikation geschlagen – dank eines umstrittenen Urteils.
Der 38 Jahre alte Supermittelgewichtler aus Berlin hatte am Samstag in der Baden-Arena von Offenburg große Mühe gegen den elf Jahre jüngeren Dänen, den ein Punktrichter mit 114:113 vorne sah. Die übrigen beiden Referees stimmten jeweils 116:111 für Abraham, der traditionell zu passiv startete.
Das Urteil sorgte direkt danach für Diskussionen. "Das Urteil ist nicht vertretbar. Bis zur sechsten Runde war Nielsen bis auf eine Runde immer vorne," sagte Sport-1-Experte Graciano Rocchigiani. Nielsen begann stark, mit zunehmender Dauer des Kampfes kam Abraham aber besser zurecht. In der zehnten Runde wurde Nielsen angezählt.
Nielsen protestierte nach dem Urteil
Trotzdem sorgten die deutlichen 116:111-Wertungen für Verwunderung. Rocchigiani betonte, auch nach Abrahams Erstarken habe "Nielsen sicher noch die eine oder andere Runde gewonnen." "Rocky" wurde noch deutlicher: "Der Däne ist beschissen worden." Nielsen verließ aus Protest gegen die Wertung schnell den Ring und zog sich in die Kabine zurück.
Zum Karriereende könnte Abraham noch einmal ein WM-Kampf gegen seinen ehemaligen Bezwinger Gilberto Ramirez aus Mexiko oder seinen Stall-Kollegen Tyron Zeuge winken. Vor dem Sieg gegen Nielsen hatte Abraham, der seine WM-Titel in den maßgeblichen Verbänden IBF und WBO 16 Mal verteidigte, vor neun Monaten gegen den Briten Chris Eubank junior eine Niederlage kassiert.
"Das ist ein Geschenk für meinen Trainer", sagte Abraham nach seinem glücklichen Sieg. Sein Coach Ulli Wegner, der den Berliner Profiboxer mit armenischen Wurzeln seit Jahren betreut, hatte am Donnerstag seinen 76. Geburtstag gefeiert. Abraham feierte den 47. Sieg im 53. Kampf.
- sid