Was für den Herausforderer spricht Darum hat Pulev gegen Klitschko eine Chance
17 WM-Kämpfe in Folge hat Wladimir Klitschko für sich entscheiden können. Und mal ganz ehrlich gefragt: Können Sie sich vorstellen, dass Dr. Steelhammer als Verlierer den Ring verlassen könnte? Viele Gegner kamen, wurden hochgejubelt und enttäuschten, als es darauf ankam. Doch der heutige Gegner Kubrat Pulev bringt einige Dinge mit in den Ring, die Hoffnung auf ein spannendes Duell machen.
In dem Bulgaren hat Klitschko zumindest körperlich einen Gegner, der fast auf Augenhöhe mit ihm ist. Okay, da fehlen noch vier Zentimeter in der Körpergröße. Aber bei seinem letzten Kontrahenten Alex Leapai waren es 15 gewesen.
Ungeschlagen stiegen schon viele Boxer mit Klitschko in den Ring. Auch Pulev hat alle seine 20 Fights als Profi gewonnen. Doch im Unterschied vielen seiner Vorgänger hat er dabei auch namhafte Gegner geschlagen – Tony Thompson (durfte schon zweimal gegen Klitschko um die WM boxen), Alexander Ustinow und Alexander Dimitrenko lassen grüßen. Die letztgenannten Kontrahenten gingen gegen den Bulgaren sogar k.o. Bemerkenswert dabei: Ustinow und Dimitrenko sind Kämpfer mit einer Körpergröße von über zwei Metern. Pulev hat also Erfahrung mit größeren Boxern.
Pulevs Spitzname ist nicht umsonst "Kobra"
Wenn Klitschkos ehemaliger Trainer Emanuel Steward noch leben würde, hätte dieser sicherlich die Erfahrung Pulevs über den grünen Klee gelobt. Nein, nicht die als Profi. Da hat Klitschko allein mit der Anzahl seiner WM-Fights (26) mehr aufzuweisen als Pulev als Profi (20). Doch vorher hat der Bulgare sich schon über 300 Ring-Duelle als Amateur geliefert.
Ähnlich wie Wladimirs Bruder Vitali lässt er seine linke Führhand gerne kreisen – allerdings ein wenig höher als der ehemalige WBC-Weltmeister. Doch dann attackiert er blitzschnell wie eine Kobra – kein Wunder das dies auch Pulevs Kampfname ist. Der Herausforderer wird, auch dank seiner annähernd gleichen Körpergröße, seine Chance deshalb nicht im Infight suchen müssen. Viele andere Herausforderer Klitschkos holten sich auf dem Weg dahin viel Prügel ab oder verhungerten gleich an der linken Führhand des Champions. Da sowohl Klitschko als auch Pulev eher aus der Distanz arbeiten und versuchen werden, ihre Position im Ring zu finden, könnten spektakuläre Schlagabtäusche zumindest zu Beginn eher Mangelware sein.
Nicht der große K.-o.-Schläger
Konditionell ist Pulev über jeden Zweifel erhaben. Die K.-o.-Erfolge über Dimitrenko und Ustinow kamen jeweils in der elften Runde, gegen Thompson ging er über die volle Distanz von zwölf Runden. Und diese Kondition braucht Pulev auch. Denn er gilt nicht als der ganz große K.-o.-Schläger. Doch als Herausforderer wäre ein vorzeitiges Ende sicherlich wünschenswert, tendieren doch die Punktrichter im Zweifelsfalle dazu, eine Runde eher dem Champion zu geben.