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Tiertafel in Wuppertal gibt hungrigen Vierbeinern etwas zu Essen


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Hilfe für Bedürftige
Tiertafel in Wuppertal versorgt hungrige Vierbeiner


16.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Eine Schlange bildet sich vor einem Anhänger in Wuppertal: Dort stehen Bedürftige bei der mobilen Tiertafel an, um Futter für ihre Tiere abzuholen.Vergrößern des Bildes
Eine Schlange bildet sich vor einem Anhänger in Wuppertal: Dort stehen Bedürftige bei der mobilen Tiertafel an, um Futter für ihre Tiere abzuholen. (Quelle: Ulrich Brüne)
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Wenn das Geld für den Lebensbedarf ohnehin knapp ist, dann wird die Versorgung der eigenen Tiere zur finanziellen Herausforderung. Damit die Vierbeiner von Bedürftigen trotzdem etwas zu futtern bekommen, gibt es die Tiertafel in Wuppertal. t-online.de-Autor Ulrich Brüne hat sie besucht.

Birgitt W. (66) gehört zu den rund 50 Kunden, die an diesem Spätnachmittag am Barmer Bahnhof in Wuppertal auf die mobile Tiertafel warten. Das Futter für ihren Hund und die vier Katzen kann sich die Rentnerin schon lange nicht mehr leisten. "Mit meiner kleinen Rente komme ich selbst gerade mal so über die Runden", erzählt sie t-online.de. Da sei sie für jede weitere Unterstützung dankbar. Und außer ihren Tieren habe sie ja nichts mehr.

Den meisten, die hier geduldig in der Schlange stehen, geht es ähnlich. Sie leben von einer knappen Rente, einer zusätzlichen Grundsicherung oder von Hartz IV. Sie haben Haustiere, aber nicht genügend Einkommen, um das teure Futter für Hunde, Katzen oder Vögel zu bezahlen. Es sind fast immer die Alten, die für etwas Trockenfutter, einen Kauknochen, eine neue Leine oder ein Katzenklo anstehen.

Und es sind vor allem ältere Frauen, die um Unterstützung bitten. Viele von ihnen haben mit ihrer schmalen Witwenrente selber kaum genug zum Überleben, weiß Sabine Lorenz, die zusammen mit ihrem Mann Udo im Januar 2017 die mobile Tiertafel gegründet hat. Die Männer seien oft zu stolz: "Die schicken dann ihre Frauen vor."

Haustier als einer der wenigen Freunde, die übrig bleiben

An der Schlange zur Tiertafel stehen aber auch solche an, die in ihrer bürgerlichen Existenz gescheitert sind. Da ist zum Beispiel Thorsten (53), der nun schon seit rund einem Jahr mit seinem zehn Jahre alten Labrador die Tiertafel nutzt. Er war Anwalt. Dann kam die Scheidung, seine kleine Kanzlei geriet in dem ganzen persönlichen Trubel in eine finanzielle Schieflage und am Ende stand die private Insolvenz. "Mir blieb nur der Hund und zum Überleben Hartz IV."



Mit rund anderthalb Tonnen Nass- und Trockenfutter, verteilt auf drei Anhänger, waren die acht ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Tiertafel am späten Nachmittag von ihrem Lager in der Heckinghauser Straße aus gestartet. Zusätzlich mit dabei: zahlreiche Sachspenden wie etwa Leinen oder Hunde- und Katzenkörbchen. "Und in jeder Tüte ist natürlich auch noch ein Leckerchen", verrät Sabine Lorenz.

An jedem dritten Donnerstag im Monat macht sich die mobile Tiertafel auf die Reise durch die Stadt. Erste Anlaufstelle: Um 16.30 Uhr der Lienhardplatz in Vohwinkel. Zur gleichen Zeit warten die Ersten bereits am Barmer Bahnhof. Von hier aus geht es weiter zum Wichlinghauser Markt und anschließend in die Hofaue/Ecke Poststraße.

Bedürftigkeit muss nachgewiesen werden

Überall zeigt sich das gleiche Bild: Eine lange Schlange von Menschen, die sich ihr eigenes Leben offenbar kaum leisten können, aber noch die Verantwortung für mindestens ein Tier haben. Warum sie überhaupt ein Haustier halten? Weil sie ihren Hund, ihre Katzen oder ihren Wellensittich oft schon hatten, bevor sie in finanzielle Nöte gerieten. Und weil es oft der letzte soziale Kontakt ist, der noch bleibt. "Nur weil ich kein Geld mehr habe, gebe ich meine Tiere ja nicht einfach ab", sagt Birgitt.


Seit Neuestem muss die Bedürftigkeit bei der Tiertafel nachgewiesen werden: "Wir hatten den Eindruck, dass bei dem großen Andrang nicht mehr alles mit rechten Dingen zu ging," beschreibt Mitarbeiterin Birgitt Hofius die Situation. Sie ist für die Liste zuständig und lässt sich gerade von allen einen Nachweis über die Bedürftigkeit zeigen. Die Daten trägt sie geduldig in eine Liste ein, so dass später die Angabe des Namens genügt.

Viele erleichterte Gesichter

"Es gibt viele, die sagen sich regelmäßig: Ich versuche das jetzt ohne Hilfe", sagt Sabine Lorenz. "Am Monatsende sieht man die meisten von ihnen aber wieder." Denn dann ist der Geldbeutel leer, und es hat wieder nicht gereicht. "Diese Menschen sind oft so glücklich, wenn sie hier mit einem Sack Futter rausgehen. Man sieht ganz deutlich die Erleichterung in ihren Gesichtern."

Das alles ist nur möglich dank zahlreicher Sach- und Geldspenden von Firmen aber auch von vielen Privatleuten. "Aber es ist nie genug, der Bedarf ist einfach zu groß", sagt Udo Lorenz. "Daher hilft uns jede weitere Spende bei der Arbeit."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
  • Gespräch mit Sabine und Udo Lorenz
  • Gespräch mit Birigtt W. (Name der Redaktion bekannt)
  • Gespräch mit Thorsten, der anonym bleiben wollte
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