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Lost Place: Altes Gefängnis für NS-Kriegsverbrecher in Nürnberg verfällt


Gebäude zerfällt
Notdach für historisches Zellengefängnis

Von dpa
17.12.2024 - 10:48 UhrLesedauer: 2 Min.
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Justizvollzugsanstalt in Nürnberg (Archivbild): Teile des Zellengefängnisses befinden sich noch heute auf dem Gelände. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Helmut Meyer zur Cap/imago)
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Das Nürnberger Zellengefängnis verfällt immer mehr. Um diesen Vorgang einzudämmen, soll das Gebäude nun ein Notdach erhalten. Doch wie geht es dann weiter?

Es ist ein Ort von großer historischer Bedeutung – und doch verfällt er immer mehr: Das Nürnberger Zellengefängnis erlangte während des Prozesses gegen die NS-Hauptkriegsverbrecher internationale Bekanntheit. Angeklagte wie auch Zeugen des Verfahrens waren 1945 und 1946 in dem Gebäude untergebracht.

Um die historische Bedeutung des Gebäudes zu würdigen, wollte die Staatsregierung das 1868 erbaute Zellengefängnis zusammen mit dem Nürnberger Justizpalast und dem für die Nürnberger Prozesse genutzten Saal 600 in die Vorschlagsliste für das Unesco-Welterbe aufnehmen lassen. Der Antrag scheiterte unter anderem auch mit Verweis auf den schlechten Zustand des Gefängnisses.

Lost Place: Wassereintritt problematisch für Statik des Gebäudes

Mehrere Zellentrakte – darunter auch der, in dem die NS-Hauptkriegsverbrecher einsaßen – wurden bereits in den 1980er Jahren abgerissen. Der restliche Teil des Gebäudes verfällt zusehends als Lost Place.

Um den Verfall künftig einzudämmen, soll das Zellengefängnis nun zumindest ein Notdach erhalten. Anlass ist demnach ein für die Statik des Gebäudes besonders problematischer Wassereintritt, wie ein Sprecher des bayerischen Justizministeriums auf Anfrage mitteilte. Das Staatliche Bauamt Erlangen-Nürnberg schätzt den Angaben nach derzeit den Kosten- und Zeitplan ab.

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Stadt Nürberg kann sich künftig museale Nutzung vorstellen

Was darüber hinaus mit dem Gebäude geschehen soll, ist derzeit weiter unklar. Aus Sicht des Justizministeriums stehen für das Zellengefängnis nach der erfolglosen Unesco-Bewerbung "grundlegende Weichenstellungen" an. Das betrifft demnach gleich mehrere Fragen. Wie soll das Gebäude künftig genutzt werden? Wie soll es baulich ertüchtigt werden? Was soll das Ganze kosten und wie soll es finanziert werden? "Die Klärung dieser anspruchsvollen Fragen beansprucht Zeit", heißt es dazu vom Ministerium.

Überlegungen zur Zukunft des Zellengefängnisses gibt es auch in Nürnberg. Die Stadt kann sich etwa eine museale Nutzung in Kombination mit dem Memorium Nürnberger Prozesse vorstellen. Es sei denkbar, das Zellengefängnis in virtueller Form, zum Beispiel mit Augmented Realitiy, künftig noch stärker in die Vermittlungsarbeit einzubeziehen, teilte ein Stadtsprecher mit. Gespräche zwischen der Stadt und dem Freistaat habe es dazu noch keine gegeben.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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