"Kein ehrlicher Politiker" So reagieren die Menschen in Nürnberg auf das Lindner-Aus
Das Aus von Christian Lindner als Finanzminister schlägt hohe Wellen. Wirklich nachzutrauern scheint dem FDP-Politiker in Nürnberg aber niemand.
Mit der Entlassung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am späten Mittwochabend ein politisches Beben in Deutschland ausgelöst. Lindner habe "zu oft mein Vertrauen gebrochen", "Gesetze sachfremd blockiert" und "kleinkariert politisch taktiert", begründete Scholz seine Entscheidung. Zugleich kündigte er an, am 15. Januar im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen.
In Nürnberg reagierten die Menschen am Abend wenig überrascht auf die Entlassung von Lindner. "Das war eigentlich längst überfällig", sagte ein Passant am Hauptbahnhof. Lindner habe eine "gewisse Profilierungssucht" und vertrete nur seine eigenen Interessen beziehungsweise die seiner Interessenten. "Er ist kein ehrlicher Politiker. Wenn man das von Politikern überhaupt sagen kann."
Passantin wirft Lindner "Parteienspiel" vor
Etwas weniger hart ging eine andere Reisende mit dem 45-Jährigen ins Gericht. Lindners Aus finde sie "sehr schade, weil er eigentlich ein sehr begnadeter Politiker wäre". Das Parteienspiel, welches er ihrer Meinung nach in den vergangenen Wochen betrieben habe, sei jedoch kontraproduktiv gewesen.
"Wir haben ziemlich viele Aufgaben zu erledigen, hier in unserem Ländchen. Und dafür brauchen wir offene Köpfe, bereite Köpfe, kommunikative Köpfe", sagte die Frau. Alles Attribute, welche sie in den vergangenen Wochen beim Bundesvorsitzenden der FDP nicht mehr gesehen habe.
- Reporter von News5 vor Ort
- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur