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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Wichtiger Standortfaktor" Flughafen warnt vor Nachtflugverbot
Anwohner forderten kürzlich ein Nachtflugverbot über Nürnberg. Jetzt kontert der Airport – er warnt vor weitreichenden Folgen für ganz Franken.
Eine Sache unterscheidet den Nürnberger Flughafen von den anderen Airports in Bayern grundlegend: In Nürnberg landen und starten Flieger rund um die Uhr. Ein Nachtflugverbot gibt es nicht. Anwohner versuchten erst Anfang Juni, über Petitionen im Verkehrsausschuss des Landtages eines zu erwirken. Das geschah auf Initiative eines SPD-Abgeordneten – und scheiterte am Widerstand der CSU und der Freien Wähler. Nun meldet sich der Flughafen zu Wort.
Die Mitglieder des Verkehrsausschusses sehen vor allem, dass das Wirtschaftsmodell des Flughafens durch ein Nachtflugverbot in Gefahr geraten könnte. Der Pressesprecher des Flughafens, Christian Albrecht, holt noch weiter aus. Er sagt, der Flughafen schaffe Mobilität. Diese trage zur Lebensqualität in der Frankenmetropole bei und sei für Unternehmen in der gesamten Region ein wichtiger Standortfaktor.
Der Flughafen Nürnberg
Der Albrecht Dürer Airport liegt im Norden der Stadt. Jährlich starten und landen hier etwa vier Millionen Passagiere – vorwiegend zu und aus Zielen in der Europäischen Union. Vor allem in den Sommermonaten kommt es auch nachts zwischen 0 und 6 Uhr zu teils deutlich mehr als 10 Flugbewegungen. Neben den Linienmaschinen heben auch Rettungs- und Ambulanzflüge rund um die Uhr ab. Die Einflugschneisen liegen über dem Nürnberger Norden und Osten sowie Fürth.
Strecken könnten durch Nachtflugverbot wegfallen
Albrecht sagt, der Flughafen verfüge über eine 24-Stunden-Betriebsgenehmigung, um der hohen Nachfrage vor allem in den Sommermonaten gerecht zu werden. Zudem sei der 24-Stunden-Betrieb ein entscheidendes Kriterium für Fluggesellschaften, um in Nürnberg aktiv zu werden.
Würde nun ein Nachtflugverbot eingeführt werden, würden sich womöglich einige Airlines komplett zurückziehen, befürchtet der Flughafensprecher. Er sagt, dass dadurch ganze Strecken wegfallen könnten oder wenigstens die Anzahl der Flüge sinken würde. Albrecht glaubt, dass sich dadurch die Lebensqualität verschlechtern und die Attraktivität der Region sinken könnte.
Die Petitionen, die kürzlich im Landtag scheiterten, hatte der Fürther SPD-Abgeordnete Horst Arnold initiiert. Er begründete seinen Vorstoß damit, dass die Unterzeichner der Petitionen meist Bewohner von Einflugschneisen seien. Diese litten wieder verstärkt unter Fluglärm – da die Nachtflüge nach Corona wieder zunähmen. Ein Vertreter der Grünen im Ausschuss argumentierte, dass Urlaubsflüge genauso gut tagsüber durchgeführt werden könnten.
- Telefonat mit Christian Albrecht
- bayern.landtag.de: "Massenpetition betreffend "Nachtflugverbot am Flughafen Nürnberg"" vom 11. Juni 2024
- Eigene Recherchen