Feuerlöscher-Attentate Mordkommission fasst zwei Teenager – 14 und 15 Jahre alt

Ein Feuerlöscher verfehlte nur knapp eine Rollstuhlfahrerin. Jetzt nahm die Polizei zwei Jungen fest. Ihnen wird versuchter Mord vorgeworfen.
Die Taten sorgten in der Trabantenstadt Nürnberg-Langwasser für Angst und Schrecken: Anwohner fürchteten, dass die Täter jederzeit wieder zuschlagen könnten. Nun gelangen der Polizei zwei Festnahmen. Wie die Beamten am Dienstag mitteilten, gelten ein 14-jähriger und ein 15-jähriger Junge als verdächtig.
Sie sollen zunächst am 6. November drei Feuerlöscher aus dem 20. Stock eines Hochhauses geschleudert haben, die alle auf einer Wiese aufschlugen. Drei Tage später, am 9. November 2023, war es dann laut Polizei haarscharf. Dieses Mal krachte ein Feuerlöscher aus einem Hochhaus in der Wettersteinstraße aufs Pflaster und schlug direkt vor dem Eingang eines dortigen Textil-Discounters auf.
Polizei Nürnberg befragte Bewohner bei Großaktion
"An der Aufprallstelle befand sich zu diesem Zeitpunkt eine Rollstuhlfahrerin", teilten die Beamten mit. "Der Feuerlöscher verfehlte die Frau nur um circa zwei Meter."
Die Ermittler bewerten die Tat als versuchtes Tötungsdelikt. Sie richteten eine Mordkommission ein und zogen alle Register: Mit 70 Einsatzkräften befragten sie in einer groß angelegten Aktion alle Nachbarn. Mehr dazu, wie die Anwohner darauf reagierten, lesen Sie hier.
Beide Jugendlichen vorerst wieder auf freiem Fuß
Diese Zeugenbefragungen scheinen die Beamten schließlich auf die richtige Spur gebracht zu haben. Es seien mehrere Hinweise, die auf die beiden Jugendlichen hindeuten, eingegangen. Das sagte Polizeisprecher Michael Petzold t-online. Weitere Ermittlungen hätten dann zu ihrer Identifizierung geführt – und Ende der vergangenen Woche klickten die Handschellen.
"Die Jungen wurden bei sich zu Hause festgenommen", sagte Polizeisprecher Petzold. Der eine komme aus Nürnberg-Langwasser, der andere aus der Nürnberger Südstadt. Genauer wollte der Sprecher nicht werden. So bleibt unklar, ob einer der beiden eventuell sogar in einem der Häuser wohnte, aus denen die Feuerlöscher flogen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Jugendlichen versuchten Mord vor. Sie stellte Haftantrag, der vom Ermittlungsrichter jedoch abgelehnt wurde. Die Jugendlichen befinden sich damit aktuell erst einmal wieder auf freiem Fuß.
- Telefonat mit Polizeisprecher Michael Petzold
- presseportal.de: Mitteilung des Polizeipräsidiums Mittelfranken vom 5. März 2024