Kosten und Zinsen im Direktvergleich Sparkasse oder VR Bank – wer schneidet besser ab?
Die größten Nürnberger Geldinstitute im Vergleich: Was bezahlt ein Kunde für ein Girokonto oder die Kreditkarte? Wie viel Zinsen gibt es derzeit auf Tages- und Festgeld?
Örtliche Sparkasse und lokale Volks- und Raiffeisenbank im direkten Vergleich – das ist das Grundprinzip des Regionalbankenreports. In diesem Format analysiert das Vergleichsportal Verivox exklusiv für t-online in Nürnberg, wie viel Bankkundinnen und -kunden bei den zwei größten regionalen Geldhäusern für ihre Finanzdienstleistungen bezahlen müssen und wo Sparer die höheren Zinsen einstreichen.
Mehr als 50 Euro obendrauf zahlt etwa ein Musterkunde für sämtliche Bankdienstleistungen, wenn er ein Girokonto, eine Standard-Kreditkarte und ein Wertpapierdepot bei der Sparkasse Nürnberg hat – im Vergleich zur VR Bank Metropolregion Nürnberg. Dafür streichen Sparer mit einem Tages- und einem Festgeldkonto bei der lokalen Sparkasse 105 Euro mehr Zinsen ein als bei der Nürnberger VR Bank.
Höhere Kosten, aber auch deutlich mehr Zinsen bei der Sparkasse
- Insgesamt 196,10 Euro im Jahr bezahlt ein Musterkunde bei der VR Bank für sämtliche Bankdienstleistungen, wenn er ein Girokonto, eine Standard-Kreditkarte und ein Wertpapierdepot bei der Bank führt. Bei der Sparkasse Nürnberg sind die jährlichen Kosten mit 248,80 Euro rund 53 Euro höher. Dafür streichen Sparer mit einem Tages- und einem Festgeldkonto dort 140 Euro mehr Zinsen ein als bei der Nürnberger VR Bank.
Nur neun Euro Kostenunterschied für Girokonto und Kreditkarte
- Für Girokonto und Kreditkarte fällt der Kostenunterschied der beiden regionalen Kreditinstitute mit neun Euro geringfügig aus: Bei der VR Bank belaufen sich die jährlichen Kontokosten im günstigsten Kontomodell "VR Giro direkt" auf 68,70 Euro. Hinzu kommen 29 Euro für die günstigste Mastercard- oder Visa-Kreditkarte. Damit liegen die Gesamtkosten bei 97,70 Euro.
- Mit insgesamt 106,80 Euro schlagen die jährlichen Kosten im Jahr bei der Sparkasse Nürnberg für das "Konto Komplett" zu Buche. Die Girocard sowie eine Standard-Kreditkarte von Visa oder Mastercard sind in diesem Preis bereits enthalten – ebenso einige zusätzliche Services wie kostenfreie Bargeldein- und -auszahlungen am Schalter oder Echtzeitüberweisungen.
- Sparkassenkunden, die auf solche Extras verzichten können und keine Kreditkarte benötigen, können sich für das günstigere "Konto Kompakt" entscheiden. Hier summieren sich die Kontoführungsgebühren und die Kosten für die Girocard auf 70,80 Euro jährlich. Für eine Kreditkarte müssten Kontoinhaber zusätzlich 36 Euro pro Jahr bezahlen und würden dann bei den gleichen jährlichen Kosten landen wie beim "Konto Komplett", das bessere Leistungen bietet.
- "Beim Konto müssen Preis und Leistung zusammenpassen. Darum darf die persönliche Beratung und Betreuung vor Ort in der Filiale natürlich etwas kosten", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Aber viele andere Banken bieten für den Teil der Kundschaft, der Bankgeschäfte überwiegend selbstständig über das Internet erledigt und die teure Filialinfrastruktur somit gar nicht in Anspruch nimmt, kostenfreie oder sehr günstige Kontomodelle an."
Jeder sechste Bankkunde zahlt gar nichts fürs Girokonto
Wer Angebote vergleicht, findet problemlos Banken, bei denen das Konto komplett gratis ist. "Für Kreditinstitute ist das Girokonto seit jeher ein wichtiges Ankerprodukt, durch das sie wertvolle Informationen erhalten, um ihren Kunden zielgenau weitere Finanzprodukte anzubieten", sagt Oliver Maier. "Darum wird insbesondere das Hauptkonto, über das die Gehalts- oder Rentenzahlungen laufen und sämtliche Zahlungen abgewickelt werden, von vielen Banken kostenfrei angeboten."
Laut einer repräsentativen Verivox-Studie vom März 2024 zahlt bundesweit rund jeder sechste Bankkunde (18 Prozent) nach eigenen Angaben gar nichts für das hauptsächlich genutzte Girokonto. Bei der Auswahl des neuen Kontos sollten Verbraucher daher genau hinschauen: Bei einem echten Gratis-Konto verzichtet die Bank nicht nur auf Kontoführungsgebühren. Darüber hinaus sollten auch die Girocard oder alternativ eine Debitkarte von Visa oder Mastercard ebenso kostenfrei enthalten sein wie Barabhebungen am Geldautomaten, Online-Überweisungen und Daueraufträge sowie Gut- und Lastschriften in unbegrenzter Anzahl.
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Die eigene Kreditkarte muss kein Geld kosten
Sparpotenzial bietet auch eine kostenfreie Kreditkarte, bei der die Karteninhaber ein beliebiges Girokonto für die Abrechnung der Umsätze hinterlegen können. Für diese Gratis-Kreditkarten muss also kein neues Konto bei der kartenausgebenden Bank eröffnet werden. Zusätzliches Plus: Bei vielen kostenfreien Kreditkarten sind auch Barabhebungen am Geldautomaten und das Bezahlen außerhalb der Eurozone kostenfrei. Sowohl die Sparkasse als auch die VR Bank in Nürnberg berechnen dafür zusätzliche Gebühren.
So vermeiden Karteninhaber unnötige Zinskosten
"Wer sich für eine kostenfreie Kreditkarte ohne Kontobindung entscheidet, sollte beachten, dass die Karte über eine Teilzahlungsfunktion verfügt", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "In ihrer Standardeinstellung wird zum Monatsende nur ein Teil der Kartenumsätze vom hinterlegten Konto abgebucht. Auf die verbleibende Summe werden dann je nach Kartenanbieter teilweise sehr hohe Kreditzinsen fällig."
Um Zinskosten zu vermeiden, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher deshalb darauf achten, dass sie ihre Kreditkartenrechnung stets pünktlich zur Fälligkeit in voller Höhe begleichen. Besonders komfortabel in der Handhabung sind Kreditkarten, bei denen sich der automatische Einzug per Lastschrift einstellen lässt. Dann wird zum Ende des Abrechnungszeitraums der komplette ausstehende Betrag vom Konto abgebucht und es fallen keine Zinsen an. Unter den kostenfreien Kreditkarten bieten diese Funktion beispielsweise die "Genialcard" (Visa) der Hanseatic Bank oder die Bank Norwegian.
Günstigeres Depot bei der VR Bank Nürnberg
- Das Wertpapierdepot kostet den Musterkunden bei der Sparkasse Nürnberg insgesamt 142 Euro im Jahr. Für Depotführung und Wertpapierverwahrung seiner Aktien und ETF-Anteile verlangt die Sparkasse im Depotmodell "Klassik" einen Grundpreis in Höhe von jährlich 36 Euro und zusätzlich 0,18 Prozent des Kurswerts – bei einem Depotvolumen von 20.000 Euro also weitere 36 Euro. Hinzu kommen insgesamt 70 Euro Transaktionskosten für vier Wertpapierkäufe und -verkäufe, die der Musterkunde im Laufe eines Jahres in Auftrag gibt.
- Sowohl für die Depotführung als auch für den Wertpapierhandel ruft die VR Bank Nürnberg für das "VR Depot Direkt" geringere Preise auf: Pro Quartal zahlt der Musterkunde hier lediglich 1,80 Euro pro Depotposten – bei insgesamt sieben Positionen macht das insgesamt 50,40 Euro im Jahr. Die Transaktionskosten belaufen sich auf insgesamt 48 Euro. Damit summieren sich die jährlichen Depotkosten bei der VR Bank auf insgesamt 98,40 Euro. Das sind rund 44 Euro weniger, als bei der Sparkasse Nürnberg fällig werden.
Über 100 Euro mehr Zinsen für Sparer bei der Sparkasse Nürnberg
- Dafür erhalten Anleger bei der Sparkasse Nürnberg etwas höhere Tages- und Festgeldzinsen. Auf dem Tagesgeldkonto bietet die regionale Sparkasse eine Verzinsung in Höhe von 1 Prozent. Bei diesem Zinssatz streicht der Musterkunde mit 10.000 Euro Tagesgeldguthaben 100 Euro Zinsen im Jahr ein.
- Die Tagesgeldanlagen werden bei der VR Bank Nürnberg hingegen nur mit 0,50 Prozent verzinst. Festgeldanleger freuen sich ebenfalls bei der Sparkasse über höhere Zinsen: Festgelder mit einjähriger Laufzeit bringen hier 2,3 Prozent Zinsen. Sparer streichen bei diesen Konditionen 230 Euro Zinsen ein, wenn sie 10.000 Euro für ein Jahr fest anlegen. Bei der VR Bank Nürnberg erhalten Sparer einen geringeren Zinssatz von 1,75 Prozent.
So wurde getestet
Verivox hat die Kosten und Zinserträge für einen Musterkunden berechnet. Ausgewertet wurden die jährlichen Kosten eines Modellkunden fürs günstigste Girokonto, für eine Standard-Kreditkarte und für das Wertpapierdepot sowie die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld mit 12 Monaten Laufzeit (jeweils 10.000 Euro Anlagesumme). Grundlage waren die eigenen Angaben der beiden Kreditinstitute auf ihren Internetseiten (Stand: 8.10.2024).
- Datenerhebung und Auswertung von Verivox und t-online