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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hochschwangere plötzlich verschwunden Fall Alexandra R. – ein Rätsel können die Ermittler noch nicht lösen
Anfang September ist den Ermittlern im Fall Alexandra R. ein Durchbruch gelungen: Sie nahmen zwei Männer fest. Eine große Frage bleibt aber weiter offen.
Das Schicksal von Alexandra R. hat Menschen in ganz Deutschland bewegt. Im Dezember 2023 ist die damals 39-Jährige R. urplötzlich verschwunden – zu dem damaligen Zeitpunkt ist sie im achten Monat schwanger gewesen. Schnell haben sich die Hinweise verdichtet, dass die Vermisste aus dem Nürnberger Stadtteil Katzwang nicht aus freien Stücken verschwunden und Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein könnte.
Es folgten zahlreiche Suchaktionen mit Dutzenden Einsatzkräften der Polizei. Polizeitaucher suchten den Main-Donau-Kanal ab, auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Alles ohne Erfolg. R. blieb spurlos verschwunden. Dann aber die spektakuläre Wende: Die Ermittler nahmen am 6. September zwei Tatverdächtige fest. Beide landeten darauf in Untersuchungshaft. Etwas mehr als einen Monat ist das her, dann kehrte wieder Ruhe um den Fall ein. Doch was ist seitdem geschehen?
Tatverdächtige noch immer in Untersuchungshaft
Bekannt ist, dass die Ermittler der Kriminalpolizei Nürnberg etwa 900 Spuren und Hinweisen im Fall R. – im Inland wie im Ausland – nachgingen. Diese haben die Beamten schließlich zu den beiden Verdächtigen Dejan B. und dessen Geschäftspartner Ugur T. geführt. Ihnen werfen die Ermittler vor, sie hätten Alexandra R. am 9. Dezember 2022 entführt und anschließend getötet. Die Leiche hätten die beiden Männer daraufhin verschwinden lassen, so der Vorwurf.
Aufgrund des "dringenden Tatverdachts" erließ das Amtsgericht gegen die beiden Männer jeweils einen Haftbefehl. Sie sitzen deshalb auch heute noch (Stand 10. Oktober) in Untersuchungshaft, wie Daniel Hader von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth t-online auf Nachfrage bestätigte. Die Ermittlungen gegen die beiden Männer dauern an, so der Staatsanwalt weiter.
Wer sind die beiden Männer?
Wer sind aber die beiden Männer, die Alexandra R. entführt und grausam ermordet haben sollen? Laut Staatsanwaltschaft ist Dejan B. ihr ehemaliger Lebensgefährte, Ugur T. soll sein Geschäftspartner gewesen sein. Die gebürtige Rumänin soll sich bereits im Frühjahr 2022 von Dejan B. getrennt haben. Daraufhin soll das ehemalige Liebespaar immer wieder in Streit geraten sein.
So soll Dejan B. seine ehemalige Lebensgefährtin "aus wirtschaftlichen" Gründen bedroht haben. Heißt wohl: Dejan B. brauchte Geld und versuchte, es von Alexandra R. zu bekommen. Zusammen mit seinem Geschäftspartner – hier kommt Ugur T. ins Spiel – soll er außerdem einen Vollstreckungsbefehl in Höhe einer sechsstelligen Geldsumme gegen die damals 39-Jährige erwirkt haben. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, soll es um eine Summe von 800.000 Euro gegangen sein. Der Vollstreckungsbefehl soll aber nicht rechtens gewesen sein, so die Staatsanwaltschaft.
Graffiti wirft Fragen auf
Deshalb habe sich Alexandra R. zivilrechtlich gegen diesen gewehrt. Zudem habe sie die beiden Beschuldigten mehrfach angezeigt. Musste R. also wegen der finanziellen Nöte ihres Ex-Partners sterben? Das bleibt zum jetzigen Stand eine Spekulation. Laut "nn.de" leitete R. vor ihrem Verschwinden eine Bankfiliale und soll zeitweise Dutzende Wohnungen besessen haben. Weiter berichtet "nn.de", die verschwundene Frau sei wegen Dejan B. sogar in ein Frauenhaus geflüchtet. Der Mann solle schon damals gegenüber R. gewalttätig gewesen sein.
Besonders spannend in dem Zusammenhang: ein Graffiti an einem Geschäftshaus in Bad Windheim. Das heute verlassene Haus habe einmal der gemeinsamen Firma von Alexandra R. und Dejan B. gehört. Dort habe jemand die Namen der beiden Tatverdächtigen und das Wort "Mörder" hingesprüht. Laut "bild.de" prange das Graffiti bereits seit Juni dort an der Wand. Dabei wurden Dejan B. und Ugur T. erst im September festgenommen.
Eine wichtige Frage bleibt weiter ungeklärt
Zwar präsentierten die Ermittler mit Ugur T. und Dejan B. der Öffentlichkeit im September zwei Tatverdächtige. Doch auf eine Frage konnten die Ermittler noch keine Antwort liefern: Wo befindet sich der Leichnam der damals Hochschwangeren?
Die Leiche sei bislang immer noch nicht gefunden worden, so Hader weiter zu t-online. Mehr konnte der Staatsanwalt aufgrund der laufenden Ermittlungen bislang nicht sagen. Es sei nun an der Polizei, die Ermittlungen abzuschließen.
- Telefonische Anfrage bei der Pressestelle der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth
- Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth vom 6. September 2023
- sueddeutsche.de: "Zwei Männer im Fall Alexandra R. in Untersuchungshaft" vom 6. September 2023
- bild.de: "Mordanklage an der Hauswand" vom 16. September 2023
- nn.de: "Festnahme ohne Leiche? Experte spricht über den Fall Alexandra R. und die Mosaik-Theorie" vom 5. September 2023
- Eigene Recherchen