Abschied von der Börse steht bevor Kabel-Hersteller Leoni gerettet: Nicht alle freut es

Das hoch verschuldete Unternehmen Leoni aus Nürnberg ist gerettet. Damit geht auch der Abschied aus der Börse einher. Die Aktionäre gehen leer aus.
Die Kapitalspritze von 150 Millionen Euro des österreichischen Großaktionärs Stefan Pierer werde voraussichtlich noch am Donnerstag in das Handelsregister eingetragen, teilte der Nürnberger Kabelbaum-Spezialist mit. Er wird damit Alleineigentümer von Leoni und verdrängt die übrigen Aktionäre, die bei der Sanierung leer ausgehen.
Aktien werden ausgebucht
Das Grundkapital wird auf Null herabgesetzt, ehe die von Pierer finanzierte Kapitalerhöhung wirksam wird. Die an der Börse notierten Aktien würden danach ausgebucht. Sie wurden am Donnerstag noch mit 12,5 Cent gehandelt.
Nach dem geplatzten Verkauf der Kabel-Sparte kurz vor dem Jahresende 2022 hatte sich das hoch verschuldete Unternehmen in ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren geflüchtet. Leoni war der erste Fall, in dem das neue Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) bei einem börsennotierten Unternehmen genutzt wurde.
Leoni wird die Hälfte seiner Schulden los
Dabei verzichteten die Gläubiger auf 708 Millionen Euro, Leoni wird damit etwa die Hälfte seiner Schuldenlast los. Aktionärsschützer hatten die Sanierung nach dem StaRUG als "Enteignung" kritisiert. Man habe den Aktionären keine Chance gegeben, sich daran zu beteiligen.
- Nachrichtenagentur Reuters