Freibadsaison in Gefahr? Enormer Bademeister-Mangel in Bayern

Die Freibadsaison hat begonnen – und das mit einem enormen Personalmangel in bayrischen Bädern. Wie der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister in Bayern mitteilte, ist der Freistaat deshalb auf dringender Suche nach Bademeistern.
Im Freistaat werden händeringend Bademeister gesucht. Das hat der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister in Bayern mitgeteilt. Der Mangel sei sehr groß, sagt Landesvorsitzender Ralf Großmann. Viele Stellen seien unbesetzt.
Damit die Bäder offen bleiben könnten, würden Bademeister teilweise 70 bis 80 Stunden die Woche arbeiten. "Die haben keine Freizeit mehr, die haben kein Familienleben, nichts mehr", so Großmann. Sein Bad in Meitingen im Landkreis Augsburg hat deswegen die Öffnungszeiten verkürzt. An zwei Tagen in der Woche bleibt das "SunSplash"-Freibad geschlossen.
Das Naturbad Keidenzell in Langenzenn (Landkreis Fürth) hat derzeit ganz zu. Momentan könne hier niemand die Badeaufsicht übernehmen, sagt Sabine Kratsch von den Stadtwerken Langenzenn. "Und wenn kein Wunder geschieht, dann wird sich daran auch nichts ändern."
Hallenbäder leihen Personal
Immerhin: Im oft besonders heißen Monat August können sich die Mittelfranken im Naturbad trotzdem Abkühlung verschaffen. Dann kann das örtliche Hallenbad Personal ausleihen.
Einen ähnlichen Deal gibt es in Nürnberg. Auch hier teilen sich in diesem Jahr zwei Bäder ihre Schwimmmeister. Welches Bad anzusteuern ist, zeigt in Nürnberg aber nicht der Blick in den Kalender, sondern ein Blick nach oben. Je nach Wetter hat entweder das Hallenbad Nordostbad oder das Freibad Naturgartenbad geöffnet. "Wir werden die Freibadsaison schon so durchbringen", sagt Joachim Lächele von der Nürnberger Bäderverwaltung.
Das Wellenfreibad Peiting (Landkreis Weilheim-Schongau) hingegen hat für dieses Jahr aufgegeben. Dass noch Personal vom Himmel falle, sei utopisch, so Bürgermeister Peter Ostenrieder.
Unattraktive Bezahlung und Arbeitszeiten
Doch wo sind all die Bademeister im Freistaat hin? "Durch Corona hat man die Bäder ja nicht aufmachen dürfen und die Leute haben sich natürlich was anderes gesucht", sagt Großmann vom Schwimmmeister-Verband. Wegen der Bezahlung und der Arbeitszeiten am Wochenende und in den Ferien sei der Beruf aber schon in den Jahren zuvor für viele unattraktiv geworden.
Auch beim Nachwuchs gibt es ein Problem: "Man sagt, 30 Prozent schaffen die Prüfung nicht, 30 Prozent hören danach wieder auf, und nur gut 30 Prozent bleiben im Job." In Bayern würden zwischen 130 und 140 Auszubildende die Prüfung zu Fachangestellten für Bäderbetriebe machen. Etwa 40 neue Schwimmmeister blieben der Erfahrung nach übrig. "Die reichen hinten und vorne nicht", so Großmann.
Angst vor unbemerkten Badeunfällen oder fehlender Versorgung beim Familienausflug ins Freibad muss Großmann zufolge aber keiner haben: "Die Sicherheit wird nicht darunter leiden." Wo geöffnet sei, sei die Aufsicht gewährleistet.
- Nachrichtenagentur dpa