Wegen brutaler Attacke in Ungarn Linksextreme "Hammerbande": Polizei veröffentlicht Fahndungsfotos
Im Februar 2023 haben Mitglieder der sogenannten "Hammerbande" in Budapest mehrere Menschen angegriffen. Jetzt fahndet die ungarische Polizei öffentlich nach den Verdächtigen.
Die ungarische Polizei hat einen internationalen Haftbefehl gegen vier Deutsche beantragt, die im Zusammenhang mit den Attacken der "Hammerbande" vom Februar in Budapest stehen sollen. Die Beamten stellten die Tatverdächtigen in Fahndungssteckbriefen mit Fotos vor. Laut einem Bericht von NDR und WDR wurde einer von ihnen mittlerweile in Berlin festgenommen.
Gesucht werden außerdem noch die deutschen Staatsangehörigen Paula Leoni Pretzel, Luca Amelie Schaller, und Linus Theo Müntnich. Ihnen wird schwere Körperverletzung vorgeworfen. Von Pretzel und Schaller liegt ein Fahndungsfoto vor. Die mutmaßlichen Täter sind zwischen 20 und 22 Jahre alt und stammen aus Thüringen und Bayern.
Überfall auf Mann in Ungarn
Mitglieder der "Hammerbande" sollen sich um den 11. Februar 2023 herum in Budapest aufgehalten haben. Der Grund: In der ungarischen Hauptstadt versammelten sich an diesem Tag Neonazis, um der Wehrmacht und der SS zu gedenken.
Zwischen dem 9. und 11. Februar sollen Mitglieder der "Hammerbande" auf mehrere Personen eingeschlagen haben, die sie dem rechtsextremen Spektrum zuordneten. Besonders brutal war der Angriff auf einen Mann. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie sich mehrere Männer und Frauen von hinten an diesen heranschlichen und ihn unter anderem mit einem Totschläger attackierten.
"Hammerbande" ist abgetaucht
Kurz nach dem Angriff konnte die Polizei zwei mutmaßliche Schläger noch in Budapest festnehmen. Gegen die Berliner Tobias E. (29) und Anne M. (26) wurde am 30. Oktober Anklage wegen schwerer Körperverletzung erhoben. Die ungarischen Behörden arbeiten in diesem Fall eng mit dem sächsischen Landeskriminalamt zusammen. Insgesamt wird noch nach zwölf weiteren Personen im Alter von 20 bis 26 Jahren gefahndet. Sie sollen im Untergrund leben oder auf der Flucht sein.
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Die "Hammerbande" wird dem Umfeld der verurteilten Leipziger Studentin Lina E. zugerechnet. Die Gruppe gilt als linksextremistische Organisation, die teilweise bei ihren Gewalttaten Hämmer als Waffe einsetzt. Auf ihr Konto gehen bereits zahlreiche Anschläge.
Lina E. soll Gruppe angeführt haben
E. wurde im Juni 2023 zusammen mit drei weiteren Mitgliedern der "Hammerbande" vom Oberlandesgericht Dresden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Ihr Verlobter Johann G. ist flüchtig. Auf ihn ist ein Kopfgeld ausgesetzt. Mehr dazu hier.
Im Visier der "Hammerbande" stehen Personen aus der Neonazi-Szene oder solche, die die Gruppe dafür hält. Bereits mehrere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
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- police.hu: Fahndungsliste
- bild.de: "Die neuen Gesichter der Hammerbande"
- Eigene Recherche