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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Extremwetter über Deutschland Tornado-Jäger: Die Gefahr ist nicht das Unwetter selbst
Für die Jagd, der Torben Hirsch nachgeht, braucht er eine etwas andere Ausrüstung. Er filmt Naturgewalten. Das Unwetter an sich ist für ihn nicht die größte Gefahr.
Torben Hirsch ist da, wo es knallt, blitzt und heiß hergeht. Mit seinem Team fährt er zu bestimmten Zeiten dorthin, wo andere schlagartig die Flucht ergreifen würden. Er ist professioneller Unwetterjäger – furchtlos und voller Faszination. In Leipzig ist dem Niedersachsen ein besonderer Coup gelungen: Er hat einen Tornado live übertragen. Das hat in Deutschland noch niemand geschafft.
Damit solche Videos gelingen, müssen Hirsch und seine Kollegen Sebastian Böttcher, Wanja Wiese und Jascha Steppat die teils unberechenbaren Wetterlagen sehr genau beobachten und rechtzeitig reagieren. "Man kann dann schon sagen, dass sich eine Wetterlage anbahnt, in der Tornados möglich sind", sagt der Sturmjäger t-online. Vor allem an den Küsten Deutschlands seien Luftwirbel ein ganz normales Phänomen.
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Unwetterjäger und Experten nicht immer einig
Dass es sich bei dem Unwetter in Leipzig tatsächlich um einen Tornado handelte, will der Deutsche Wetterdienst (DWD) allerdings nicht bestätigen. "Zwar lässt sich ein Tornado nicht ausschließen, allerdings könnte es sich genauso gut um einen sogenannten 'Gustnado' handeln", so ein Sprecher zu t-online.
Ein "Gustnado" ist ebenfalls ein rotierender Wirbel. Aber eben kein Tornado. Für einen solchen fehlt eine sichtbare Trichterwolke an der Unterseite der Gewitterzelle. "Das bedeutet: Mehr als ein 'Kann sein, muss aber nicht' ist beim derzeitigen Sachstand aktuell nicht drin", resümiert der Wetterexperte.
Hirsch ist anderer Meinung: Das Team ist überzeugt, in Leipzig einen Typ-1-Tornado mit der Stärke F0 gesichtet zu haben. "Das können wir belegen. Die Wetterdienste kennen das nur aus der Theorie", verteidigt der Gewittertourist seine Sichtung.
- Tornado über Deutschland? Sehen Sie hier, was Hirsch und sein Team gefilmt haben.
Bei der Unwetterjagd lauert die Gefahr ganz woanders
Ob es nun ein Tornado war oder nicht – die Bilder, die die Unwetterjäger von ihren Touren mitbringen, sind spektakulär. Sie zeigen, wie gewaltig die Natur sein kann und wie sehr der Mensch ihr ausgeliefert ist. Die Instagram-Beiträge der Unwetterjäger zeigen, wie nah die Männer an den Naturgewalten wirklich dran sind. "Manchmal kribbelt es schon ein wenig, dann kriegt man ein ungutes Gefühl", gibt Hirsch zu.
Angst hätte die Crew aber nie – schon gar nicht vor dem Unwetter selbst. "Das Gefährlichste ist der Straßenverkehr", meint Hirsch. Wenn man mit Vollgas Tornados und andere Phänomene jagt, darf man die Straße nicht außer Acht lassen. Aber auch Blitzeinschläge können den Jägern zum Verhängnis werden. "Es kann immer mal sein, dass im trockenen vorderen Bereich die Blitze rauskommen. Es ist bisher noch nie passiert", erzählt Hirsch.
Schnell Gleichgesinnte gefunden
Im Jahr 2008 ging Hirsch erstmals seiner Faszination für Gewitter nach. Im Internet fand er schnell ein Forum, aus dem sich zunächst ein regionales Team bildete. Inzwischen ist der gebürtige Niedersachse auf der ganzen Welt unterwegs – immer auf der Suche nach dem nächsten Wetterkick. Um den zu bekommen, muss Hirsch nicht weit reisen: Auch hierzulande treffen heftige Unwetter manche Regionen hart.
- Wetterextreme in Deutschland nehmen zu: Davor warnen Experten
Eine Mission oder eine politische Motivation haben Hirsch und sein Team nicht. "Andere mögen Autos und wir fahren chasen (Anm.d.Red.: "Chasen" heißt auf Deutsch "jagen". Auf Englisch werden Unwetterjäger "Stormchaser" genannt), weil wir jedes Mal neue Gewitter erleben möchten. Das Gefühl, vor einer Gewitterzelle zu stehen, macht einfach Spaß", sagt der Fotograf t-online. Die Faszination von Gewitterphänomenen will Hirsch in die Welt tragen – auch, wenn er dafür der Gefahr ganz nahekommen muss.
Deutschland für Unwetterjäger bald noch interessanter?
Experten sind sich einig, dass durch den Klimawandel extreme Wetterereignisse in Deutschland zunehmen werden. Grund dafür ist der Temperaturanstieg. Der Deutsche Wetterdienst rechnet zum einen mit mehr Hitzewellen, die das Risiko von Dürren und Waldbränden erhöhen. Zum anderen erwarten die Experten mehr extreme Regenfälle und Stürme.
- Telefonat mit Torben Hirsch
- Schriftliche Antwort vom Deutschen Wetterdienst
- unwetterjaeger.com: "Team Unwetterjäger"
- youtube.com: Kanal von @RealUnwetterjaeger
- twitch.tv: Kanal von @Unwetterjaeger
- dwd.de: "Fujita-Skala", Wetter- und Klimalexikon vom Deutschen Wetterdienst
- ardalpha.de: "Mehr Hitzewellen, Starkregen und Stürme"
- welthungerhilfe.de: "Klimawandel, Wetterextreme und Hunger"
- dwd.de: "Inwieweit ändern sich in der Zukunft die extremen Witterungsverhältnisse?"