Brandbrief wegen Kirmes in Köln "Tummelplatz testosterongesteuerter Jugendlicher"
Die Anwohnerinnen und Anwohner in Köln-Deutz haben genug. Zweimal im Jahr findet bei ihnen vor der Haustür die Kirmes statt – Lärm und Dreck inklusive. In einem Brandbrief machen sie ihrem Ärger Luft.
Wenn die Outdoor-Saison in Köln wieder losgeht, brauchen viele Deutzer starke Nerven. Mit der Osterkirmes im Frühjahr kommen auch die Menschenmassen, Lärm bis in die Nacht und der Müll zurück in den Stadtteil. Bisher haben die Anwohner das Ganze auch immer ertragen, ist die Kirmes doch eine alte Deutzer Institution.
Seit die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, habe sich die Kirmes aber gewandelt, sagt die Bürgerinitiative Deutzer Werft. In einem Brandbrief prangert sie die negativen Auswirkungen des Volksfestes für Deutz an und fordert, dass die Kirmes künftig anderswo in Köln veranstaltet wird. Denn die Anwohner sorgen sich um ihr Viertel.
Anwohner in Köln-Deutz: "Gewalttätige Auseinandersetzungen nehmen zu"
Die Kirmes sei nur noch am Rande eine entspannende Veranstaltung für Familien, heißt es im Brandbrief. Sie habe sich vielmehr zu einem Hotspot von pöbelnden Jugendlichen entwickelt. "Ganz Deutz mutiert zum Tummelplatz testosterongesteuerter Jugendlicher, für die es kein Halten mehr zu geben scheint", sagen Anwohner. Gewalttätige Auseinandersetzungen würden zunehmen.
Außerdem beschweren sich die Menschen über ekelerregende Zustände rund um den Kirmesplatz: "Die nahegelegene Grünanlage wird zur öffentlichen Toilette, es stinkt und der Abfall ist entwürdigend für uns in Deutz", berichtet ein Anwohner der Bürgerinitiative.
Stadt reagiert auf Kritik: Kirmes schließt ab sofort um 21 Uhr
Auch der Lärm schreiender und pöbelnder Jugendlicher sei störend, hat die Bürgerinitiative in einer Umfrage unter Bürgern ermittelt. Mit ihren Forderungen stoßen die Anwohner zumindest in einem Punkt bei der Stadt Köln auf offene Ohren: Ab sofort soll früher Schluss sein bei der Kirmes: Dann schließt der Rummel bereits um 21 Uhr.
Zu guter Letzt sei auch der Dauerstau während der vierwöchigen Kirmes eine große Belastung für die Anwohner, schreibt der Vertreter der Bürgerinitiative Norbert Monßen in dem Brandbrief. Er fordert, dass der Verkehr für die Zeit der Kirmes umgeleitet wird.
Bisher hätten Bürger, Polizei und Ordnungsamt zwar gut in Sachen Kirmes zusammengearbeitet. "Jetzt ist es aber zu viel!", steht in großen Lettern im Brandbrief. Die Bürgerinitiative hofft jetzt darauf, dass die Politik auch in den weiteren Punkten schnell handelt.
- Brandbrief der Bürgerinitiative Deutzer Werft
- Eigene Recherche