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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Koloniale Vergangenheit Kölner Straßen sollen nach Frauen umbenannt werden
Mehr Frauen auf Kölner Straßenschildern: Die Kölner Politik möchte mehr Geschlechtergerechtigkeit – und in dem Zuge sogleich ein anderes, umstrittenes Thema angehen.
Die Straßennamen in Köln sollen weiblicher werden. Ratsbündnis und Opposition sind sich in dem Punkt offenbar einig: CDU, Grüne, Volt, SPD und Linke bringen einen gemeinsamen Antrag ein, der genau das zum Ziel hat. Und der zwei Probleme in einem lösen soll.
Es gehe nämlich zum einen um Geschlechtergerechtigkeit. Straßennamen in Köln, die nach Personen benannt sind, seien zum Großteil nach Männern bezeichnet, heißt es im Antrag. "Frauen stellen jedoch nicht nur 51 Prozent der Bevölkerung, sondern sind entscheidend in der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft." Diese entscheidende Rolle müsse gewürdigt und die anerkennende Sichtbarkeit im Stadtbild geschaffen werden.
Zum anderen gehe es den Antragsstellern um das koloniale Erbe der Stadt Köln. Mit dem müsse man sich vermehrt auseinandersetzen, so die Meinung der Fraktionen. "Seit Jahren" seien Straßen bekannt, "deren Namen koloniales Unrecht weiterhin heroisieren oder verharmlosen und/oder Personen ehren, die Kolonialverbrecher waren und die Kolonialisierung begrüßten", heißt es weiter.
Köln: Koloniale Straßennamen sollen weichen – zugunsten von Frauen
Die Idee vom Antrag also: koloniale Straßennamen aus dem Stadtbild entfernen und in dem Zuge weibliche Benennungen fördern. Passieren soll das jeweils als Einzelfallentscheidung in Zusammenarbeit mit dem Kölner Namensarchiv, schlagen die Antragsteller vor.
Am 4. April soll der Verwaltungsausschuss über den Antrag entscheiden. In Anbetracht der breiten Mehrheit der Fraktionen, die den Antrag gestellt hat, ist eine Zustimmung nicht unwahrscheinlich. Sollte er also angenommen werden, wäre der nächste Schritt, dass die Stadtverwaltung die Richtlinie für die Benennung von Straßen aus dem Jahr 1999 überarbeiten müsste.
"Im ersten Halbjahr 2022" soll der neue Entwurf dann vorliegen, so der Vorschlag der Antragssteller. Dann sollen die Weichen für die Straßenumbenennungen zugunsten von Frauen gestellt werden. "In unserer vielfältigen Stadtgesellschaft akzeptieren wir keine Herabwürdigung oder jegliche Form von Diskriminierung", schreiben die Grünen, CDU, SPD, die Linken und Volt in ihrem Antrag.
- Gemeinsamer Antrag von Grüne, CDU, SPD, Linke und Volt im Verwaltungsausschuss am 4.4.22
- Eigene Recherchen