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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krieg in der Ukraine Köln hat 1.500 Reserveplätze für Geflüchtete frei
Polen, Moldau, die Slowakei. Dorthin flüchten derzeit Tausende Ukrainer vor dem Krieg. Auch in Deutschland bereitet man sich auf eine Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine vor. Ein Blick nach Köln.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wollte an Weiberfastnacht eigentlich nur traditionell das Dreigestirn begrüßen, als die aktuelle Lage ihre Pläne änderte. "In Köln sind Menschen, die vom Krieg vertrieben wurden, jederzeit willkommen", erklärte sie. Mit dem Krieg in der Ukraine ist der Kölner Karneval zugleich viel politischer geworden, als es jemals hätte geplant sein können und die Oberbürgermeisterin hat sich positioniert.
Eine Sprecherin der Stadt teilte auf Anfrage von t-online am Freitag mit, dass man sich derzeit in Gesprächen und der Planung befinde, was die mögliche Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine betreffe. Außerdem halte die Stadt Köln eine Unterbringungsreserve von rund 1.500 Plätzen vor, die sich jedoch nicht auf eine bestimmte Personengruppe bezieht.
Insgesamt waren zum Stichtag am 30. September 2021 5.648 Geflüchtete in Köln untergebracht, im Vorjahr waren es 6.176. Die Höchstzahl in jüngerer Vergangenheit war im Jahr 2016 mit 13.253 Geflüchteten erreicht, die Zeit, in der Millionen Menschen nach Europa flüchteten.
Köln: Auch Erstaufnahmestelle hat Kapazitäten
Bevor die Stadt Köln sich um die Unterbringung der Geflüchteten kümmert, sind die Menschen in der Regel in einer sogenannten Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht, die der Verantwortung der Bezirksregierung obliegt. In Köln gibt es eine Unterkunft mit 700 Plätzen für Geflüchtete, die derzeit zu 50 Prozent ausgelastet sei, wie eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln auf Anfrage berichtet.
In Köln sind also Plätze frei. Wie viele Menschen ankommen werden, ist noch nicht klar. Aber: Tausende Ukrainer sind unterwegs in die Nachbarländer. Allein Rumänien vermeldete am Freitag 10.000 eingereiste Ukrainer – nach Angaben des Landes doppelt so viel wie vor dem russischen Angriff. Ein Teil von ihnen sei schon weitergereist.
Laut den Vereinten Nationen könnten wegen des Kriegs bis zu vier Millionen Menschen aus der Ukraine fliehen. Dass bald geflüchtete Menschen ankommen werden, scheint somit längst klar.
- Informationen von einer Sprecherin der Stadt Köln
- Gespräch mit einer Sprecherin der Bezirksregierung
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa