Mit abgelaufenem Impfstoff geimpft "Muss ich das erst aus den Medien erfahren?"
In Köln wurden 2.000 Menschen mit einem abgelaufenen Corona-Impfstoff geimpft. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger nun berichtet, erfuhren die Betroffenen davon erst aus den Medien.
Ende letzter Woche kam der Schock: 2.000 Kölnerinnen und Kölnern wurde zwischen dem 24. und 6. Januar abgelaufener Moderna-Impfstoff verimpft. Einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" (KStA) zufolge erfuhren die Betroffenen davon erst aus den Medien.
"Ich hätte erwartet, dass sich die Stadt oder der Malteser Hilfsdienst direkt bei mir melden, die haben das Chaos schließlich auch verursacht", schildert der 59-jährige Betroffene Berthold Bronisz dem KStA. "Muss ich das wirklich erst aus den Medien erfahren?"
Bronisz hatte sich am 5. Januar bei einer ambulanten städtischen Impfstation in der Südstadt boostern lassen. Dabei hatten ihm Mitarbeitende des Malteser-Hilfsdienstes den abgelaufenen Impfstoff verabreicht.
Köln: Karton-Beschriftungen mit Ablaufdatum blieben unbeachtet
Recherchen des KStA zufolge hatten die Dienstleister das Verfallsdatum des gelieferten Impfstoffes nicht kontrolliert, nachdem die bereits aufgetaute Charge über die Apotheken an die Stadt und anschließend an die Malteser geliefert worden war.
Dieses war auf den Kartons mit dem Impfstoff vermerkt worden. Auf den Fläschchen mit dem Impfstoff jedoch nicht, weshalb der Fehler bei den Impfungen selbst nicht auffiel. Auf den Impffläschchen wird lediglich das in diesem Fall nicht relevante Ablaufdatum im gefrorenen Zustand aufgeführt.
Eine Erklärung für die Unachtsamkeit könne darin liegen, dass die Ablaufdaten voriger Lieferungen stets weit in der Zukunft gelegen hätten, so der KStA.
Abgelaufener Impfstoff wohl nicht gesundheitsschädlich
Doch worauf müssen sich Betroffene wie Bronisz nun einstellen? "Wir schließen eine gesundheitsschädliche Wirkung durch den verabreichten Impfstoff aus", teilte Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamts Köln am Freitag mit.
Was die Wirksamkeit angeht, bestehe bei wenige Tage zu lang aufgetautem Impfstoff erfahrungsgemäß ein unverminderter Impfschutz. Das Paul-Ehrlich-Institut prüfe nun den Fall.
Sollten Zweifel an einer Wirksamkeit aufkommen, werde man alle Betroffenen kontaktieren und gegebenenfalls erneut impfen, so Nießen. Bis dahin bleibt den Betroffenen nur eines: warten und auf weitere Mitteilungen der Stadt hoffen.
- Mitteilung der Stadt Köln
- "Kölner Stadt-Anzeiger": "Abgelaufene Impfdosen: Wie es zu dem Moderna-Skandal in Köln kommen konnte"