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Köln: Anbieter wollen E-Scooter aus Rhein fischen lassen


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Hunderte Roller im Fluss
Anbieter wollen E-Scooter aus Rhein fischen lassen


21.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Ein Mann fährt mit einem E-Roller am Ufer des Rheins in der Kölner Innenstadt (Archivbild): Offenbar sind ins Wasser geworfene E-Scooter in der Domstadt ein massives Problem.Vergrößern des Bildes
Ein Mann fährt mit einem E-Roller am Ufer des Rheins in der Kölner Innenstadt (Archivbild): Offenbar sind ins Wasser geworfene E-Scooter in der Domstadt ein massives Problem. (Quelle: Ralph Peters/imago-images-bilder)

In Köln sorgen im Rhein versenkte E-Scooter für Ärger. Nun soll eine Firma aus den Niederlanden im Auftrag der Anbieter die Fahrgeräte aus dem Wasser holen – auch in anderen Städten sind Aktionen geplant.

Die Tage der E-Scooter im Rhein sollen gezählt sein. Wie die Plattform Shared Mobility (PSM) mitteilt, sollen Anfang der kommenden Woche (28. und 29. Juni) die elektrobetriebenen Roller aus dem Fluss geborgen werden. Allerdings müssen noch die zuständigen Behörden ihre Zustimmung geben, heißt es von PSM, einer Art Dachverband von verschiedenen E-Scooter-Anbietern.

Stimmt die Stadt zu, soll eine Firma aus den Niederlanden, die sich auf Unterwasserdrohnen und -roboter spezialisiert hat, den Job erledigen. Zunächst soll eine Bestandsaufnahme erfolgen, bei der geklärt wird, wie viele E-Scooter sich überhaupt unterhalb der Deutzer Brücke und der Hohenzollernbrücke im Rhein befinden. Aufgrund des Pegelstandes und der Sichtverhältnisse unter Wasser sei das noch nicht hinreichend geklärt, heißt es seitens der PSM.

E-Scooter-Verleiher tragen die Kosten

Ist das geklärt, soll im Anschluss daran eine Unterwasserdrohne mit der Bergung der Fahrzeuge beginnen. "Die Kosten für diese Reinigungsaktion tragen zu 100 Prozent die Sharing-Anbieter“, sagt Christoph Egels, Sprecher der Facharbeitsgruppe Mikromobilität bei PSM. Und zwar unabhängig davon, was später alles am Greifarm hängt.

Nicht nur E-Scooter, sondern auch andere Dinge wie Fahrräder oder Einkaufswagen wolle PSM entfernen lassen. Auch Bereiche um die Mülheimer Brücke, Zoobrücke und Severinsbrücke sowie die gesamte Uferpromenade werden in Zusammenarbeit mit der Spezialfirma nach E-Scootern abgesucht. Nach Bestandsaufnahme und erster Bergung wollen die Anbieter zudem Bautaucher beauftragen, um die E-Scooter zu bergen, die mit dem Greifarm der Unterwasserdrohne nicht gefasst werden konnten.

Technische Lösungen sollen helfen

"Nach Abschluss der Reinigungsarbeiten werden wir mit der Stadt Köln eine Liste mit gefundenen Fahrzeugen und Objekten teilen, die von uns geborgen wurden", so Christoph Egels. Die aus dem Rhein geborgenen E-Scooter wollen die Anbieter überprüfen und fachmännisch entsorgen. Ähnliche Aktionen seien zudem auch in anderen Städten wie Düsseldorf, Frankfurt oder München geplant.

Um in Zukunft besser gewappnet zu sein, arbeiten die Anbieter laut PMS an technischen Lösungen, um das GPS-Tracking der Roller besser aussteuern zu können.

Parkverbote für E-Scooter in Wassernähe

Neben der Reinigungsaktion planen die E-Scooter-Anbieter von PMS, die bereits seit 2019 bestehende Parkverbotszonen in Wassernähe zu vereinheitlichen und zu vergrößern. So soll verhindert werden, dass E-Scooter in der Nähe geparkt werden und, dass weitere Fahrzeuge im Wasser landen. "Bei E-Scootern, die in Gewässer geworfen werden, handelt es sich in der Regel um gezielten Vandalismus", sagt Egels.

Eine Art Bannmeile um Gewässer macht auch in den Augen von Christian Stock Sinn. Die Überlegung: Wer einen E-Scooter noch 200 Meter weit schleppen muss, um ihn ins Wasser zu werfen, der wird sich das zwei Mal überlegen. "Die Hemmschwelle ist dann größer", sagt Stock. Er hat vor einigen Jahren den Verein K.R.A.K.E (Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit) gegründet, der immer wieder Aufräumaktionen durchführt. Im vergangenen Jahr hatte K.R.A.K.E bei Niedrigwasser in einem kleinen Bereich weit über 30 E-Scooter und Leihräder aus dem Wasser geholt.

Auch die Politik spricht sich für eine Erweiterung der Parkverbotszone aus. So regt zum Beispiel die SPD-Fraktion eine Abstellverbots-Zone für E-Scooter entlang des Rheins und auf den Brücken an, um das Problem unter Kontrolle zu bringen.

In Köln sollen etwa rund 500 E-Scooter im Bereich der Hohenzollernbrücke unter der Wasseroberfläche liegen. Im WDR hatte der Wasserexperte Paul Kröfges vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland in NRW auf die Umweltbelastung durch frei werdende giftige und gefährliche Stoffe aus den Akkus der E-Scooter hingewiesen.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung Plattform "Shared Mobility"
  • Eigene Recherche
  • WDR: "Mehr als 500 E-Scooter auf dem Grund des Rheins in Köln"
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